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027 - Das Henkersschwert

027 - Das Henkersschwert

Titel: 027 - Das Henkersschwert
Autoren: Neal Davenport
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existierten sie, wie Dorian selbst hatte feststellen können. Die Dämonen versuchten ihre Untaten – die Verbrechen, die sie begingen – auf andere abzuschieben. Und sie hatten Erfolg. So wie die Familie Zamis. Sie lebte hier seit vielen Jahren, und nur wenige ahnten, was diese Familie tatsächlich war. Tag für Tag geschahen in allen Teilen der Welt mysteriöse Dinge, für die es keine Erklärung gab. Tausende von Menschen verschwanden jährlich, ohne eine Spur zu hinterlassen.
    Und hinter einem Großteil dieser Vorfälle steckte die Schwarze Familie, die sich über alle Kontinente verbreitet hatte und die ein unsichtbares Band verknüpfte.
    Dorian wußte, daß er sich in einen hoffnungslosen Kampf eingelassen hatte. Allein war er zu schwach. Er benötigte dringend Verbündete, die ihn bei seinem Kampf unterstützten. Doch er wußte, daß er nicht aufgeben würde.
     

     
    Eine halbe Stunde später betrat er das Frühstückszimmer. Der Psychiater erwartete ihn bereits. Er sah erleichtert auf, als er Dorian erblickte.
    »Sie sehen nicht gut aus, Mr. Hunter«, sagte er.
    Dorian schob sich einen Stuhl zurecht und lächelte schwach. »Da haben Sie recht. Ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir und zu wenig geschlafen, aber ich fühle mich nicht so schlecht, wie ich aussehe.«
    »Waren Sie gestern noch in der Klinik?«
    Dorian nickte und bestellte beim Kellner ein ausgiebiges Frühstück. »Ja, ich war draußen. Es ist alles erledigt. Wir holen meine Frau ab und fliegen los. Haben Sie die Piloten verständigt?«
    »Ich habe sie verständigt«, sagte Barrett und bestrich ein Brötchen mit Butter. »Um zwölf Uhr können wir losfliegen.«
    Dorians Frühstück wurde serviert. Nach einer Tasse Kaffee fühlte er sich wie neugeboren. Als er den Schinken kostete, merkte er erst, welch gewaltigen Hunger er hatte.
    Der Psychiater sah beeindruckt zu, wie sich Dorian durch die Köstlichkeiten durcharbeitete.
    Dorian zahlte die Hotelrechnung, und sie gingen zum Wagen. Es war ein eiskalter Wintertag; völlig windstill, und der Himmel war strahlend blau.
    Um dreiviertel zehn waren sie an der Klinik.
    »Ich habe noch etwas zu erledigen«, sagte Dorian zu Barrett. »Es wird nicht lange dauern. Vielleicht zwanzig Minuten. Sollte in der Zwischenzeit Herrn Helnwein eintreffen, dann bitten Sie ihn, zu warten.«
    Der Psychiater stieg aus, und Dorian fuhr an. Er lächelte grimmig.
     

     
    Jerome Barrett war froh, daß sie in wenigen Stunden Wien verlassen würden. Einige Vorfälle hatten ihm zu denken gegeben; auf seine Fragen hatte er jedoch nur ausweichende Antworten bekommen, die ihm nicht weiterhalfen. Ihm kam vieles merkwürdig vor, und seine Neugierde war geweckt. Vielleicht war es möglich, während des Fluges genauere Auskünfte von Hunter zu bekommen.
    Er nickte der Krankenschwester freundlich zu, als er die Klinik betrat.
    Dr. Burger erwartet Sie in seinem Zimmer«, sagte sie in einem nahezu unverständlichen Englisch. Barrett ging den Korridor entlang und blieb vor Burgers Tür stehen. Er klopfte kurz an und trat ein. Dr. Burger saß hinter seinem Schreibtisch und stand bei seinem Eintreten auf. Er kam mit ausgestreckter Hand und breit lächelnd auf ihn zu.
    Auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch saß ein schwarzhaariges Mädchen, das den Kopf umwandte und ihn anstarrte. Das Mädchen kannte er. Sie hatte gestern mit Hunter im Frühstücksraum des Hotels gesessen. Während Barrett dem Arzt die Hand reichte, überlegte er, wieso das Mädchen hier war.
    »Setzen Sie sich, bitte, Mr. Barrett!« sagte Burger und schob einen Stuhl an den Schreibtisch. »Wo ist Mr. Hunter?«
    »Er hat noch etwas zu erledigen, doch er wird in wenigen Minuten zurück sein.«
    Burger nickte.
    »Darf ich bekannt machen?«
    »Das ist nicht notwendig«, erklärte Coco. »Wir kennen uns bereits.«
    Barrett nickte und setzte sich.
    »Wie geht es Dorian?« erkundigte sich Coco und beugte sich nervös vor.
     

     
     
    Dem Psychiater fiel wieder die Unruhe auf, die von Coco ausging. Sie war hochgradig nervös. Nur mühsam konnte sie das Zittern ihrer Hände unterdrücken.
    »Soweit ich es beurteilen kann«, sagte Barrett, »geht es ihm gut.«
    Coco atmete erleichtert auf. Ihre Züge entspannten sich, das Zittern der Hände wurde schwächer. »Es ist alles zur Abreise vorbereitet«, schaltete sich Dr. Burger ein. »Der Krankenwagen steht in zehn Minuten bereit.«
    »Und wie geht es Mrs. Hunter?«
    Dr. Burger hob kurz die Schultern. Sein Gesicht war ernst.
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