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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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Mann sein, der kam, um seinen Anzug abzuholen.
    Aber es war nicht der Auf Wärter. Jack Gallus fuhr von seinem Stuhl hoch, als zwei Männer mit finsteren Gesichtern schnell in seine Kabine hereinkamen.
    »Halt’s Maul und bleib sitzen!«, knurrte der erste grob und ließ einen kurzläufigen Revolver sehen.
    Langsam setzte sich Jack Gallus zurück. Sein Blick tastete die beiden Männer ab. Der erste hatte eine Beule auf der rechten Stirnseite und ein paar blutunterlaufene Stellen im Gesicht, namentlich am linken Auge. Er sah ganz wie einer aus, der vor einer Woche in einer harten Schlägerei lädiert worden war und dem die Spuren dieses Kampfes noch nicht gänzlich aus dem Gesicht verschwunden sind. Merkwürdigerweise war auch der zweite mit alten, noch nicht völlig zurückgegangenen Beulen und blutunterlaufenen blauen Flecken reichlich gesegnet.
    »Was ist denn los?«, brummte Jack Gallus. »Ich kenne euch doch gar nicht.«
    »Macht nichts, Bruder, du wirst uns gleich kennen lernen.«
    Es war der erste, der wieder gesprochen hätte. Er war zwar ein wenig kleiner als der zweite, dafür aber breiter und auch älter. Die beiden Eindringlinge hatten die Kabinentür hinter sich wieder ins Schloss gedrückt. Jetzt steckten sie sich beide Zigaretten an. Gallus brummte:
    »Nebenan wird gleich das Wasser in der Wanne überlaufen.«
    Der Zweite warf einen Blick durch die halb offen stehende Verbindungstür in den Baderaum. Er ging hinein und drehte den Wasserhahn zu. Als er zurückgekommen war, sagte der erste:
    »Wir wollen dich nicht lange aufhalten. Du heißt Gallus, nicht wahr?«
    »Ja. Woher kennt ihr mich?«
    »Wir kennen dich nicht. Wir haben nur gehört, dass du als neues Mitglied in die Gang von Kau-Kelly eingetreten bist.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon ihr redet«, erwiderte Gallus.
    »Wir sind keine Polizeispitzel, Kleiner«, fuhr der erste fort. »Mein Name ist Snabby. Das ist Fredericks. Wir hatten beide eine kleine Gang drunten in der Downtown. Keine großen Vereine, aber sie ernährten ihren Mann. Bis Kau-Kelly mit ein paar anderen größenwahnsinnigen Burschen anfing, die Herrschaft in der Stadt an sich zu reißen. Wir beide wurden vermöbelt und aus der Stadt gejagt.«
    »Das ist eine überwältigende Ehrlichkeit«, grinste Jack Gallus und kratzte sich an seinem Bart.
    »Stimmt«, nickte Snabby ruhig. »Wir sind ehrlich. Ich bin sogar so ehrlich, dass ich dir sage: Wir haben einen Spion in Kau-Kellys Bande. Daher wissen wir auch deinen Namen schon, obgleich du doch erst vor ein paar Stunden mit Kelly gesprochen hast.«
    »Ihr macht mich neugierig«, gab Gallus zu. »Worauf soll das Ganze hinaus?«
    »Wir werden uns gegen Kelly und die anderen zur Wehr setzen«, sagte Snabby hart. »Wir« denken nicht daran, ihnen kampflos unsere Banden zu überlassen und die Herrschaft in der ganzen Stadt. Was diese Burschen Vorhaben, ist doch glatter Irrsinn! Du bist neu in New York, du kennst die Verhältnisse nicht. Solange, eine kleine Bande vernünftig bleibt, kann sie ein paar Jahre ungeschoren den Rahm in ihrem Viertel abschöpfen. Natürlich wird mal einer erwischt und verknackt. Das ist kein Beinbruch. Wenn aber jetzt auf großer Ebene der härtere Terror losgeht, wie es diese Verrückten Vorhaben, darin fordern wir die Bullen nicht nur von der Polizei, sondern auch vom FBI heraus. Und dann kann es unter Umständen ein Riesenreinemachen geben, dem wir alle zum Opfer fallen. Verstehst du, was ich meine?
    Jack Gallus nickte nachdenklich.
    »Ja, ich glaube, ich habe verstanden, was du andeuten willst. Aber was habe ich damit zu tun?«
    »Ganz einfach. Du wirst insgeheim auf unserer Seite stehen. Es soll dein Schaden nicht sein. Sobald wir dir das Zeichen geben, wirst du Kau-Kelly umlegen: kurz und schmerzlos. Ist das klar?«
    Seltsam, dachte Gallus. In was für einen verrückten Zirkus bin ich da geraten? Innerhalb weniger Stunden wird mir jetzt schon der zweite Mord zugemutet…
    ***
    »Okay, okay«, sagte Lonely-Tony. »Das ist ja eine spannende Geschichte. Mit diesem ganzen verrückten Institut war von Anfang alles schief. Wenn jemand einen reichen Bruder hat und ihn gern beerben möchte, kann ich begreifen, dass er sich jemand sucht, der dem Tod ein bisschen nachhilft. Aber ich würde mich für so was nicht hergeben. Ich brauche Ihnen nichts vormachen, G-man, ich bin ein Mobster. Schön, aber Mord ist mir zu heiß. Rusky war verrückt, dass er gleich drei Leute umlegen ließ und hinterher auch noch den
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