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027 - Werwolf in der Nacht

027 - Werwolf in der Nacht

Titel: 027 - Werwolf in der Nacht
Autoren: Dämonenkiller
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oder einen der beiden Deutschen wollte ich umbringen. Inzwischen aber hat Birgit mir erzählt, daß du kein so schlechter Mensch bist, wie Verena gesagt hat.«
    Hier wurde ich hellhörig.
    »Ich bin schwer verwundet. Das Silber zersetzt meinen Körper«, stöhnte der Werwolf. »Du hast gut getroffen, Dämonenkiller. Ich spürte gleich, daß die Kugel im Leben saß, als ich vor dir floh. Da entschloß ich mich, Birgit zu entführen, den Menschen, den ich am meisten auf der Welt liebe. Sie sollte die Wahrheit erfahren über ihren Großvater Elmar Larsson, in dem kein Funke Güte und Liebe mehr ist. In mir, dem Ungeheuer, ist alle Güte und alle Liebe vereinigt, die Elmar Larsson je empfinden konnte. Und ich bin gezwungen, als Bestie zu leben und zu morden.«
    »Dreh dich auf die Seite!« sagte ich. »Ich will sehen, ob ich dir die Kugel herausschneiden kann. Du sollst nicht sterben, noch nicht. Wir müssen den Dämon finden und vernichten, der dich zu diesem Dasein verdammt hat.«
    »Die Seele Elmar Larssons, die jetzt in zwei Körpern wohnt, ist ihm sicher«, sagte der Werwolf düster. »Kein Mensch wird für Elmar Larsson Liebe empfinden, seiner in Liebe gedenken. Larsson ist böse. Er kann keine Liebe erzeugen, und ich – das blutige Ungeheuer – kann es auch nicht.«
    Birgit schluckte. »Ich …«, begann sie, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich muß immer daran denken, wie du Onkel Olaf die Kehle zerrissen hast. Ich empfinde Trauer und Mitleid, aber Liebe …«
    »Genug davon!« sagte ich und zog das Messer. »Wir müssen die Welt von einem Dämon befreien. Zeig mir den Einschuß, Werwolf!«
    Er wälzte sich zur Seite. Die Kugel steckte hinter dem linken Vorderlauf in der Herzgegend. Ich schnitt sie heraus. Der Werwolf stöhnte, ächzte und knurrte, doch als das Silber heraus war, erholte er sich zusehends. Die Wunde schloß sich vor unseren Augen. Mißtrauisch behielt ich ihn im Auge, das Gewehr im Anschlag, doch er zeigte keine Feindseligkeit.
    »Vernichten wir den Dämon, Hunter. Hinterher magst du mich töten, denn dieses Leben will und kann ich nicht länger führen. Aber stell es klug an und schieß, wenn ich nicht aufpasse! Wenn ich die tödliche Gefahr spüre, gewinnt das Raubtier in mir die Oberhand.«
    Ich nickte ernst. »Ich habe einen Verdacht, wer der Dämon ist. Wir wollen sehen, ob er sich bewahrheitet.«
    Der Wolfsschädel nickte wie der eines Menschen. Seine Augen glommen rot in der düsteren Höhle. »Ich denke, ich habe den gleichen Verdacht.«
    In diesem Moment krachte draußen ein Schuß, und eine Stimme brüllte: »Wer spricht dort in der Höhle? Hier ist Gregor Yameshi.«
    Ihn konnte ich jetzt nicht gebrauchen. »Ich bin es, Dorian Hunter! Kommen Sie herein, Gregor! Der Werwolf ist tot.« Ich winkte dem Werwolf zu, sich in einer dunklen Ecke zu verstecken, und hörte, wie Gregor Yameshis Kleider den Felsen streiften, als er durch den engen Spalt in die sich erweiternde Höhle kroch.
    »Hunter, Sie Teufelskerl, wie haben Sie das nur geschafft? Den ganzen Tag war ich unterwegs, bis ich die Schlucht mit der Höhle fand. Und dann hörte ich Stimmen.«
    »Sind noch andere in der Nähe?«
    »Nein, ich bin der ein …«
    Ich traf ihn mit einem harten Kinnhaken. Er verdrehte die Augen und kippte um. Es war ein genau gezielter und knallharter Schlag gewesen.
    »Tut mir leid. Es ging nicht anders.«
    Birgit blieb bei dem Bewußtlosen in der Höhle zurück. Hier war es warm; er konnte nicht erfrieren. Der Werwolf und ich machten uns im Schneegestöber auf den Weg. Ich folgte dem Wolfsmenschen, der auf allen vieren vor mir herlief.

    Als es völlig dunkel geworden war, hatte das Nordlicht zu leuchten begonnen. Rote und blaue Strahlen vereinigten sich am Zenit zu einer leuchtenden Krone, umrahmt von einer grünen Linie. Es war ein herrliches Naturschauspiel, eine prächtige Illumination zum Finale der Tragödie um Elmar Larsson, den Gutsherrn von Falö.
    Als wir uns der Hütte am See näherten, krachte plötzlich ein Schuß. Die Kugel zischte knapp an meinem Kopf vorbei. Ich ließ mich fallen, und gleich darauf ratterten Feuerstöße über mich hinweg. Die Nacht war fast taghell; Einzelheiten waren klar und deutlich zu erkennen. Ich wälzte mich hinter eine Schneeverwehung, wo man mich nicht sehen konnte, machte die Skier los und robbte hinter einen umgestürzten Baum.
    Rechts von mir schrie Alexander Kirst auf Deutsch: »Hunter habe ich erwischt! Er liegt hinter der Schneewehe. Aber wo ist das
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