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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
Autoren: Jason Dark
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brannte!
    ***
    Wikka, die Oberhexe, war von den zurückgeworfenen Strahlen des Hexensteins voll getroffen worden. Sie, die Mächtige, konnte keinen Gegenzauber aufbauen, und dabei hatte sie noch Glück im Unglück gehabt, denn sie hatte den Stein nicht berührt. Wäre dies geschehen, gäbe es keine Wikka mehr.
    Das wußte sie und deshalb war sie froh, noch am Leben zu sein, wenn auch unter veränderten Bedingungen. Dies allerdings merkte sie nicht sofort, als wieder Leben in ihren Hexenkörper geriet.
    Es begann mit einem Zucken der Arme. Dann schlugen die Finger auf den Boden. Sie krallten sich in dem Teppich fest, und aus dem offenen Mund in dem verbrannten Gesicht der Hexe löste sich ein Stöhnen.
    Wikka erwachte. Sie hatte zwar nichts vergessen, die letzten Ereignisse standen noch klar vor ihren Augen, aber sie wußte im Augenblick nicht, wo sie sich befand.
    Als sie den Kopf hob, stieß sie mit der verbrannten Stirn gegen das Unterteil des Betts.
    Erst jetzt stellte Wikka fest, daß sie sich nicht so frei bewegen konnte, wie sie gern gewollt hätte, aber rechts und links spürte sie keinen Widerstand. Dort war alles frei.
    Wikka konnte sich die Richtung aussuchen, in der sie unter dem Bett hervorkriechen wollte, und sie entschied sich für die von ihr aus gesehen linke Seite.
    Sie rollte sich über den Teppich und drückte sich auch an den offenen Schranktüren vorbei. Endlich hatte sie den Platz, den sie benötigte, um auf die Beine zu gelangen.
    Dabei fiel ihr Blick zum erstenmal in den an der Innentür des Schrankes angebrachten Spiegel.
    Sie sah sich!
    Selten in ihrer Existenz war Wikka so überrascht gewesen wie in diesen Augenblicken. Nicht mehr das Gesicht mit den beiden Schlangen an der Stirn starrte ihr entgegen, auch nicht die weiße Haut, sondern das Gegenteil davon.
    Schwarz, verbrannt, verkohlt…
    Der Hexenstein hatte sie gezeichnet.
    Weiß schimmerten ihre Augäpfel, während die Pupillen nach wie vor dunkel waren, und als sie die Hände hob, da sah sie die langen, verbrannten Krallen, die einmal ihre Finger gewesen waren.
    Ihr Gesicht verzerrte sich. Für einen Moment wirkte es so, als wollte Wikka anfangen zu weinen. Es war keine Trauer, die sie durchflutete, sondern die reine Wut und der kalte Haß.
    Haß auf ihre Feinde - Haß auf den Hexenstein - Haß auf den verfluchten Hexenwürger!
    Und sie erinnerte sich an Jane Collins. »Verdammt!« flüsterte sie. »Verdammt, weshalb hast du mir nicht geholfen, du verfluchtes Rattenbiest? Wo steckst du überhaupt? Jane!«
    Sie schrie den Namen und drehte sich kniend um.
    Eine Antwort erhielt sie nicht. Das Zimmer war leer. Keine Spur von Jane Collins. Dafür sah sie, daß die Tür offenstand. Zwar nur einen Spalt, das reichte ihr aber.
    »Nein!« flüsterte sie. »Nein… noch habt ihr mich nicht, ihr Lumpenhunde. Ich lebe, und ich werde kämpfen, darauf könnt ihr euch verlassen. Ich vernichte euch. Ich radiere euch aus. Ihr sollt die echte Wikka kennenlernen. Meine Rache wird fürchterlich sein…«
    Sie begann schrill zu lachen und stellte sich mit einem Ruck hin. Ihre Blicke glitten über die Einrichtung des Zimmers.
    »Alles ist so prächtig!« flüsterte sie. »So herrlich, so wunderbar. Ihr habt viel Geld hineingesteckt, aber es wird euch nichts nutzen. Ich lebe noch, und ich werde euch zeigen, wie sehr ich lebe!«
    Nach dem letzten Wort drehte sie sich um, streckte ihren Arm aus und fegte die erste Kerze auf das Bett. Das Glas zerbrach nicht, aber der Zylinder rutschte aus der Fassung, so daß sich die nicht erloschene Flamme über das Bett tasten konnte und augenblicklich Nahrung fand. Die trockene Decke war ideal dafür. Als die ersten Feuerzungen hochleckten, trat ein unheimlicher Glanz in die dunklen Augen des Hexenmonsters.
    Wikka hatte noch nicht genug. Durch den Hitzeschleier lief sie um das Bett herum, nahm die zweite Kerze und schleuderte sie an der anderen Seite zu Boden. Danach öffnete sie hastig zwei Lukenfenster. Die schweren Riegel ließen sich leicht zurückschieben.
    Jetzt hatte sie genau den Durchzug, den sie benötigte. Nach wenigen Schritten erreichte sie die Tür, stieß sie auf und blieb vor der Wendeltreppe stehen.
    Noch hatte niemand bemerkt, daß sich Feuer innerhalb des höchsten Turmzimmers ausbreitete. Außer dem Fauchen der Flammen war nichts zu hören.
    Wikka befürchtete gleichzeitig, daß sich das Feuer nur innerhalb des Turmzimmers hielt und die starken Steinmauern die Flammen abhalten würden. Dagegen wollte
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