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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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erlitten hatte. So ungefähr war es doch wohl - oder nicht?«
    Ich nickte ernst.
    »Genauso war es,Tony. Aber es ist nicht bei diesen drei Morden geblieben. Es kommen noch zwei hinzu: Detective-Lieutenant Matthew von der Unfallabteilung der Stadtpolizei fasste Verdacht gegen dieses Institut. Als er eines Abends hinging, fiel er Ruskys Leuten in die Hände. Sie vergasten ihn in derselben fensterlosen Dunkelkammer, in der sie auch die anderen Leute umgebracht hatten. Nur vergaßen sie dabei eine Kleinigkeit: In der Dunkelkammer stand ein Tonbandgerät. Als Matthew das einströmende Gas roch und wohl auch hörte, schaltete er das Tonband ein und erzählte uns alles. Dadurch erfuhren wir überhaupt erst von der Gasgeschichte.«
    Tony schob die Unterlippe vor.
    »Was?«, murmelte er überrascht. »Während dieser Lieutenant seinen Tod auf sich zukommen fühlte, hatte er noch die Nerven, seine Beobachtungen auf Band zu sprechen?«
    »So ist es«, bestätigte ich. »Dadurch erfuhren wir von der raffinierten Art, wie Rusky die Leute umgebracht hatte. Es war ein neuartiges Gasgemisch, das schon nach kurzer Zeit in den Leichen nicht mehr festzustellen war. Und es hatte Folgen, die einem gewöhnlichen Herzschlag sehr ähnlich waren.«
    »Warum hat Rusky das eigentlich gemacht?«, fragte Tony Ich hielt ihm die Zigarettenschachtel hin.
    »Wahrscheinlich, weil die Erben der reichen Leute ihn dafür bezahlten«, antwortete ich. »Aber Rusky hatte in mancherlei Hinsicht Pech. In seinem Institut arbeitete ein junger Bursche, der zufällig denselben Familiennamen hatte wie ich, er hieß nämlich Peter Cotton. Dieser Junge und ein Mädchen namens Susy Fleckson hörten am Morgen nach der Ermordung des Lieutenants in der Dunkelkammer das Tonband ab. Peter Cotton machte den Fehler, dass er seine Kenntnis irgendwie verriet. Er wurde im Brackwood-Krematorium verbrannt. Das war also schon der fünfte Mord, der auf Ruskys Konto kommt.«
    »Da kann ihn doch niemand vor dem elektrischen Stuhl bewahren«, meinte Tony.
    »Sicher nicht«, stimmte ich zu. »Aber ich bin noch nicht am Ende mit der Geschichte. Unter den drei reichen Leuten, die Rusky für die Erben umbringen ließ, befand sich auch Roger Porten, der alte, reiche Mann, wie ihn die Zeitungen immer nannten. Und bei ihm war es mit der Erbschaft so eine Sache. Er hatte nämlich einen leiblichen Sohn und einen Stiefsohn. Der Stiefsohn lebte zwar bei ihm, war aber ein nettes Früchtchen. Der leibliche Sohn hatte sich vor Jahren mit seinem Vater verkracht und war nach Kalifornien gezogen. Jetzt glaubte der Stiefsohn, dass sein Halbbruder enterbt worden sei. Aber genau das war nicht der Fall. Der leibliche Sohn sollte nach dem Willen des Testaments alles erben. Und folglich…«
    »Jetzt sagen Sie bloß, der wurde auch noch umgebracht!«, knurrte Tony.
    Ich nickte.
    Lonely-Tony schüttelte den Kopf.
    »Dieser Rusky muss verrückt sein«, meinte er. »Wer so viele Leute umlegt, hat einen Vogel. Das kann nie gut gehen.«
    »Ich bin völlig Ihrer Meinung,Tony«, stimmte ich zu. »Rusky scheint größenwahnsinnig zu sein. Erst ließ er sich von den Erben für die Ermordung der Geerbten bezahlen. Zehntausend Dollar in jedem der drei Fälle. Das konnten wir inzwischen feststellen. Aber dann verlangte er die Hälfte der gesamten Erbschaft.«
    »War das viel?«
    Ich zuckte die Achseln:
    »Es wären einige hundert Millionen zusammengekommen.«
    Lonely-Tony verdrehte die Augen. Ich fuhr fort:
    »Ja, es war das ganz große Spiel, das Rusky spielte. Um die beiden anderen Erben einzuschüchtern, brachte er auch noch Jack Coldway um, der die vier Millionen seines Bruders geerbt hatte und nicht mit Rusky teilen wollte. Wer weiß, wie lang die Kette der Morde geworden wäre, wenn wir Rusky nicht verhaftet hätten.«
    »Ihr habt ihn?«
    »Sicher. Wir haben es nur den Zeitungen noch nicht mitgeteilt.«
    Lonely-Tony runzelte die Stirn. Nach einer Weile fragte er:
    »Sagen Sie, G-man, warum erzählen Sie mir das alles?«
    Ich lehnte mich zurück. Nachdenklich sah ich den Gangster an. Vielleicht war es der verrückteste Vorschlag, den wir je einem Gangster gemacht hatten, aber um die Wahrheit zu sagen: Wir wussten keine andere Möglichkeit mehr.
    »Ich kann Sie für ungefähr ein Jahr hinter Gitter bringen,Tony«, sagte ich. »Verbotener Waffenbesitz, Geheimbündelei, Widerstand gegen die Staatsgewalt und noch ein paar Kleinigkeiten.«
    »Seit wann, zum Teufel, kümmert sich das FBI um solche
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