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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel
Autoren: Edgar Wallace
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Instrument wieder auseinander und steckte die beiden Teile in seine Tasche. Dann begann er langsam die Treppe hinaufzugehen.
    Audrey war da. Nur mit Widerstreben hatte Stanford es eingestanden. Und nun würde dies Trauerspiel, das ihm sein Vermögen und ums Haar auch das Leben gekostet hatte, bei Audrey enden - bei der es begonnen hatte. Seine Lippen verzogen sich langsam zu einem Lächeln, das auf seinem Gesicht zu gefrieren schien. Alle seine Pläne, seine listigen Ränke .
    Und dann kam ihm eine Gedanke und verjagte das Lächeln. Wie kam es, daß die Tür sich geschlossen und geöffnet hatte, als er mit Shannon zusammen da war? Er zuckte die Achseln. Feuchtigkeit und tausenderlei Dinge konnten auf die elektrische Anlage einwirken.
    Jetzt stand er vor der Tür und lauschte. Er hörte leichte Schritte im Gang und lächelte wieder. Er öffnete das kleine Schränkchen an der Treppe, legte einen Hebel um und wußte, daß es nun drinnen dunkel war.
    Als er den Schlüssel umdrehte, hörte er sie den Flur entlangrennen und die Tür zuschlagen. Und nun war er drinnen - allein mit Audrey Bedford.
    Langsam tastete er sich mit ausgestrecktem Arm vorwärts, bis er an der Tür stand. Sie war da - er fühlte es!
    »Komm her, mein Schatz! Diesmal wirst du mir nicht wieder entwischen.«
    Er hörte etwas huschen und versperrte die Tür mit beiden Armen.
    »Dein Liebhaber ist unten, mein Kind - der dumme Shannon mit seinen Kumpanen. Und dein Vater! Du wußtest wohl gar nicht, daß du einen Vater hast, aber er ist da. Er wird dich zu sehen bekommen - nachher!«
    Plötzlich sprang er zu und packte einen Arm. Es war nicht der Arm, den er erwartet hatte. Und jetzt zuckte vor seiner Brust ein seltsamer, schauerlicher grüner Lichtschein auf. Er gewahrte sein eigenes Gesicht - Nase, Kinn, Kopf!
    Ein anderer - grauenhafter, ungeheuerlicher Malpas hielt ihn an den Armen.
    »Mein Gott! Was ist das?« schrie er entsetzt und versuchte sich loszumachen.
    »Komm mit!« sagte eine hohle Stimme.
    Laut aufheulend schlug Lacy zu und ergriff die Flucht. Im selben Augenblick flammte das Licht auf, und als er sich umsah, erblickte er sein eigenes Bild - oder eine Kopie! Malpas! Aber er selbst war ja Malpas!
    »Zur Hölle mit dir!« keuchte er und zog die Pistole.
    Der Browning krachte einmal - zweimal.
    »Spar dir die Mühe, mein Freund!« sagte sein Doppelgänger. »Deine Patronen sind Platzpatronen - ich habe sie ausgewechselt.«
    Wütend schleuderte Lacy ihm seine Waffe ins Gesicht. Der Mann duckte sich, und in der nächsten Sekunde sprang er Marshalt an die Gurgel.
    Und irgendwo im dunkeln Hintergrund stand Audrey und krampfte voller Todesangst die Hände ineinander. Aber langsam regte sich in ihr neue Hoffnung.

37
    Unterdessen hatte sich auch Dick vor Marshalts Haus eingefunden, und da alles Klopfen kein Gehör fand, hatte man sich eine kurze Brechstange verschafft, mit deren Hilfe das Schloß schon nachzugeben begann.
    »Sie ist hier - ganz sicher?«
    Martin nickte. »Stanford nahm sie gestern abend mit und sagte, er wolle sie in Malpas' Haus schaffen.«
    Die Tür von Nr. 551 hatte Dick schon zu öffnen versucht, aber sie war elektrisch gesperrt.
    Sobald das Schloß nachgab, stürmte Dick voran und geradewegs in das Schlafzimmer hinauf. Er wußte jetzt, daß der Weg nirgends anders als durch den Kamin gehen mußte. Das Loch war denn auch bald gefunden, und sobald Tongers selbstgefertigter Pfriem sich darin drehte, schwang der Kamin herum und gab den Blick in Malpas' Zimmer frei.
    »Rühren Sie den Griff nicht an!« rief er warnend, stellte rasch die elektrischen Sperrhebel ab und rannte gerade durch die offene Tür, als er zwei Schüsse hörte. Totenbleich prallte er zurück, aber nur, um noch schneller vorwärtszustürmen.
    Als er die Tür erreichte, kamen zwei Männer heraus -zwei Männer, die einander so vollkommen glichen, daß seine Augen bestürzt zwischen ihnen hin und her fuhren.
    »Hier ist der Schurke«, sagte der kleinere von ihnen und stieß seinen mit Handschellen gefesselten Gefangenen in die Hände der wartenden Polizisten.
    Dann riß er sich mit einem Ruck Nase, Kinn und Perücke ab.
    »Ich glaube, Sie kennen mich?«
    »Jawohl, sehr gut«, sagte Dick. »Sie sind Slick Stormer -oder wenn Sie's lieber wollen: Slick Smith.«
    »Wann erkannten Sie mich?«
    Dick lächelte. »Das müßte ein so kluger Detektiv wie Sie doch wissen«, sagte er.
    Dann erblickte er jemand im Flur - eine Gestalt, die sich ängstlich fernhielt. Im Nu war er
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