Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum

Titel: 0265 - In Brooklyn blüht der Galgenbaum
Autoren: In Brooklyn blüht der Galgenbaum (3 of 3)
Vom Netzwerk:
üble Situation.
    »So, so«, murmelte Lonely-Tony nach einer ganzen Weile. »Also aus der Richtung weht der Wind. Du bist ein Teck? Ein Kriminalbeamter der Stadtpolizei?«
    Ich schüttelte schweigend den Kopf.
    »Junge«, sagte er mahnend, »ich habe Geduld, aber, man soll sie nicht allzu sehr strapazieren. Lass dir nicht jedes Wort einzeln rausquetschen. Was bist du sonst?«
    »Ich bin G-man Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich.
    Das Schweigen wurde womöglich noch . tiefer. Bei dem kurzen Wort FBI war für einen Augenblick ein leises, erschrockenes Raunen laut geworden, das aber schnell wieder verstummt war.
    »FBI?«, wiederholte Lonely-Tony sinnend, indem er meine Auf machung musterte. »Du siehst nicht danach aus.«
    »Wenn ich danach ausgesehen hätte, wäre ich gar nicht erst reingekommen«, sagte ich. »Jedenfalls nicht ohne Schwierigkeiten mit deinen Gorillas draußen vor der Tür.«
    »Hm«, brummte er zustimmend. »Das kann stimmen.«
    Wir hatten jetzt lange genug geredet. Seine Wachsamkeit musste ein wenig nachgelassen haben. Ich ließ es drauf ankommen.
    Mit einem Satz schnellte ich vor, riss ihn mit der linken Hand von seinem Stuhl hoch und brachte ihn als Deckung zwischen mich und die anderen, während ich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte und meine Dienstpistole mit der Rechten aus der Halfter riss.
    »Macht keine Dummheiten«, warnte ich laut. »Die erste Kugel, trifft ihn.«
    Er spürte die Mündung in seinem Rücken und blieb reglos. Ich hatte ihn mit der linken Hand gepackt und nur für eine Sekunde freigegeben, um meinen Griff auf eine andere Stelle zu übertragen. Jetzt , hielt ich ihn an seinem Rockkragen fest.
    Mich stach der Hafer. Meine Überlegenheit machte mich übermütig. Aber es konnte nicht schaden, wenn die Bande einen Denkzettel bekam, der sie für die nächsten vierzehn Tage dem Gespött der ganzen Unterwelt auslieferte.
    »Du da!«, sagte ich und machte eine Kopfbewegung zu dem Mann, der der-Tür am nächsten saß.
    Er fuhr in die Höhe.
    »Ja?«, stotterte er unsicher.
    »Geh zwischen die beiden Kegelbahnen! Los, dalli, Junge!«
    Vorsichtshalber veränderte ich meinen Griff noch einmal. Ich drehte Lonely-Tony den rechten Arm auf den Rücken, schnappte mir mit meiner Linken sein Handgelenk und hielt es so hoch fest, dass ein kleiner Druck genügt hätte, um ihn in die Knie zu zwingen. Tony spürte daran, dass es mir ernst war.
    »Mach schon, du Kamel!«, fuhr er den Mann an, mit dem ich gesprochen hatte.
    Der Bursche gehorchte. Als er auf dem Parkett zwischen den beiden Bahnen stand, sah er fragend herüber. Ich ließ die anderen nicht aus den Augen. Einer am hintersten Tisch war mit seinen Fingern schon am zweiten Hemdknopf.
    »Wenn die Hand da nicht gleich verschwindet«, sagte ich gedehnt, »knallen zwei Schüsse. Der erste in seinen Arm und der zweite in dein Knie, Tony.«
    An seinem Hinterkopf konnte ich erkennen, dass er suchte, wen ich eigentlich meinte. Als er den Mann gefunden hatte, knurrte er gefährlich:
    »Lass diesen verdammten Unsinn, du Idiot! Im Augenblick hat nun mal der G-man die besseren Trümpfe.«
    Die Hand verschwand von der Brust. Ich wandte mich wieder dem Burschen zu, den ich zwischen die beiden Kegelbahnen geschickt hatte.
    »Leg dein Schießeisen auf den Fußboden und verschwinde von hier«, befahl ich. »Aber schnell und ohne Hinterlist!«
    Achselzuckend legte er eine Pistole nieder und ging'zur Tür. Mit einem lauten Scheppern krachte sie hinter ihm ins Schloss. Zugleich aber spürte ich, wie sich Lonely-Tony bereitmachte. Seine Muskeln spannten sich, und ich fühlte es in dem Handgelenk, das ich hielt.
    Für jedes Risiko gibt es eine Grenze, die man nicht überschreiten kann, ohne die eigene Beerdigung zu bestellen. Ich hob meine Pistole und schlug zu, als Lonely-Tony gerade seinen Befreiungsversuch unternehmen wollte. Durch die Gang lief ein lautes Stöhnen, als ihr Boss vor mir zusammensackte. Ich stellte mich breitbeinig über ihn und zielte ihm ins Genick.
    »Wenn einer von euch sein Glück versuchen will«, sagte ich ernst, »mag er es tun. Tony wird dann nur ein Loch im Genick haben.«
    Sie senkten die Köpfe.
    Es gab keine Möglichkeit für mich, genau zu kontrollieren, ob sie auch wirklich alle Waffen, die sie bei sich trugen, zwischen den beiden Kegelbahnen ablegten, aber dass jeder eine Waffe hinlegte, dafür sorgte ich. Da Lonely-Tony zu meinen Füßen lag, wagten sie nicht, Widerstand zu leisten. Als der letzte meinen Befehl ausgeführt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher