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027 - Werwolf in der Nacht

027 - Werwolf in der Nacht

Titel: 027 - Werwolf in der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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Sie wissen genau, daß ich der einzige unter all den Jägern bin, der dem dämonischen Treiben ein Ende machen kann. Es handelt sich nämlich nicht nur um den Werwolf. Dahinter steckt mehr.«
    Elmar Larsson atmete schwer. »Sie wissen also Bescheid?« Plötzlich sah er alt und eingefallen aus. Er schwieg und schien mit sich zu ringen. Endlich fuhr er fort: »Ich habe auf dem Sterbebett einen Pakt mit einem Dämon geschlossen, damit ich weiterleben konnte. Aber er hat mich schändlich betrogen und mir diesen Werwolf auf den Hals gehetzt. Dieses Ungeheuer ist ein Teil von mir. Es hat das bekommen, was ich so dringend haben wollte: Jugend, Gesundheit, Kraft, einen starken, widerstandsfähigen Körper, der hundert Jahre und mehr überdauert.«
    Nun war mir vieles klar. »Dämonen spielen selten fair, das hätten Sie wissen sollen. Kennen Sie den Namen des Dämons?«
    Er schüttelte den Kopf und erzählte mir nun seine ganze unglückselige Geschichte: wie er vergiftet wurde, wie der Dämon an sein Sterbebett trat und ihm den Pakt anbot. Er berichtete auch von der Ausnahmeklausel.
    »Wenn nur ein Mensch in Liebe meiner gedenkt, soll meine Seele gerettet sein. Doch wie soll ein Mensch in Liebe meiner gedenken, wenn ich nur Böses tun, nur Haß empfinden kann gegen diese Brut? Ich kann niemandem eine Wohltat erweisen, ich kann es einfach nicht. Wissen Sie, was die Menschen für mich sind, Hunter? Bakterien sind sie, widerliche Bakterien und Bazillen, die der Planet Erde hervorgebracht hat! Sie vermehren sich und sind dabei, den Planeten zu zerstören. Sehen Sie sich um! Überbevölkerung und Umweltverschmutzung, Raubbau mit den Bodenschätzen, unverantwortliche atomare Experimente. Bakterien sind die Menschen, sage ich. Sie gehören vernichtet, damit dieser Planet eine zweite Chance bekommt.«
    Er tat mir leid, denn er war das Opfer eines Dämons. Außerdem hatte er vielleicht nicht ganz unrecht mit seiner Behauptung. Allerdings hatte er sein Leben lang ja auch sehr gut von den Umständen profitiert. Ich verabschiedete mich von ihm, weil ich mir einen neuen Plan überlegen mußte.
    Weshalb Larsson den Werwolf so bitter haßte, war mir nun klar. Er verkörperte einen Teil seines Wesens. Er war ein Ungeheuer, eine schlimme Karikatur des Ideals, das Elmar Larsson offenbar für sich angestrebt hatte. Nichtsdestotrotz war er Larssons besseres Ich, wenn er auch bösen Trieben und dem Fluch seiner Art unterworfen war. In dem Werwolf steckte der gute und gesunde Teil von Elmar Larsson, in dem alten Krüppel im Rollstuhl aber der böse und krankhafte.

    Zur gleichen Zeit nicht weit entfernt
     
    Eine Woche war es her, seit er das letzte Opfer gerissen hatte, einen jungen Holzfäller. Wieder plagte ihn die grausame Mordgier. Diesmal hatte sie sich früher eingestellt, als in den Fällen zuvor. Es schien, daß er immer mehr Menschenblut und Fleisch brauchte. Vielleicht würde eine Zeit kommen, in der er jeden Tag ein Opfer reißen mußte – oder jeden zweiten Tag. Damit wäre er endgültig zur Bestie geworden.
    Ihm widerstrebte das Morden, doch er war machtlos gegen die wütende, ihn beherrschende Gier. Er überlegte, ob er einem der Werwolfjäger vor die Flinte laufen, sich von einer Silberkugel erlösen lassen sollte; aber er wußte, daß er das nicht konnte. Sein Selbsterhaltungstrieb war zu stark. In der vorletzten Nacht hatte es ihn ungeheure Überwindung gekostet, die beiden Jäger in Verenas Hütte nicht zu zerreißen. Einmal hatte er über seine wölfische Natur gesiegt; ein zweites Mal würde es ihm nicht gelingen.
    Er strich durch den verschneiten Wald und überlegte, ob er Verena aufsuchen sollte, entschied sich aber dagegen. Sie war die einzige, die ihn verstand, mit der er reden konnte. Kurz nachdem er die Magd aus dem Dorf gerissen hatte, hatte er sie im Wald getroffen. Verena hatte sich ihm unbefangen genähert. O ja, er hatte sofort bemerkt, daß sie kein gewöhnliches Mädchen war. Sie besaß magische Fähigkeiten. Unter ihrem Blick und unter ihrer zarten Hand war er lammfromm geworden. Er ging mit zu ihrer Hütte und lag ihr zu Füßen. Sie war eine Hexe, das hatte sie ihm eingestanden; aber sie hegte keine bösen Absichten. Weil sie fürchtete, von den Menschen nicht verstanden zu werden, hatte sie sich in den Wald zurückgezogen.
    Oft hatten sie sich über die Menschen auf dem Gut und über den Dämon unterhalten, der Elmar Larsson auf dem Sterbebett betrogen und seine Persönlichkeit in zwei Charaktere
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