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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
Autoren: Jason Dark
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aufwies.
    Im Winter und bei Regen wurde er sicherlich zu einer einzigen Schlammbahn.
    Menschen sahen wir nicht.
    Und dies, obwohl das Wetter sich eigentlich von seiner guten Seite zeigte. Zwar etwas aprilkühl, ansonsten jedoch nicht so, daß es Leute von der Straße fernhielt.
    »Ein Geisterdorf«, sprach Suko das aus, was ich dachte.
    Ich schwieg. Nach einem Parkplatz brauchte ich nicht lange zu suchen. Ich stellte den Wagen vor einem alten Schuppen ab, ließ den Motor auslaufen und drückte die Tür auf.
    Auch Suko verließ den Bentley.
    Erst jetzt, als wir im Freien standen, merkten wir, welch eine seltsame Luft uns umgab. Sie war mit der einer Großstadt nicht zu vergleichen, auch nicht mit normaler Landluft, diese Luft roch faul und modrig.
    Der Sumpf strahlte sie ab. Ihm mußte sie Tribut zollen. Ein kühler Wind fiel in den Ort. Ich schaute nach Westen, hatte über eine Wiese hinweg freie Sicht und sah in der Ferne die Umrisse einer Burg.
    »Da ist das Schloß«, sagte ich zu Suko.
    Mein Partner drehte sich um. »Sieht ziemlich bedrohlich aus«, bemerkte er.
    »Das scheint es auch zu sein«, erwiderte ich, stemmte die Hände in die Hüften und riskierte noch einen Rundblick.
    Das Dorf blieb menschenleer. Keine Spur von Leben. Nicht mal ein streunender Köter lief umher. Es war kaum zu fassen, und ich schüttelte den Kopf. Ich fühlte mich wie in eine andere Dimension verschlagen, das jedoch stimmte nicht. Wir befanden uns mitten in England, nur eben ein wenig in der Zeit versetzt.
    »Dann laß uns mal gehen«, sagte Suko, setzte seinen Fuß vor und blieb sofort stehen, weil er meinen erstaunten Blick bemerkte.
    »Was ist los, John?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Eigentlich nichts, nur deine Stimme. Sie klingt sehr seltsam.«
    »Wie denn?«
    »Irgendwie hallend.«
    Suko sagte etwas und schüttelte den Kopf. »Du mußt dich irren, Alter, wirklich.«
    »Vielleicht.« Ich hob die Schultern. Sukos Worte hatten mich nicht überzeugt. Ich war nach wie vor der Ansicht, daß seine Stimme keinen normalen Klang mehr hatte.
    Nebeneinander schritten wir die Straße hinab. Als Straße will ich den Weg mal bezeichnen, der zu beiden Seiten von sehr alten Häusern gesäumt wurde.
    Sie alle machten einen sehr baufälligen Eindruck auf uns. Die Fenster waren zum Teil so schmal, daß nicht einmal zwei Menschen aus ihnen schauen konnten, ohne sich zu berühren.
    Ich trat an eine Hauswand heran und wischte mit dem Handrücken ein wenig Schmutz von der Scheibe. Dabei erkannte ich, daß es sich um sehr dickes Fensterglas handelte, das außerdem nicht sehr glatt war, sondern leicht wellig, wie ich selbst mit dem bloßen Auge erkennen konnte.
    Diese Scheiben stellte man heute nicht mehr her…
    »Siehst du was?« Suko war dicht hinter mich getreten und hatte die Frage gestellt.
    »Ja, eine Wohnungseinrichtung. Einen Tisch, ein Bett, Stühle, noch ein Bett, einen alten Schrank…«
    »Keine Lampe?«
    »Doch. Das heißt, nein. Keine elektrische. Mehr eine Kerze und auch keine Petroleumleuchte.« Ich richtete mich wieder auf. »Verdammt, Suko, das verstehe ich nicht. Dieser komische Ort ist nicht nur seltsam, sondern auch unheimlich. Kannst du dir einen Reim darauf machen?«
    »Noch nicht.«
    »Ich auch nicht.« Leicht stieß ich meinen Partner an. »Laß uns weitergehen.«
    »Denk an die Gasthäuser«, sagte Suko. »Da haben wir immer Informationen erhalten.«
    »Dahin wollte ich.«
    Suko hätte nicht in der Mehrzahl zu sprechen brauchen, denn Gasthäuser sahen wir nicht. Überhaupt gab es keine einzige Kneipe oder Pinte, jedenfalls wies nichts darauf hin, und wir entdeckten auch keine diesbezüglichen Schilder.
    Ein Gebäude bestand aus stärkeren Holzbohlen als die anderen, es erregte unsere Aufmerksamkeit. Zwei Laternen schaukelten über der Bogentür. Die alten Scharniere bewegten sich knarrend im Wind, und die Geräusche hörten sich an, als würden zahlreiche Geister unter unsäglichen Qualen leiden und stöhnen.
    Mit der linken Hand stieß Suko die Tür auf. Wir gelangten in das, was man mit Mühe und Not als einen Schankraum bezeichnen konnte. Der Boden bestand aus festgestampfter Erde. Rohe Schemel und Tische erregten ebenso unsere Aufmerksamkeit wie die langen Bänke an den Wänden und die beiden großen Holzfässer auf der primitiven Theke. Wahrscheinlich enthielten sie Bier oder ähnliches. Getrunken allerdings wurde es nicht aus Gläsern, sondern aus Tonkrügen, die hinter der Theke an zahlreichen kleinen Holzstäben mit
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