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0268 - Traumschiff des Schreckens

0268 - Traumschiff des Schreckens

Titel: 0268 - Traumschiff des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die Spitze der Funkantenne leichte Funken sprühte. Contempo sendete mit Höchstleistung …
    Immerhin hatte er auch eine Menge zu berichten …
    ***
    Kapitän Emerson Porter verzog unbehaglich das Gesicht. Er beobachtete das Bergungsmanöver von der Kommandobrücke aus. Er beneidete die Männer nicht, die jetzt die Kapsel restlos zu öffnen und die sterblichen Überreste von Cal Tantor herauszuholen hatten.
    Der Mann konnte die Katastrophe unmöglich überlebt haben.
    Wenn in siebeneinhalbtausend Metern die Kugelwandung brach und das Wasser mit Überdruck hineinschoß, blieb von ihm nicht allzuviel übrig. Von der technischen Einrichtung auch nicht. Das Wasser hatte mit Sicherheit alles kurz und klein geschlagen. Aber wie konnte der Spezialstahl zerstört werden? Angeblich sollte er Tiefen bis zu achttausend Metern schadlos überstehen. Um das zu testen, lag die ULYSSES rund hundertfünfzig Kilometer nördlich der Karibik-Insel Puerto Rico. Hier begann das Milwaukee-Tief, das noch einmal gut fünfzig Kilometer weiter eine Tiefe von 9219 Metern erreichte. Aber ganz so tief wollte man nicht hinunter. Eine Tauchsicherheit von 8000 Metern reichte den Wissenschaftlern des Möbius-Konzerns völlig.
    Für eine Kapsel dieser Art mit einer Wandstärke von nur fünf Zentimetern in Sandwichbauweise war das phänomenal.
    Aber jetzt schienen sich die Hoffnungen der Eierköpfe aus Old Germany zu zerschlagen. Die Tauchkugel war zerstört.
    Kapitän Porter entsann sich des Signals von unten. Cal Tantor wollte etwas beobachtet haben … aber das mußte eine Halluzination sein. Vielleicht war zu dem Zeitpunkt schon Überdruck aufgetreten, und er hatte fantasiert. So etwas sollte es geben. Tiefenrausch …
    Der alte Seebär schüttelte den Kopf. Es war ihm kein Trost, daß Tantor nicht zu seiner Crew gehörte, sondern einer der Wissenschaftler war. Wenn ein Mensch starb, tat ihm das jedesmal weh. Die See war mörderisch und forderte immer wieder ihre Opfer.
    Er schüttelte sich. Es half alles nichts, er mußte hinunter und dem grausigen Schauspiel aus der Nähe beiwohnen. Als Kapitän der ULYSSES war er dazu verpflichtet. Er sah hinüber zu der kleinen Yacht, die seit Tagen in diesem Bereich kreuzte. Etwas daran gefiel ihm nicht. Das Boot hielt sich ein wenig zu beharrlich in der Nähe des Forschungsschiffes. Porter spielte mit dem Gedanken, ein Prisenkommando hinüberzuschicken und sich diese Yacht einmal näher anzusehen. Jenseits der Dreimeilen-Zone fragte niemand danach, was geschah. Aber das war dann schon fast Piraterie, und davor schreckte Emerson Porter doch noch zurück.
    Er beschloß, bei nächster Gelegenheit entsprechende Anweisungen einzuholen. Auf eigene Faust wollte er nichts unternehmen. Mißmutig verließ er die Kommandobrücke, kletterte die Eisenleiter hinunter und näherte sich der zerstörten Kapsel. Er fragte sich, was sich in der Tiefe wirklich abgespielt hatte.
    Und warum …
    ***
    »Ah … schauen Sie, Mister Doktor«, schrie einer der malayischen Matrosen und winkte heftig. »Sehen Sie hier! Hier ist was!«
    Mister Doktor, mit Rang und Namen Doktor und Diplom-Ingenieur Willy Berkenhein, Chef des wissenschaftlichen Teams, war froh über die Ablenkung. Er beeilte sich, zu dem untersetzten, gedrungenen Matrosen hinüberzueilen. Er kannte den Namen des Mannes nicht, fragte aber höflicherweise danach, um ihn sofort wieder zu vergessen. Der Malaye deutete mit ausgestrecktem Arm auf ein dunkles Etwas, das an einer Bruchstelle der Kugelzelle klebte. Berkenhein beugte sich leicht vor. Kratzspuren zogen sich über das harte Metall und führten direkt auf das Etwas zu.
    Allein die Kratzspuren waren eine Unmöglichkeit für sich. Diese Art Stahl ließ sich nicht verkratzen. Das Spezialmaterial war nahezu unzerstörbar. Nahezu … Berkenhein lächelte bitter. Dieses nahezu hatte Cal Tantor den Kopf gekostet.
    »Sieht aus wie Krallenspuren«, murmelte er.
    Der Malaye fuhr zusammen. »Was? Krallen? Aber das …«
    Berkenheins Finger glitten über die Spuren. Die Tiefen gingen fast millimetertief in den Spezialstahl, der mehrfach gehärtet und verdichtet war. Die Fingerspitzen glitten vorwärts bis an das Dunkle, das immer noch klebte und um die Bruchstelle herum lag.
    Bruchstelle …? Plötzlich war sich Berkenhein gar nicht mehr so ganz sicher. Er dachte wieder an den letzten Transfunk-Spruch Tantors, und seine Brauen senkten sich. Er berührte das Dunkle. Es war weich, seltsam schwammig.
    »Was ist das, Mister
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