Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
Vom Netzwerk:
die Leitung. »Sind Sie das, High?«
    »Ja, am Apparat.«
    »Ihre Sekretärin rief uns an wegen eines Bombenlegerbriefes. Natürlich kann ich nicht sagen, ob ein Zusammenhang besteht. Aber vor drei oder vier Minuten ist wieder mal so ein verdammtes Ding explodiert. Ungefähr unter dem Harry-Howard-Square, also ein kurzes Stück östlich von der U-Bahn-Station Ecke Centre- und Canal-Street.«
    Einen Augenblick presste Mr. High die Lippen zusammen. Dann fragte er scharf:
    »Tote?«
    »Anscheinend vier. Aber mindestens zwanzig Verletzte. Kommen Sie runter?«
    Mr. High nickte.
    »Ich komme. Und ich bringe ein paar Leute von uns mit. Diese Bombe interessiert uns mehr als jede andere, Manders. Bis gleich.«
    Der Chef legte den Hörer auf. Der Feind, dachte er. Ein Verrückter? Ein Supergangster, der nur Verwirrung stiften wollte mit seinem Brief? Oder wirklich ein Feind Amerikas?
    Das Telefon summte wieder. Ärgerlich drehte sich der Chef, der schon auf dem Weg zur Tür gewesen war, halb um, entschloss sich dann aber doch, weiterzugehen. Im Vorzimmer sagte er leise zu seiner Sekretärin:
    »Wimmeln Sie das ab! Ich muss sofort weg!«
    Die Sekretärin wandte sich ihm zu. Mr. High sah an ihrem Gesicht, dass etwas nicht stimmte. Entschlossen nahm er ihr den Telefonhörer aus der Hand. Die Sekretärin drückte schnell den Knopf, der ihre Leitung wieder zurück in die Verbindung schaltete.
    »Ja, hier ist Distriktschef High.«
    »Die Bombe ist explodiert. Es wird nicht die Letzte gewesen sein. Ich mache aus New York einen Hexenkessel. Verlassen Sie sich drauf.«
    »Wer spricht da?«, rief der Chef.
    Ein höhnisches Gelächter folgte. Dann kam die Antwort. Klar, knapp und schneidend:
    »Der Feind.«
    ***
    »Loslassen!«, röchelte der Mann mit der Narbe.
    Jack Gallus aus Philadelphia lockerte den angewinkelten rechten Unterarm, der seinem Gegner die Luft abschnürte, ein wenig. Aber bevor er ihn gänzlich freigab, drehte er das Handgelenk des Mannes nach oben. Klirrend fiel das Schnappmesser zu Boden. Jack gab dem Mann einen Stoß, bückte sich und nahm das Messer.
    »Himmel!«, keuchte der Mann mit der Narbe. »Du hättest mich beinahe umgebracht.«
    Jack Gallus lächelte knapp.
    »So schnell geht das nicht«, erwiderte er. »Ich wollte dir nur zeigen, dass auch in Philadelphia Leute groß werden, die was können.«
    »Verdammt, Junge, du hast mich überzeugt. Ich bin Nick Strandford, der Vormann von Kelly. Er heißt eigentlich O’Kelly, aber alle nennen ihn ›Kau-Kelly‹.«
    »Isst er so viel?«, fragte Gallus.
    »Nicht im Geringsten. Aber er kaut dauernd. Meistens Kaugummi, aber wenn der ihm ausgegangen ist, kaut er auch auf Streichhölzern oder was er gerade zur Hand hat. Deswegen.«
    »Verstehe«, nickte Gallus.
    Strandford rieb sich den Hals, betastete sein Handgelenk und grinste plötzlich.
    »Einen Mann von deiner Sorte können wir brauchen. Wir brauchen immer gute Leute, keine Nullen. Komm, ich denke, Kau-Kelly wird zufrieden sein. He, da fällt mir ein, woher kennst du Kelly überhaupt? Issy sagte am Telefon, du hättest ausdrücklich nach Kelly verlangt. Woher kennst du ihn?«
    Jack Gallus zuckte die Achseln.
    »Ich hab mich in New York ein bisschen umgehört«, murmelte er. »Von Morgan wurde mir erzählt, von O’Kelly und von einem Laine. Alle drei sollen eine gute Gang haben. Ich habe einfach mit Streichhölzern ausgelost, bei wem ich zuerst nach einem Job fragen sollte. Da kam Kelly dran als Erster. Und meine Streichhölzer setzten Morgan auf den zweiten Platz, Laine auf den dritten.«
    Strandford lachte schallend.
    »Du bist eine Marke«, röhrte er. »Na, ich glaube nicht, dass du Morgan erst nachzulaufen brauchst. Mein Wort zählt viel bei Kau-Kelly, und wenn ich ihm sage: ›Boss, der Mann ist gut‹ - dann nimmt er dich.«
    »Schön«, meinte Gallus einfach. »Ich bin völlig abgebrannt. Ich brauche einen Job nötiger als sonst was.«
    »Was kostet seine Zeche?«, fragte Strandford den Wirt.
    Funny Issy fing an zu rechnen. Schließlich verkündete er sein Ergebnis:
    »Zwei achtzig.«
    »Zwei achtzig?«, rief Strandford mit verdrehten Augen. »Dafür kriege ich bei Becks ein ganzes Dinner.«
    »Du hättest sein Frühstück sehen sollen«, erwiderte Issy ungerührt. »Das reicht bei mir für eine ganze Woche.«
    »Ich hatte ziemlich lange nichts mehr in den Magen gekriegt«, brummte Gallus entschuldigend. »Heute früh hielt ich’s einfach nicht länger aus.«
    »Na, wenn das so ist, Bruder«, meinte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher