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0268 - Traumschiff des Schreckens

0268 - Traumschiff des Schreckens

Titel: 0268 - Traumschiff des Schreckens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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packte etwas nach ihm.
    Es kam von oben, vom Dach des Aufbaus! Zwei affenartige, behaarte Arme, Krallenhände, die den Kubaner erfaßten, seine Haut aufrissen. Er brüllte auf und warf sich nach vorn. Aber die Kreatur auf dem Kabinendach hielt ihn fest, und sie stürzte auch nicht herab. Stattdessen wurde er selbst emporgerissen!
    Nancy kreischte entsetzt.
    Ehe er zu einer Gegenreaktion kam, fand sich der Kubaner auf dem Kabinendach wieder. Das Scheusal kauerte auf seiner Brust, und jetzt konnte er das Gesicht sehen. Eine haarige Teufelsfratze mit Stirnhörnern und im Mondlicht glühenden Augen. Die Kreatur zischte und hechelte etwas.
    »Die Hand«, verstand Contempo. »Wo ist die Hand? Gib die Hand zurück, sofort!«
    »Was für eine Hand?« keuchte er entsetzt. »Wer bist du?«
    Klauenhände schlossen sich um seinen Hals, begannen zuzudrücken. Er stöhnte, versuchte sich aus dem Griff des Unheimlichen zu befreien. Unten tauchte der Russe auf. Wie durch Schleier sah Contempo ihn emporturnen. Er holte aus und schlug mit einer Eisenstange auf den teuflischen Gnom ein. Der zuckte, fuhr herum und griff Sergei Losnikow an. Das verschaffte Pablo Contempo etwas Luft. Der Kubaner zog die Füße an und schnellte sie wieder von sich. Der wuchtige Tritt schleuderte den Behaarten vom Kabinendach. Sergei sprang hinterher, die Eisenstange wie eine Lanze vorstreckend. Unter normalen Umständen hätte er den Krallengnom damit aufgespießt. Aber die Stange schien gegen harten Stein zu prallen, als sie die Brust des kleinen Ungeheuers berührte. »Die Hand«, kreischte es. »Gebt mir die Hand! Ich muß sie haben!«
    Von was für einer Hand spricht er? fragte Contempo sich verzweifelt und glitt ebenfalls nach unten. Der massige Russe wurde durch die Luft geschleudert und prallte rücklings gegen den Kabinenaufbau. Stöhnend sank er zusammen.
    Contempo hatte jetzt mehr Bewegungsfreiheit und sich von seiner Überraschung erholt. Er setzte seine Kung Fu-Kenntnisse ohne jede Vorwarnung ein und zeigte dem Gnom, wozu ein unbewaffneter nackter Mann fähig war. Der Gnom flog mit einem gurgelnden Laut über Bord, klatschte ins Wasser und war verschwunden.
    Im Moment der Berührung schien er sich aufgelöst zu haben. Nichts mehr war von ihm zu sehen! Es gab auch keine Schwimm- und Tauchbewegungen unter Wasser!
    Sergei kam wieder auf die Beine. »Äh, was ist der Bursche zäh«, knurrte er und betrachtete im Mondlicht nachdenklich die verbogene Eisenstange. »Unfaßbar. Es ist, als wenn du einen Stein verprügelst. Wo ist er jetzt?«
    »Weg«, sagte Contempo. Er schloß die zitternde Nancy in die Arme.
    »Ich will weg hier«, sagte das Mädchen. »Laß uns nach Haiti fahren oder sonstwohin. Aber hier will ich nicht bleiben.«
    Sergei und Pablo sahen sich im Halbdunkel an. Sie wußten beide, daß sie die Beobachtungsposition nicht einfach aufgeben durften. Der Russe hob die Hand und wandte sich ab. Ich funke, bedeutete das.
    »Vielleicht wechseln wir den Standort«, sagte Contempo. »Vielleicht auch nicht. Wir sollten ein wenig darüber schlafen. Vielleicht ist es doch nur ein Alptraum.«
    »Schlafen?« Nancy schüttelte sich. »Ich kann jetzt nicht schlafen.«
    Contempo grinste schon wieder, aber es kostete ihn Mühe, sich so heiter und gelöst zu geben. »Ist auch nicht nötig«, schmunzelte er. Er zog das Mädchen zu sich in die Kabine zurück.
    Aber auch er fand keine Ruhe. Er dachte an das, was der Gnom gezischt hatte. Die Hand! Er wollte die Hand haben …
    Aber was für eine Hand, und warum?
    Contempo ahnte nicht, wessen Hand der Gnom sich holen würde …
    ***
    Losnikow nahm Kontakt auf. Aus dem Lautsprecher kam Knistern und Knacken.
    »Wir müssen verschwinden, Boß«, sagte der Russe gedehnt. »Es hat Ärger gegeben. Wir bekamen zweimal Besuch von einem Unbekannten.«
    »Erläuterung«, kam es zurück.
    Sergei schilderte die beiden Auseinandersetzungen mit dem unbekannten, unheimlichen Wesen.
    Ein spöttisches Lachen war die Antwort. »Sie bleiben vor Ort, bis andere Weisungen kommen«, befahl der Boß auf der naheliegenden Insel.
    »Ich weigere mich«, sagte Sergei, verwundert über seinen eigenen Widerstand. »Boß, Sie haben diesen kralligen Haarteufel nicht kennengelernt. Wir verschwinden hier …«
    »Sie bleiben«, fauchte es aus dem Funkgerät. »Oder ich erstatte dem Patriarchen Bericht. Möchten Sie, daß der Patriarch sich Ihrer annimmt?«
    Sergei schluckte.
    »Der Teufel soll Sie holen«, keuchte er und unterbrach die
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