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0268 - Traumschiff des Schreckens

0268 - Traumschiff des Schreckens

Titel: 0268 - Traumschiff des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Verbindung.
    Ein paar Sekunden zu früh. Denn sonst hätte er bemerkt, daß im gleichen Moment noch jemand anderer diese Verbindung kappte. Jemand, der seine Finger um den Antennenmast auf dem Kabinenaufbau legte und die Krallen gegeneinander versetzte. Langsam drückte er zu. Die Krallen schnitten durch Metall wie durch Butter. Funken sprühten auf, dann knickte die Funkantenne ab. Eine andere behaarte Hand fing sie auf, ehe sie polternd fallen konnte, und warf sie in hohem Bogen ins Meer.
    Das ungeheuerliche Wesen lauschte. Dann turnte es auf das Deck hinunter und bewegte sich geräuschloser als zuvor. Als Sergei Losnikow auf das Deck hinaustrat, war die Kreatur bereits in einer nach unten führenden Luke verschwunden.
    Dort unten lag der Maschinenraum …
    ***
    Emerson Porter fand keinen Schlaf. Angekleidet lag er auf seiner Koje und starrte mit offenen Augen ins Dunkle. Sein Gläschen Chivas Regal hatte er getrunken, aber heute hatte es ihm keinen Genuß bereiten können. Er mußte immer wieder an den grausigen Tod des Wissenschaftlers Cal Tantor denken und an diese furchtbare Hand, die an einer Bruchstelle geklebt hatte.
    Er hoffte, daß Zamorra Licht ins Dunkel bringen würde. Wenn er nur schon da wäre! In den Morgenstunden sollte er per Hubschrauber von Haiti kommen. Aber bis dahin würde noch eine Menge Zeit verstreichen. Lange, zäh tropfende Stunden.
    Ein Geräusch alarmierte Porter, das ungewöhnlich war. Ein leises Poltern und Knacken!
    Er lauschte, und es wiederholte sich. Es kam … aus dem Kühlschränkchen …?
    Der Kapitän fühlte, wie seine Haare sich aufrichteten. Er tastete nach dem Lichtschalter. Es knackte, und die Glühbirne an der Kajütendecke glühte auf. Porter erhob sich.
    Wieder dieses seltsame Geräusch …
    Unwillkürlich mußte er an die mehrfach verfilmte Novelle »Das Ding aus einer anderen Welt« denken. Vorsichtig ging er zum Kühlschrank, streckte die Hand aus und berührte den Griff, bereit, jederzeit sofort zurückzuspringen. Dann ließ er die schmale Tür aufschwingen.
    In der Kühlschrankbeleuchtung sah er den Plastikbeutel mit der Hand. Sie war unverändert. Und dennoch erkannte er sofort, daß da etwas nicht stimmte. Er hatte den Regler auf Maximum geschaltet, um den furchtbaren Fund besser konservieren zu können. Aber auf dem Plastikbeutel befand sich nicht einmal der Hauch einer Eisschicht, trotz fast zwölf Grad Frost im Kältefach!
    »Das gibt’s nicht«, flüsterte Porter. Er trat zurück bis zur Kajütentür und machte dabei den Fehler, das Kühlschränkchen nicht wieder zu schließen. Da sah er, wie das Geräusch zustandekam.
    Zwei Finger der Hand bewegten sich im Plastikbeutel! Die langen, messerscharfen Krallen trommelten einen schnellen Wirbel auf die eisbedeckte Unterplatte. Dann lagen sie wieder still.
    Atemlos beobachtete der Kapitän.
    Der Trommelwirbel wiederholte sich in dem bekannten Zeitabstand.
    Porter faßte wieder Mut und näherte sich dem Kühlschränkchen, um es wieder zu schließen. Er begriff nicht, wie es möglich war, daß diese abgetrennte Hand Lebenszeichen von sich geben konnte, aber vielleicht waren es verzögerte Nervenreflexe. Hauptsache war, daß das Ding sich friedlich verhielt und niemanden angriff, im Gegensatz zu jenem Monster im Film.
    Porter griff nach der Kühlschranktür.
    Im gleichen Moment bewegte sich die Hand wieder. Die Krallen schlitzten den Plastikbeutel auf, und ehe Porter begriff, was geschah, flitzte die Hand auf ihren Fingern wie auf großen Spinnenbeinen aus dem Kühlfach und raste über den Fußboden!
    Porter stöhnte und warf die Kühlschranktür zu. Entgeistert starrte er die behaarte Krallenhand an. Das waren schon keine Reflexe von Nerven mehr. Das war etwas anderes, Unheimliches.
    Der Kapitän ließ die Hand nicht mehr aus den Augen, während er zum Schreibtisch ging, in dessen Schublade eine Pistole lag. Er umklammerte die Waffe und entsicherte sie.
    Und schoß, als die Hand ihn ansprang!
    ***
    Sergei Losnikow hörte das metallische Knacken und Krachen aus der Tiefe. Er wußte sofort, daß es aus dem Maschinenraum kam. Aber da unten war niemand! Die Motoren waren außer Betrieb. Die RENO hing hier draußen am Schleppanker!
    Da sah er, daß die nach unten führende Luke nur lose auflag. Sollte sich eines der Mädchen einen Scherz erlauben? Aber wenn, dann war es ein ziemlich schlechter Scherz. Losnikow hob die Luke auf und starrte nach unten. Dort war alles dunkel, aber wieder hörte er das Knacken, mit dem
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