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027 - Werwolf in der Nacht

027 - Werwolf in der Nacht

Titel: 027 - Werwolf in der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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Raumtemperatur von 90 Grad Celsius verdampfen fleischliche Gelüste ohnehin recht schnell. Zudem ist es in der Sauna – diese Erfahrung hatte ich schon öfter gemacht – ähnlich wie am Nudistenstrand. Nackte Tatsachen wirken eher abstumpfend als anziehend, und die Moral der Nackten ist meist recht streng.
    Olaf Sörensen war allerdings ein Typ, den man besser in keine Sauna gelassen hätte. Brantlander dagegen erschien mir ziemlich harmlos.
    Ich saß nun zwölf Minuten in der Hitze, und das reichte mir. Birgit dachte genauso.
    »Los!« rief sie und sprang von der Bank auf. »Wir laufen hinunter zum See und tauchen ins eiskalte Wasser. Wer zuletzt dort ist, ist ein Frosch.«
    Birgit lief vorneweg, ich folgte ihr, und Olaf Sörensen schloß sich uns an. Sein bleicher Körper war ungesund fett und aufgedunsen, sein Bauch erinnerte an eine schwangere Kuh. Im Vorraum nahm ich das silberne Bajonett an mich, denn nackt mit Pistole oder Gewehr durch die Gegend zu laufen, erschien mir doch zu albern.
    Birgit hatte bereits einen Vorsprung. Ich sah sie vor mir im Schneegestöber. Olaf Sörensen lief ihr nach. Ich setzte zu einem Spurt an. Sörensen überholte ich spielend, auch Birgit hätte ich abhängen können, aber ich ließ ihr die Freude zu gewinnen. Die kalte Luft war ein herrlicher Schock nach der Hitze. Eine solche Saunakur war genau richtig für den Kreislauf und härtete den ganzen Körper ab.
    Birgit juchzte.
    Am See war das Eis an einer Stelle aufgehackt, doch eine dünne Eisschicht bedeckte bereits wieder die Wasseroberfläche. Ich beseitigte sie schnell mit dem an einem Felsblock lehnenden Pickel. Birgit tauchte als erste ins eiskalte Wasser, ich folgte ihr. Auch Olaf Sörensen tauchte unter. Wir prusteten, bespritzten uns und alberten herum. Aber nicht lange, denn die Eiseskälte drang bis ins Mark. Im Dauerlauf ging es wieder zur Blockhütte mit der Sauna zurück. Ich fühlte mich so wohl wie schon lange nicht mehr.
    Plötzlich gellte hinter mir ein Schrei. Birgit war es, die empört aufgeschrien hatte. Olaf Sörensen hatte sich nicht länger beherrschen können. Er grapschte nach der knackigen Birgit. Sie wand sich unter seinem Griff.
    Sörensens Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt. Er war in diesen Momenten nicht mehr Herr seiner Sinne. Seine Triebe gingen mit ihm durch.
    Ich war nur noch fünf Meter von der Blockhütte entfernt.
    »Lassen Sie das Mädel los!« schrie ich.
    Da fegte ein knurrender Schatten durchs Schneegestöber und sprang Sörensen an. Alle drei fielen in den Schnee. Birgit rollte zur Seite, kam auf die Knie und blieb zitternd in der Hocke kauern. Sörensen brüllte in Todesangst. Sein Schrei erstarb, als der Werwolf ihm die Kehle zerriß.
    »Birgit! Komm her!«
    Zum Glück gehorchte sie und kam zur Blockhütte gelaufen. Ich stürmte hinein. Brantlander schielte ängstlich aus der Tür und packte den Karabiner. Ich entsicherte und lud durch, kniete im Schnee nieder, zielte und schoß. Dreimal. Die Silberprojektile rasten aus dem Lauf. Beim zweiten Schuß zuckte der Werwolf zusammen. Er machte einen Satz zur Seite – dadurch ging mein dritter Schuß fehl – und verschwand im Schneegestöber.
    Nackt wie ich war, rannte ich der Bestie nach. Bei Olaf Sörensen verharrte ich nur kurz. Seine Kehle war zerrissen, an seinen Armen und seiner Brust fehlten ein paar Fleischstücke.
    Der Schnee um ihn herum war rot. Er würde keine kleinen Mädchen mehr mit seinen gierigen Pfoten anfassen.
    Von Sörensen weg führte eine Spur aus Blutstropfen. Kein Zweifel, ich hatte den Werwolf getroffen. Die Bestie war verwundet. Alle paar Meter sah ich einige Blutstropfen. Dieser Spur und den Fußabdrücken der Bestie vermochte ich gut zu folgen.
    Die Fährte führte zum Gutshof. Ich hörte Stimmen vom Hof her und Rufe. Als ich den Hof erreichte, sah ich ein paar Knechte mit Äxten. Mistgabeln und auch Gewehren. Sie rissen die Augen auf, als ich splitternackt angerannt kam.
    »Der Werwolf!« schrie ich. »Er hat Sörensen bei der Sauna getötet! Da seht ihr seine Spur!«
    Die Blutspur beschrieb einen Bogen und führte wieder vom Gutshof weg. Die Knechte hatten mich nicht völlig verstanden. Sie stellten mir alle möglichen Fragen, die ich wieder nicht verstand. Ich sagte das schwedische Wort für Werwolf und deutete auf die Tatzenabdrücke und die Blutspuren der Bestie. Dann rannte ich im Dauertrab der Spur nach, und die Knechte von Gut Falö folgten mir.
    Schon nach ein paar Dutzend Metern erschrak ich. Die
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