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027 - Das Henkersschwert

027 - Das Henkersschwert

Titel: 027 - Das Henkersschwert
Autoren: Neal Davenport
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Kreises stand eine Bronzefigur auf einem Sockel, die den Teufel darstellte. An den Sockel war ein lebender Hahn gebunden, der sich nicht bewegte. Aus einer Luke an der Docke strömte Weihrauchgeruch, der sich rasch im Zimmer ausbreitete.
    Die Musik wurde noch durchdringender, und die Tanzenden stimmten einen leisen Gesang an, der langsam lauter wurde.
    Einer der Tanzenden übersprang den Kreis und blieb vor der Teufelsstatue stehen, die fast lebensgroß war. Der Vermummte kniete nieder und küßte die Beine des Teufels, dann richtete er sich auf und löste den Hahn von der Statue. Das Tier schlug aufgeregt mit den Flügeln um sich und begann zu krächzen.
    Eine Tanzende blieb neben dem Vermummten stehen und schlüpfte aus dem Tuch. Es war ein schwarzhaariges Mädchen. Sie konnte nicht viel älter als zwanzig sein. Ihre Augen waren dunkelgrün. Für ihren schlanken Körper hatte sie beinahe zu üppige Brüste.
    Der Vermummte griff nach dem Messer, das auf dem Sockel der Teufelsstatue lag und hob es hoch. Das nackte Mädchen kniete vor ihm nieder und sah das Messer an. Blitzschnell schnitt der Vermummte dem Hahn die Gurgel durch, und das Blut spritzte über den Oberkörper der Nackten. Trotzdem der Hahn tot war, bewegte er noch immer die Flügel.
    Der Vermummte hielt den Hahn an den Beinen und ließ das Blut auf das Mädchen tropfen. Es rann über ihre Schultern und hohen Brüste.
    Die Nackte umschlang ihre Schultern und badete im Blut des Vogels. Der Vermummte wartete, bis ihre Hände völlig mit Blut bedeckt waren, dann hob er wieder das Messer und ließ den Hahn achtlos zu Boden fallen.
    Das Mädchen hielt ihm beide Hände hin, und er stach mit dem Messer in ihre Fingerspitzen. Das Messer war ziemlich spitz, und bei jedem Stich quoll aus den Fingerspitzen des Mädchens ein Blutstropfen, der sich mit dem Blut des Hahns vermischte. Das Mädchen tat so, als ob es sich die Hände waschen würde. Schließlich hielt sie demutsvoll die Handflächen hin und ließ sich zurücksinken.
    Der Vermummte schabte mit dem Messer das Blut von ihren Händen und drückte dann die blutbeschmierte Klinge gegen die Stirn der Teufelsstatue.
    Das Mädchen nahm die kleine Wachsfigur, die sie an einer Kette um das linke Handgelenk getragen hatte, zwischen beide Hände, schloß die Augen und murmelte leise etwas vor sich hin.
    Der Vermummte schmierte Blut auf die Stirn des Teufels und reichte dann dem Mädchen das Messer. Mit der linken Hand umklammerte sie die Wachsfigur, die einen Mann darstellte, und preßte sie unter ihre linke Brust. Dann schlug sie die Augen auf und murmelte weiter.
    Das Trommeln hatte aufgehört, und die Tanzenden waren stehengeblieben, mit abgewandten Gesichtern.
    Das Mädchen küßte die Wachsfigur auf die angedeuteten Lippen und drückte sie nochmals gegen ihr Herz. Dann stellte sie sie zwischen ihre gespreizten Beine und stach mit der Messerspitze in das Herz der Wachsfigur. Das Trommeln setzte erneut ein, die Gestalten bewegten sich wieder.
    Das Mädchen reihte sich ein, doch sie legte das Leinengewand nicht mehr an.
    Die Wachsfigur stand jetzt neben der Teufelsstatue. Das Messer steckte noch immer in ihrer Brust. »Er ist in deinem Bann«, sagte der Vermummte, der neben der Figur stehengeblieben war.
    Das Mädchen warf einen flüchtigen Blick auf die Wachsfigur, die langsam zu schmelzen begann.
    Die Fackeln flackerten stärker. Die Tanzenden zogen sich zurück, als die Musik verstummte. Sie verschwanden in einer Ecke des Raums, warfen die Leinentücher ab, knieten nieder und preßten die Gesichter auf den Boden.
    Der Vermummte, der noch immer im Kreis stand, nahm eine der Fackeln aus der Verankerung und drehte sich nach rechts. Er ging langsam, fast bedächtig. Es war völlig still im Keller, nur das Lodern der Fackeln war zu hören. Neben einer Tür stand ein großer Sarg. Der Vermummte blieb daneben stehen und hielt die Fackel hoch.
    »Steh auf!« sagte er heiser. »Steh auf!«
    Aus dem Sarg ertönte ein brummender Laut.
    »Steh auf.« drängte der Vermummte. »Wir brauchen dich. Du bist unsere Waffe. Du wirst ihn vernichten. Steh auf!«
    Das Brummen wurde stärker. Eine bleiche Hand schob sich aus dem Sarg.
    Aus der Ecke des Zimmers kam ein leises Murmeln.
    »Du mußt erwachen«, sagte der Vermummte. »Wir haben Nahrung für dich.«
    Das Murmeln wurde lauter, und die bleiche Hand bewegte sich unruhig. Die Finger waren lang, die Haut fast durchsichtig.
    Der Vermummte trat einen Schritt zur Seite.
    »Wir haben
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