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027 - Das Gesicht im Dunkel

027 - Das Gesicht im Dunkel

Titel: 027 - Das Gesicht im Dunkel
Autoren: Edgar Wallace
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heim, nachdem er Marshalt in sein Haus begleitet und sich an Stanfords Verlegenheit über diese Auferstehung geweidet hatte. Er fand zwei Männer in seinem Wohnzimmer vor: den übermüdeten, aber hartnäckigen William und -
    »Herr Torrington! Sie hier?«
    Der Mann war vollständig verwandelt. Von seinem sonstigen, oberflächlich spöttelnden Ton war keine Spur mehr vorhanden.
    »Ich warte hier sehnsüchtig auf Sie! Meine Tochter ist verschwunden!«
    »Ihre ...?«
    »Meine Tochter. Audrey. Ach, Sie wissen wohl nicht, daß sie meine Tochter aus zweiter Ehe ist?«
    Dick stierte ihn entgeistert an. »Audrey - verschwunden?«
    »Sie ging gestern abend aus und kam nicht wieder. Ich ließ sie ausgehen, weil ich eine Zusammenkunft mit Elton verabredet hatte.« Er berichtete in kurzen Worten über diese Besprechung. »Natürlich waren mir alle Tatsachen bekannt, und er war noch nicht zu Ende, als ich seine Absicht auch schon durchschaut hatte. Ich erteilte Anordnung, daß man Audrey gleich nach ihrer Rückkehr zu mir bringen sollte. Um elf war sie noch nicht zurück, und als ich um Mitternacht nach ihr fragen ließ, war sie auch noch nicht da. Da ich weiß, daß junge Mädchen heutzutage bis in die Nacht hinein unterwegs sind, machte ich mir keine Sorgen, bis es eins und schließlich zwei wurde. Dann rief ich Scotland Yard an, und als sie dort nichts von Ihnen wußten, konnte ich es nicht länger aushalten und kam hierher.«
    »Wo wollte sie hin?« fragte Dick.
    »Ich weiß es nicht, und im Hotel hat sie nichts davon erwähnt.«
    »Wir müssen in ihrem Zimmer nachsehen«, sagte Dick und fuhr mit Torrington ins ›Ritz-Carlton‹ zurück.
    In Audreys Papierkorb fand er einen zerrissenen Brief, den er zusammenfügte und las.
    »Ich muß zu den Eltons«, sagte er kurz. »Sie brauchen nicht mitzukommen.«
    Es dauerte ziemlich lange, bis Martin selbst herunterkam. Er trug einen Schlafrock, aber Spuren von Zigarrenasche auf seinem Knopf verrieten, daß er nicht aus dem Bett aufgestanden war.
    »Ist Ihre Frau da? Ich muß Sie beide sprechen«, sagte Dick gebieterisch.
    Es dauerte einige Minuten, bis Dora erschien.
    »Sie wünschen mich zu sprechen, Captain Shannon?«
    »Ich will wissen, wo Audrey Torrington ist.«
    »Ich weiß es nicht -«, begann sie.
    »Hören Sie mich an, Frau Elton. Ihre Schwester kam auf Ihre Einladung hin zu Ihnen. Sie ist hier gegen sechs Uhr eingetroffen -« Er unterbrach sich. »Rufen Sie Ihr Mädchen!«
    Dora machte allerlei Einwendungen, aber Dick war unerbittlich, so daß Martin sich schließlich bequemte, hinaufzugehen und sie zu rufen. Zu seiner Verwunderung kam das Mädchen sofort völlig angekleidet und in Hut und Mantel aus ihrem Zimmer.
    »Nanu!« rief Martin verwundert, faßte sich aber sofort und sagte: »Captain Shannon wünscht Sie zu sprechen. Er fragt nach Frau Eltons Schwester. Sie hat hier ja gestern gegessen. Sagen Sie ihm doch, daß Sie die ganze Zeit im Haus gewesen wären und gesehen hätten, wie sie fortging.«
    Das Mädchen folgte ihm schweigend, und als sie unten erschien, rief Dora ärgerlich: »Weshalb sind Sie denn so angezogen?«
    Aber Shannon fiel ihr ins Wort: »Bitte beantworten Sie erst meine Fragen«, sagte er. »Fräulein Audrey Torrington, die Sie als Fräulein Bedford kennen, war gestern hier zu Tisch, nicht wahr?«
    »Ich glaube, ja. Ich war nicht zu Haus, als sie kam, und habe sie auch nicht fortgehen sehen. Frau Elton schenkte mir ein Theaterbillett und entließ die Köchin, so daß nur drei Menschen im Haus waren: Herr und Frau Elton und Fräulein Bedford.«
    »Ich war nicht hier!« warf Martin ein. »Ich war im Club.«
    »Sie waren oben - hier im Haus«, entgegnete das Mädchen gelassen. »Ich habe Fräulein Bedford nicht fortgehen sehen, weil ich am andern Ende der Straße mit einem von unsern Leuten sprach. Ich sah einen Wagen wegfahren, und als ich dann nach Hause kam, war Fräulein Bedford wohl wirklich fort.«
    »Einen von Ihren Leuten? Was soll das heißen?« fragte Dick.
    Sie zog einen kleinen silbernen Stern aus der Tasche. »Ich bin bei Stormer angestellt«, sagte sie, »ebenso wie Frau Eltons voriges Mädchen. Ich erwartete Sie schon, Sir, aber ich kann Ihnen nur eines sagen: Hier im Hause ist Fräulein Bedford nicht. Ich habe es bis auf den letzten Winkel durchsucht. Als ich den Ecktisch abräumte, hab' ich den Weinrest aus Fräulein Bedfords Glas in dieses Fläschchen getan.« Sie überreichte Dick eine kleine Medizinflasche. »Und dies fand ich nachher
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