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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
Autoren: Jason Dark
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Der helle Wahnsinn.
    Suko hielt bereits eine Münze in der Hand. »Zahl?« fragte er mich.
    »Ja.«
    Mein Freund warf die Münze in die Luft, schaute ihr nach, fing sie auf, schloß die Hand und streckte mir die Faust entgegen.
    »Öffnen.«
    »Wenn die Zahl oben liegt, gehst du?«
    »So ist es.«
    Suko öffnete die Faust. Wir beide starrten auf die Münze und sahen die Zahl.
    »Mist«, murmelte mein Partner. »Ich wäre gerne gegangen. So aber kann ich dir nur viel Glück wünschen.«
    »Danke, das kann ich brauchen.«
    »Vielleicht ist es besser, wenn ich mich um die Mehrzahl der Hexen kümmere. Ich habe die Dämonenpeitsche und brauche keine Munition zu verschwenden. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, daß sie der Peitsche etwas entgegenzusetzen haben.«
    »Das stimmt allerdings.« Ich gab Suko noch einen Schlag auf die Schulter, danach machte ich mich auf den Weg.
    Seltsamerweise griffen mich keine Hexen an, als ich in die engen Gassen zwischen den Häusern eintauchte. Den Grund wußte ich nicht. Ich konnte nur raten. Wahrscheinlich wollten sie warten, bis sich die Menschen im Dorf versammelt hatten.
    Auf kleinen Umwegen lief ich den Weg zurück, den wir gekommen waren. Es half alles nichts, aber ich mußte durch das Moor, denn irgendwie hatte ich das Gefühl, daß die Ruine des Schlosses in diesem Fall eine große Rolle spielte.
    Bisher hatte ich den Hexenwürger nicht gesehen. Auch als ich die Häuser endlich hinter mir gelassen hatte, war von ihm nichts zu entdecken. Dafür hörte ich die Stimmen der Einwohner. Am Rand des Dorfes hatten sich die Menschen versammelt.
    Sie redeten heftig miteinander. Ich wollte gern wissen, um welche Themen sich die Gespräche drehten, und näherte mich den Leuten in Deckung eines Schuppens.
    »Die Hexen sind da, Freunde. Sie waren schon immer da und haben uns beobachtet.«
    »Als Vögel«, sagte ein anderer.
    »Genau.«
    »Und jetzt?«
    »Wir müssen sie vernichten«, erklärte der erste Sprecher. »Das wird uns doch wohl gelingen.«
    »Du hast Humor.«
    »Habe ich auch. Oder habt ihr vergessen, daß wir Mason Cordtland auf unserer Seite haben? Er ist doch der große Meister, er hat uns die Kraft gegeben, und er wird dafür sorgen, daß alles in die richtigen Bahnen gelenkt wird.«
    »Wo steckt er denn?«
    Jetzt spitzte ich die Ohren. Vielleicht konnte ich mehr erfahren. »Er wird den Hexenstein holen. Und wenn er damit zurückkommt, haben die verdammten Furien keine Chance mehr.«
    »Das hoffen wir.«
    »Verlaßt euch drauf.«
    »Sollen wir hier auf ihn warten?« mischte sich eine Frau mit zitternder Stimme ein.
    »Eigentlich nicht.«
    »Aber wenn wir ins Dorf gehen, dann überfallen uns die Hexen und töten uns. Wir haben Kinder dabei. Nur einige, die kleinsten, sind zurückgeblieben.«
    »Das ist wirklich ein Problem.« Die Menschen diskutierten hin und her. Ich konnte nicht so lange warten, bis sie eine Entscheidung getroffen hatten, ich wollte zur Schloßruine.
    Meinem Freund drückte ich die Daumen, daß er mit den Hexen und auch den Bewohnern fertig würde. Wenn sie etwas erreichen wollten, mußten sie sich zusammentun.
    Das Moor sah ich vor mir. Es war gefährlich, tückisch und unheimlich. Wer er nicht kannte und vom Weg abkam, war rettungslos verloren.
    Ich suchte nach Hinweisschildern, die mir zeigten, wo es vielleicht einen Pfad durch das Moor gab. Es war reiner Optimismus, ich sah nämlich nichts. Die Einwohner hatten es nicht nötig, so etwas aufzustellen, sie kannten den Sumpf schließlich, und Fremde wollten sie sowieso nicht haben.
    Ich lief weiter. Vorbei an Bäumen, Büschen und Sträuchern. Dabei stellte ich fest, daß der Boden unter meinen Füßen weicher geworden war. Schwammiger, Zäher. Manchmal hatte ich Mühe, meine Füße wieder hervorzuziehen.
    Nein, diesen Weg konnte ich nicht nehmen. Er würde mich direkt ins Verderben führen.
    Eine seltsame Stille umgab mich, die, so paradox es klingt, trotzdem eine Geräuschkulisse aufwies. Es war das ewige Schmatzen, das geheimnisvolle Glucksen und lockende Rascheln des Sumpfgrases, das die Opfer ins Moor holen wollte.
    Ich gab jetzt genau acht, wohin ich meine Schritte setzte. Leider trug ich keine starke Lampe bei mir, die Bleistiftleuchte wollte ich schonen. Schräg über mir stand der Mond, Sein Licht warf einen fahlen Teppich auf den Sumpf, so daß ich mich wenigstens einigermaßen orientieren konnte.
    Ich sah die abgestorbenen, verkrüppelten Bäume manchmal wie Scherenschnitte über der schwarzen
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