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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
Autoren: Jason Dark
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Befehl galt den beiden Bewachern.
    Sie hatten ihre Gewehre abgestellt und stürzten sich auf die wehrlose Jane Collins.
    Im nächsten Augenblick bewiesen sie, wie gefährlich und routiniert sie waren. Es dauerte nur Sekunden, bis sie es geschafft und die Stricke um den Körper der Hexe gedreht hatten.
    Verzweifelt bäumte sich Jane in den Fesseln auf. Ihr Gesicht verzerrte sich. Sie schrie und fluchte. Vor allen Dingen ihr Fluchen machte den Anwesenden klar, daß sie tatsächlich mit dem Teufel im Bunde steckte.
    »Satan!« brüllte sie, daß es laut durch die unheimliche Folterkammer hallte. »Satan, hilf mir! Komm mir zu Hilfe! Ich bitte dich darum, Satan!«
    Auch der Hexenwürger hatte die Worte gehört.
    »Nein!« hielt er dagegen und schüttelte den Kopf. »Nein, verdammt, der Satan wird dir nicht helfen - niemals!«
    Jane spie ihn an.
    Cordtland schlug zu. Hart wurde Jane getroffen. Den Kopf konnte sie noch bewegen. Sie schüttelte ihn wild, während sie schrie: »Die Hölle wird euch besiegen, ihr verdammten Folterknechte!«
    »Die Hölle hat uns noch nie besiegt, obwohl man es uns immer versprach!« lachte der Hexenwürger. »Du aber wirst den morgigen Tag nicht mehr erleben und uns all das sagen, was wir wissen wollen. Die Streckbank und die glühenden Zangen haben bisher noch jeden zum Reden gebracht!«
    »Ihr werdet mich nicht töten!« schrie Jane Collins. »Ihr schafft es nicht. Ihr könnt es gar nicht!«
    Mason Cordtland ließ sich nicht beirren. Er hob den Arm und ließ ihn rasch wieder fallen. »Folterknecht!« schrie er. »Fang endlich an, ich will sie wimmern hören…«
    ***
    Was hatten die verdammten Furien da gesagt? Hexenmahl? Wir glaubten, uns verhört zu haben. Suko war ebenfalls sprachlos und schaute mich an.
    Hinter den erleuchteten Scheiben sahen wir die Hexen. Sie tanzten einen wilden Reigen, schrien dabei, lachten und kreischten. Manchmal traten sie auch an das Fenster, preßten ihre Gesichter gegen die Scheiben und drückten sie daran platt, so daß sie schwammig und wie ausgelaufen wirkten.
    Von den Einwohnern hatten wir noch nichts gesehen. Sie hielten sich zurück, aber sie mußten inzwischen erfahren haben, daß die Hexen ihren Ort besetzt hielten.
    Ich fragte mich, woher sie kamen.
    Überhaupt war dieser verdammte Fall mehr als rätselhaft. Wir waren blauäugig in ihn hineingestolpert und mußten die Suppe nun auslöffeln.
    Plötzlich hörten wir ein gewaltiges Krachen. Zuerst wußten weder Suko noch ich, wo es hergekommen war. Wir liefen ein Stück zurück, drehten uns und sahen plötzlich den Kirchturm, auf dessen Spitze etwas schwankte.
    Es war das Kreuz!
    Jemand hatte es mit einem glühenden Lasso eingefangen. Mehrere Hexen schwebten in der Luft, hielten das Lasso an einem Ende umklammert und setzten all ihre Kräfte ein.
    Das Kreuz hielt nicht mehr lange stand.
    Es schwankte noch stärker, dann verlor es den Halt und kippte um. Wir sahen es verschwinden. Mit ihm waren auch einige Steine aus dem Turm gerissen worden, die ebenso dumpf aufschlugen wie das große Kreuz aus Eisen.
    In der Luft schwebend stimmten die Hexen ein irres Triumphgeheul an, und in fauchenden Windstößen jagten sie dem Erdboden entgegen.
    »Sie nehmen das Dorf in Besitz«, sagte Suko. »Sie wollen es dem Hexenwürger heimzahlen.«
    »Ja, natürlich. Dabei frage ich mich nur, wie sie Vergangenheit und Gegenwart miteinander mischen können?«
    »Durch ihn.«
    »Möglich.«
    »Wenn wir ihn finden«, spann Suko den Faden weiter, »könnten wir dem Spuk ein Ende bereiten. Er wird Amok laufen und dabei Unschuldige in den verdammten Strudel mit hineinziehen. Ich glaube kaum, daß die normalen Menschen große Chancen haben.«
    Da hatte mein Freund den Nagel auf den Kopf getroffen. Wenn die Bewohner von Blackmoor zwischen die Mühlsteine der sich bekämpfenden Parteien gerieten, sah es für sie böse aus.
    »Wir müssen Cordtland haben!« erklärte ich.
    »Und wo willst du ihn finden?«
    »In der Ruine.«
    »Damit läßt du das Dorf ohne Schutz.«
    »Stimmt auch wieder.«
    »Es gäbe natürlich eine Lösung«, sagte Suko nach einer Weile.
    Tief atmete ich ein. »Ich weiß, Alter, was du sagen willst. Wir müßten uns trennen.«
    »Darauf wollte ich hinaus. Einer bleibt hier, während der andere sich auf die Suche nach dem Hexenwürger begibt.«
    »Und wer wird das sein?«
    »Losen wir.«
    Es war verrückt. Da standen wir inmitten eines von Hexen überfallenen Dorfes und losten darum, wer etwas gegen wen unternahm.
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