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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel
Autoren: Edgar Wallace
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in Frau Eltons Schmuckkasten.«
    Dora griff blitzschnell nach der kleinen blauen Ampulle, aber das Mädchen war auf der Hut und legte sie in Dicks Hand.
    »Sie hören, was diese Dame aussagt, Elton. Wo ist Audrey?« Shannons Gesicht war starr und eisenhart. Seine Augen glitzerten gefährlich.
    »Wenn Sie das wissen wollen, werden Sie dafür bezahlen müssen«, erwiderte Martin. »Nein, Geld nicht! Ich verlange vierundzwanzig Stunden für Dora und mich, um aus England hinauszugelangen. Wenn Sie mir das gewähren, werde ich Ihnen sagen, wo sie ist. Und ich rate Ihnen, auf die Bedingungen einzugehen, Shannon! Sie ist in größerer Gefahr, als Sie ahnen. Wollen Sie mir Ihr Versprechen geben?«
    »Ich verspreche nichts«, sagte Shannon. »Sie entkommen lassen? Nein! Nicht einmal, wenn Audreys Leben auf dem Spiel stände. Wo ist sie?«
    »Finden Sie das doch selbst heraus!« höhnte Dora.
    Dick sagte kein Wort. Er zog ein paar Handschellen aus der Hüfttasche und schnappte sie um Martins Handgelenke zu. Martin leistete keinen Widerstand, aber sein Gesicht wurde grau und alt.
    Im nächsten Augenblick war auch seine Frau durch greifbarere Bande als die zwischen diesem Paar bestehenden gefesselt.
    Als Dick sie zur Polizeiwache gebracht hatte, stellte er noch eine Frage an die Stormersche Agentin: »Haben die Eltons kürzlich Besuch gehabt?«
    »Ja, Stanford war bei ihnen, und sie zankten sich.«
    »Glauben Sie, daß Stanford auch hinter dieser Sache steckt?«
    »Ich weiß nicht recht. Gute Freunde scheinen sie nicht zu sein.«
    »Hm! Als ich ihn diese Nacht sah, schien er mir jedenfalls nichts auf dem Gewissen zu haben«, bemerkte Dick und reichte ihr zum Abschied die Hand.
    Dann fuhr er aber doch zum Portman Square, wo er lange klopfen und schellen mußte, bis schließlich Stanford in Person erschien und ihm aufmachte. Beim Anblick des Detektivs schien er unangenehm berührt zu sein, und Dick hätte darauf geschworen, daß er zitterte.
    »Wo ist Fräulein Bedford?« fragte er laut und schroff. »Überlegen Sie Ihre Antwort, Stanford! Die Eltons sitzen bereits im Loch, und für Sie ist auch noch Platz in der Zelle.«
    Der Mann starrte ihn wie betäubt an und suchte nach Worten. »Was ist denn mit Audrey Bedford?« stammelte er schließlich. »Und wie soll ich das wissen? Ich bin den ganzen Abend hier gewesen. Sie haben mich ja selbst gesehen. Und mit Elton hab' ich mich überworfen ...«
    »Wer ist da?« ertönte eine Stimme von oben, und Marshalt kam im Schlafrock die Treppe herunter.
    »Audrey Bedford ist verschwunden«, sagte Dick. »Sie scheint betäubt und verschleppt worden zu sein. Ich habe Grund anzunehmen, daß Stanford von der Sache weiß.«
    Die drei Männer gingen zusammen nach oben. Stanford leugnete energisch.
    »Ich kann Sie - auch abgesehen von dieser Sache - festnehmen!« drohte Dick. »Sie haben den ledernen Beutel gekauft, worin die aus dem Götzen verschwundenen Diamanten lagen. Der Kaufmann Waller in der Regent Street hat es ausgesagt. Nun, wollen Sie jetzt sprechen?«
    Marshalt machte ein erstauntes Gesicht. »Antworten Sie, Stanford!«
    »Ich hab' nichts zu sagen. Die Sache mit dem Beutel ist Blech!«
    »Kennen Sie Slick Smith?«
    »Gesehen hab' ich ihn mal.«
    »Nun, wenn ich Sie haben will, werde ich Sie schon finden, und wenn es sich herausstellt, daß Sie an dieser Entführung beteiligt sind, werden Sie's bitter bereuen, das sag' ich Ihnen!«
    Trotz der kurzen Entfernung schlief Dick zwischen dem Portman Square und dem ›Ritz-Carlton‹ fest ein und mußte von dem Chauffeur geweckt werden.
    »Sie sind ja ganz fertig!« bemerkte Torrington, als er ihn sah.
    Gegen fünf Uhr kehrte Dick völlig erschöpft heim, schlief ein paar Stunden wie ein Toter und begab sich um neun wieder zum Portman Square.
    Sein Wagen war kaum um die Ecke gebogen, als aus einem gegenüberliegenden Portal Slick Smith herauskam. Er mußte sehr vorsichtig sein, denn er wußte, daß sämtliche Polizisten in London nach ihm Ausschau hielten, aber er hatte Glück, denn soeben kam ein Taxi vorüber, und im nächsten Augenblick befand er sich auf Dicks Fährte. Sobald er sich überzeugt hatte, daß jener einen Besuch im Marshaltschen Haus abstatten wollte, stieg er aus. Zwei Minuten später schlüpfte ein untersetzter Mann in das Hoftor des Malpasschen Hauses hinein, ohne daß ihm irgend jemand Beachtung schenkte.
    Unterdessen ersuchte der Detektiv Herrn Marshalt, mit ihm ins Malpassche Haus hinüberzugehen und ihm an Ort und Stelle
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