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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
Autoren: Jason Dark
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    So wurde Wikka nicht entdeckt…
    Inzwischen schleiften die beiden Männer Jane Collins die lange Wendeltreppe hinunter. Auch hier nahmen sie keine Rücksicht. Es war ihnen egal, ob ihr Opfer stolperte oder gegen die rauhen Wände schlug, das war nur ein Vorspiel. Die richtigen Qualen würden erst noch kommen. Später, in der Folterkammer.
    Im Schloß war es ruhig.
    Man hatte nicht alle Lichter gelöscht. In manchen Nischen sah Jane Collins brennende Kerzen, deren flackernder Schein auch über die Stufen fiel und sie erhellte.
    Sie hatte einen ziemlich weiten Weg vor sich, denn die Wendeltreppe führte von der höchsten Stelle des Schlosses aus bis tief in die Verliese hinein.
    Sie endete erst vor einer alten Holztür, die mit einem Kettenschloß gesichert war.
    Während einer der Bewacher die Tür aufschloß, hielt der andere Jane Collins in Schach. Er richtete die Mündung seiner Muskete auf die blondhaarige Frau, die abermals versuchte, ihre Kräfte einzusetzen. Sie konzentrierte sich auf das Gewehr. Vielleicht konnte sie es unbrauchbar machen, zudem wünschte sie sich, daß der Mann vor ihr in Flammen aufging.
    Das gelang ihr nicht. Die Hexenkräfte, die sie einmal so intensiv gegen Glenda Perkins eingesetzt hatte, prallten bei ihren Bewachern ab. [4] Es gab da ein Umfeld, das Jane Collins störte. Wahrscheinlich hing dies mit dem geheimnisvollen Hexenstein zusammen, den sie ja gesehen hatte und der so plötzlich verschwunden war.
    Endlich war die Tür offen. Sie schrie und knarrte in den Angeln, als der Bewacher sie aufzog. Mit der Kante schabte sie über den Boden, und Jane konnte in das Verlies schauen, das von einem flackernden Lichtschein erhellt wurde.
    Es war der Widerschein der Fackeln, der sich ausbreitete und geisterhaft über die dicken Mauern strich. Als Jane über die Schwelle geschoben wurde, fand sie sich zunächst in einem Gang mit niedriger Decke wieder.
    Sie nahm einen typischen Geruch wahr. Es roch nach Blut, nach Tod und Vergänglichkeit. Dunkle Flecken an den Wänden zeugten davon, daß hier schlimme Dinge geschehen waren, und es war auch nicht still, denn Jane vernahm das Wimmern der Gefangenen.
    Die Laute verstärkten sich, je tiefer sie in den unheimlichen Keller hineinschritt. Sie wurden von den kahlen Steinwänden zurückgeworfen, ein verzweifeltes Heulen und Jammern verlorener Menschen oder Hexen, die sicherlich schon gefoltert worden waren oder im Schandturm gehungert hatten und nun auf ihre Hinrichtung warteten.
    Überall steckten die Pechfackeln. Sie gehörten zu dieser unheimlichen Szenerie wie die dicken Mauern und düsteren Gewölbe, hinter denen alle Schreie erstickten.
    Die beiden Wachtposten hielten Jane links und rechts umklammert. Es hatte keinen Sinn, wenn sie Widerstand entgegensetzte, sie würde sowieso weitergeschleift werden.
    Dann sah sie die ersten Verliese. Aus ihnen drangen die Schreie.
    Die Bewacher blieben extra stehen, damit Jane auch einen Blick nach links werfen konnte.
    Wie Tiere waren die Frauen eingesperrt. Sie lagen auf Stroh, waren gezeichnet, verletzt und nur noch dem äußeren Erscheinungsbild nach Menschen.
    Ansonsten hatte man sie zerbrochen.
    »So wirst du auch bald aussehen«, sagte einer der Aufpasser und lachte laut.
    Jane schüttelte sich. Eine Frau war an das Gitter herangekrochen und hatte ihre aufgeschürften, blutigen Hände um die Gitterstäbe des Verlieses geklammert.
    »Du bist schön, Mädchen!« krächzte sie. »Du bist sehr schön. Ich war es auch einmal. Dann fiel ich den Folterknechten in die Finger. Jetzt siehst du, was sie aus mir gemacht haben, schönes Mädchen. Warte ab, es dauert nicht mehr lange, dann siehst du so aus wie ich. Das kann ich dir sagen.«
    Einer der Bewacher trat zu. Und sein Fuß traf genau die Stelle zwischen zwei Stäben.
    Das schrecklich gezeichnete Gesicht verschwand ebenso wie die beiden Hände.
    »Weiter!«
    Jane wurde fortgezerrt und gelangte tiefer in die unheimlichen Gewölbe. Die Schritte der Wachtposten hallten von den Wänden zurück, und Jane sah auch das Ziel, das sie anvisierten.
    Es war eine große Tür. Sie lief oben zu einem Halbkreis zusammen. Ohne daß es ihr gesagt worden war, wußte Jane Collins, daß hinter der Tür die Folterkammer lag.
    Ihre Todeskammer!
    »Folterknecht!« brüllte einer der Männer. »Folterknecht, komm her. Wir haben Nachschub.« Er lachte laut, und sein Lachen verstummte, als die Schritte erklangen.
    Aus den Schatten des Gewölbes löste sich eine Gestalt.
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