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027 - Werwolf in der Nacht

027 - Werwolf in der Nacht

Titel: 027 - Werwolf in der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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Einer der Erben hatte nicht länger auf das natürliche Ableben des hartherzigen, geizigen, bösen alten Mannes warten wollen und nachgeholfen. Elmar Larsson wußte es, und er würde sein Wissen mit in den Tod nehmen.
    Herrgott oder Satan , dachte der Sterbende, hilf mir, wer mir helfen mag! Ich will leben, egal um welchen Preis. Ich will nicht sterben, hörst du, Gott – oder du, Teufel? Rette mich vor dem Tod, und ich will dir gehören! Er konnte nur noch röcheln und stöhnen, aber sein Geist schrie in der Agonie, sandte Gedankenimpulse.
    Ein Glöckchen ertönte, und eine dunkle Gestalt in einer Mönchskutte trat ans Bett des Sterbenden. Gunnar Larsson riß die Augen auf. Er konnte das Gesicht des Besuchers nicht erkennen, denn es lag im Schatten der Kapuze. Ein Strick umschnürte die Taille des Mönchs; kein Kreuz baumelte daran.
    Mit einer Handbewegung wies der Kuttenträger Gunnar Larsson aus dem Zimmer. Der feiste Mann mit dem blaßblonden Haar und den hervorquellenden Fischaugen gehorchte. Sicher wollte der Mönch dem Alten die letzte Ölung geben, ihn mit den Sterbesakramenten versehen. Woher er gekommen war, wußte Gunnar Larsson nicht; er dachte im Moment auch nicht darüber nach. Vielleicht hatte der Pastor von Falun, der bereits angefordert worden war, den Mönch geschickt. Elmar Larsson hatte sich schon ein dutzendmal die letzte Ölung geben lassen und war immer wieder aufgestanden – gesünder, zäher und boshafter als zuvor.
    Der Kuttenträger legte Elmar Larsson die Hand auf die Stirn. Es war, als würde ein belebender Strom durch den verkrampften, schweißnassen Körper des im Todeskampf Liegenden fließen. Die Schmerzen ließen nach und verschwanden dann ganz. Elmar Larssons Blick wurde klar. Der alte Mann war todesmatt, aber noch am Leben. Er begriff, daß es kein gewöhnlicher Mönch war, der da an seinem Bett stand.
    »Wer – bist du?« ächzte der Gutsbesitzer.
    »Du hast mich gerufen«, erklang eine leise Stimme.
    Elmar Larsson konnte nicht einmal erkennen, ob es die eines Mannes oder die einer Frau war. Ein Schauer rieselte über seinen Rücken. Er konnte das Gesicht in der Kapuze nicht erkennen. Die Hände waren in den Falten der weiten Ärmel verborgen.
    »Der – Tod?«
    Die Gestalt schüttelte den Kopf. »Den hast du nicht gerufen. Er stand schon an deinem Bett, aber ich habe ihn vertrieben.«
    »Du bist der Teufel«, sagte Larsson.
    Er hörte ein halblautes Kichern. »So wichtig ist deine Seele nicht. Ich bin nur ein unwürdiger Diener. Doch ich habe die Macht, dir das zu geben, was du haben willst. Allerdings verlange ich eine Gegenleistung, denn umsonst ist nichts.«
    Elmar Larsson empfand Furcht vor seinem Besucher; aber noch mehr Furcht hatte er vor dem Tod, der ihm das Leben und alles andere nehmen würde. »Was verlangst du?«
    »Nicht viel«, antwortete der Dämon in der Mönchskutte. »Nur deine Seele nach deinem Ableben. Und du bekommst noch eine Ausnahmeklausel von mir: Ich gebe dir Jugend, Gesundheit und einen starken, widerstandsfähigen Körper. Hundert Jahre und mehr kannst du damit leben, wenn du den Pakt mit mir eingehst.«
    Elmar Larsson fühlte sich schon wieder viel besser. Er war ein gerissener alter Bursche, und wenn es ans Schachern und Feilschen ging, war er Meister. Er schacherte auch mit einem Dämon um seine Seele.
    »Keine Tricks!« sagte er. »Du und deinesgleichen, ihr wollt die Menschen nur übers Ohr hauen. Viel versprechen, nichts geben und nur nehmen, das ist eure Devise. Eine Seele findet man nicht alle Tage, eh? Schließlich ist sie unsterblich und kostbar.«
    Rotglühende Augen blickten ihn an. Die Stimme klang jetzt lauter und kräftiger, aber hohl und dumpf, als käme sie von weit her. Ob sie weiblich oder männlich war, war beim besten Willen nicht zu erkennen. Doch darauf kam es Elmar Larsson auch nicht an.
    »Es gibt Milliarden Menschen auf der Erde, von denen jeder eine Seele hat«, antwortete der Dämon. »Warum sollen wir also deinetwegen Amok laufen?« Er tat, als würde er sich der Tür zuwenden.
    Elmar Larsson setzte sich auf. »Halt! So warte doch! Noch habe ich schließlich nicht nein gesagt. Ich habe nur die eine Seele. Da muß ich schon ein wenig überlegen. Und so belanglos ist die Angelegenheit für dich und deinesgleichen auch nicht. Das kannst du mir nicht weismachen. Ich bekomme also einen jungen, starken und gesunden Körper, ja? Wie willst du das denn bewerkstelligen? Ich meine, das fällt doch auf, wenn ich plötzlich als
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