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0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor

Titel: 0267 - Der Hexenwürger von Blackmoor
Autoren: Jason Dark
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Hexe sagte.
    Gleichzeitig flogen einige schwarze Vögel in den grauen Himmel. Die Tiere hatten auf dem Dachbalken gehockt. Irgendein Ereignis hatte sie aufgeschreckt. Der Schwarm stob davon. Beide schauten wir ihm für einen Moment nach.
    Schnell und lautlos überwanden wir den Rest der Strecke, standen an der Doppeltür und peilten durch den Spalt in das Innere der Scheune.
    Es war zu düster, um etwas genauer erkennen zu können. Wir sahen jedoch die Rücken zahlreicher Männer und Frauen. Sie hatten die Köpfe vorgereckt und schauten auf irgend etwas, das wir bisher noch nicht sehen konnten.
    War es die Hexe?
    Nur ein wenig brauchten wir den Spalt zu vergrößern, um uns hindurchschieben zu können.
    Mit kleinen Schritten drangen wir in die Scheune ein und wurden nicht bemerkt.
    Die versammelten Menschen hatten nur Augen für die Vorgänge, die sich weiter im Hintergrund abspielten.
    Einen weiteren Beweis dafür, daß wir uns in einer anderen Zeit befanden, erhielten wir, als wir einen Mann sprechen hörten. Er redete in einem Englisch, das heutzutage niemand mehr sprach. So gestelzt mit seltsamen Betonungen.
    »Gib es zu, Hexe, daß Ihr es wart, die uns die Felder und das Getier vernichtet habt.«
    »Nein, nein!« hörten wir vom Boden her die Antwort. »Ihr könnt mich foltern und geißeln, von mir werdet ihr kein Geständnis erpressen!«
    »Dann wollt Ihr sterben?«
    »Versucht es nur, ihr Narren. Versucht nur, mich umzubringen. Ihr werdet sehen, was Ihr davon habt, und ich fürchte mich auch nicht vor Mason Cordtland, dem Hexenwürger. Ich werde…«
    Wir achteten nicht mehr auf die weiteren Worte, denn beide sahen wir ein, daß es für uns Zeit wurde, einzugreifen.
    Eine Gasse fanden wir nicht, die jedoch würden wir uns schon schaffen. Suko und ich starteten zur selben Zeit. Und wir teilten auch die gleichen Stöße aus, die einige Gaffer von den Beinen holten, so daß wir uns Bahn brechen und freie Sicht hatten.
    Jetzt sah ich auch den Sprecher.
    Er war ein Hüne von Kerl, hatte rostrotes Haar und eine Bullengestalt und hielt mit beiden Händen den langen Griff einer Mistgabel umklammert, deren rostige Zinken dicht über einer fast nackten, am Boden liegenden älteren Frau schwebten.
    Natürlich war unser Weg nicht so einfach. Es gab einige, die sich gegen unsere Attacken wehrten, uns auch festhalten wollten. Doch wir konnten keine Rücksicht nehmen, wenn wir das Leben der Frau retten wollten.
    Suko tat sich besonders hervor. Er schleuderte manchmal drei Gegner auf einmal zur Seite und wäre vor mir am Schauplatz des Geschehens gewesen.
    Dann aber veränderte sich die Szene.
    Das Gesicht des rothaarigen Mannes verzerrte sich plötzlich. Es wurde zu einer Grimasse der Wut. Nackter Haß sprühte aus seinen Augen, er schrie uns irgend etwas zu, brüllte einfach hinein in das Chaos. Die Frau am Boden versuchte noch, sich zur Seite zu rollen, und plötzlich wirkte sie seltsam durchsichtig.
    Wie alle anderen auch.
    Im selben Augenblick stieß der Rothaarige zu. Die zweckentfremdete Mordwaffe traf voll...
    ***
    Ich sah noch das schrecklich Bild vor meinen Augen, glaubte, das Spritzen des Blutes zu sehen, die kleinen, roten Fontänen, doch da war nichts.
    Nur der Aufprall.
    Und der hatte sich gewaschen. Ich knallte frontal gegen einen abgestellten Traktor, wobei meine Stirn nicht verschont wurde. Für einen Moment sah ich Sterne, taumelte zurück und hörte Suko fluchen.
    Auch er lag am Boden. Ein von der Decke herabwachsender Pfosten war ihm im Weg gewesen.
    Suko saß da, hielt sich die Schulter und schüttelte den Kopf. Dann fing er an zu grinsen, tippte gegen seine Stirn und sagte: »Ich wußte gar nicht, daß sie im ausgehenden Mittelalter schon Trecker gefahren sind.«
    Ich rieb meine allmählich anwachsende Beule. »Das war mir bisher auch unbekannt.«
    »Und jetzt?«
    Eine gute Frage, wie ich zugeben mußte. Aber eine verdammt schwere, denn es war nicht leicht, die Antwort zu geben. Was sollten wir tun? Wir waren plötzlich aus der Vergangenheit heraus und wieder in die Gegenwart geschleudert worden.
    Es war früher Abend, denn die Dämmerung erreichte allmählich auch das kleine Dorf Blackmoor.
    Ich streckte Suko meine Hand hin und half ihm auf die Füße. »Das verstehe, wer will«, flüsterte er, »ich jedenfalls nicht.«
    »Und ich auch nicht«, gab ich zu.
    Der Trecker war nicht der einzige Gegenstand, der in der Scheune aufbewahrt wurde. Wir sahen noch einen zweiten, erkannten eine Egge und rechts von
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