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0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
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seit er seine Pistole aus Sicherheitsgründen bei Funny Issy in der Kneipe gelassen hatte.
    »So, so«, brummte O’Kelly mit einer Stimme, die ein bisschen gepresst klang. »Du hast dir also drei Hemden gekauft. Gibt’s sonst noch was zu erzählen?«
    »Sicher. Die drei Hemden sind ja gewissermaßen nur die Einleitung.«
    »Da bin ich aber gespannt, was noch kommt!«
    »Ich war beim Friseur. Man müsste es eigentlich sehen. An meinem Bart, meine ich. Oder?«
    »Doch, man sieht es sehr deutlich«, knurrte O’Kelly. »Ist das alles?«
    Jack Gallus schüttelte missbilligend den Kopf.
    »Habt ihr New Yorker es immer so eilig?«, erkundigte er sich. »Immer schön der Reihe nach. Wie ich vom Friseur rauskam, überlegte ich mir, dass ich ein Bad vertragen könnte. Also suchte ich mir eine von den Badeanstalten, wo man gleichzeitig seinen Anzug ausbürsten und aufbügeln lassen kann.«
    »Es wird immer interessanter«, brummte O’Kelly.
    »Ja, nicht wahr?«, fragte Gallus entwaffnend. »Das wird’s wirklich. Als ich mich nämlich ausgezogen hatte und in die Wanne steigen wollte, klingelte ich dem Aufwärter, damit er den Anzug abholen konnte. Und wer kommt statt dessen in meine Kabine?«
    Jack Gallus runzelte die Stirn und sah von Strandford zu O’Kelly und wieder zurück zu dem Vormann.
    »Verstehe«, murmelte er dann. »Man hat mir ein bisschen nachspioniert, was? Na ja, bei neuen Leuten wirst du wohl vorsichtig sein müssen, Boss, das kann ich verstehen. Besonders, nachdem ich mit Snabby gesprochen habe. Oder besser: er mit mir. Denn die meiste Zeit redete nämlich Snabby.«
    »War er allein in deiner Kabine?«
    »Nein. Es war noch ein anderer Kerl dabei. Ein Bursche namens Fredericks.«
    »Ach, diese lästige Wanze kriecht noch immer in New York herum? Ich dachte, er und Snabby hätten unsere Warnung ein bisschen ernster genommen. Aber wie kamen diese Figuren eigentlich dazu, dich aufzusuchen? Du hast doch gesagt, du kennst niemanden in New York?«
    »Stimmt. Habe ich gesagt. Aber du hast auch gesagt, dass du dich auf deine Leute verlassen könntest.«
    »Und? Das kann ich ja auch!«
    Gallus lächelte überlegen.
    »Leider nicht, Boss«, dehnte er langsam. »Einer von deinen Leuten ist ein Verräter.«
    O’Kelly stieß das Kissen von seinen Schenkeln. Es zeigte sich, dass es nur die Pistole hatte verbergen sollen, die Kau-Kelly auf seinem Schoß liegen hatte.
    Jack Gallus lächelte dünn.
    »Bevor du dir durch den Kopf gehen lässt, mich umzulegen, Boss«, sagte er ruhig, »solltest du erst mal deinen Verstand gebrauchen.«
    O’Kelly knurrte und setzte sich wieder. Die Pistole warf er wütend neben sich auf das Sofa.
    »Wieso soll unter meinen Leuten ein Verräter sein?«, fragte er böse.
    »Dieser Snabby kannte meinen Namen«, sagte Jack Gallus. »Das ist völlig unmöglich, wenn ihn nicht jemand von hier aus verständigt hat. Außer mit Funny Issy habe ich noch mit keinem gesprochen. Niemand in New York - außer dir und deinen Leuten - kann wissen, wie ich heiße. Das ist der erste Grund, warum hier ein Verräter sitzen muss. Dann gibt es aber noch einen zweiten: Ich habe mir drei Hemden gekau…«
    »Mach mich nicht mit deinen verfluchten Hemden verrückt!«, brüllte O’Kelly.
    »Du solltest die Leute immer aussprechen lassen«,brummte Gallus. »Ich kannte kein Geschäft in New York, also habe ich Strandford gefragt. Er nannte mir den Namen des Geschäfts, wo ich sie schließlich gekauft habe.«
    »Das interessiert mich einen Dreck!«, wetterte O’Kelly.
    »Es sollte dich aber interessieren«, sagte Gallus eindringlich. »Snabby und dieser Fredericks folgten mir von dem Geschäft an, wo ich die Hemden kaufte. Was glaubst du denn, warum ich immer wieder von den Hemden anfing?«
    O’Kelly stutzte. Strandford war blass geworden. Er hielt immer noch die Hand mit der Pistole in der Hosentasche, und man sah deutlich, wie sich die Mündung unter dem Stoff abzeichnete.
    »Augenblick!«,knurrte O’Kelly düster. »Sprich doch mal deutlicher!«
    »Ganz nach Wunsch«, sagte Gallus, stand auf und ging zum nächsten Aschenbecher, um die Asche seiner Zigarette abzuklopfen. »Es gab überhaupt nur einen einzigen Menschen, der wusste, dass ich mir Hemden kaufen wollte und wo ich es tun würde. Denn dieser Einzige hatte mir das Geschäft ja selber empfohlen. Und das ist dein verehrter Freund und Vormann Nick Strandford! Nur er kannte meinen Namen und wusste, wo ich die Hemden kaufen würde. Nur er kann Snabby davon
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