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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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müssen.
    »Vorsicht!« fauchte Zamorra und riß Paddy mit ganzer Kraft von dem Verwandelten herunter.
    Blitzschnell war alles gegangen, und jetzt lag vor ihnen am Boden nicht mehr der Mensch Bill Fleming, sondern ein Tiermonster, das einem wahren Alptraum entsprungen zu sein schien!
    Zamorra wagte alles, als er sich mit einem Sprung dorthin hechtete, wo das sagenumwobene Schwert Gwaiyur lag, es vom Boden wegfischte, seinen Körper im Fallen drehte und die Klinge dann mit der flachen Seite auf den Kopf der Tiergestalt niederzucken ließ!
    Die ganze Aktion dauerte nicht länger als zwei, drei Sekunden, aber sie war ein voller Erfolg.
    Das Tierwesen, in das sich Bill verwandelt hatte, wollte sich gerade etwas schwerfällig erheben, als es von der Breitseite getroffen und zurückgeworfen wurde.
    Ein unheimlicher Laut, vom Maul des Monsters ausgestoßen, zitterte durch den Raum und brach dann abrupt ab.
    Im nächsten Moment setzte die Rückverwandlung ein.
    Erneut wurden Zamorra und der Wirt Zeugen, wie ein Körper seine grundlegende Struktur änderte.
    Augenblicke später kniete Zamorra neben der reglosen Gestalt Bill Flemings.
    Tot war er glücklicherweise nicht, aber bewußtlos. Und das runde Hexenmal auf seiner Stirn pulsierte wie verrückt.
    Der Keim der Hexe -steckte demnach unverändert im Blut des Freundes. Allein Zamorras Geistesgegenwart im Anfangsstadium der Metamorphose war es zu verdanken, daß der Einfluß der Hexe zunächst gebrochen werden konnte.
    Aber wie lange?
    Wahrscheinlich nur, bis Bill wieder aus seiner Besinnungslosigkeit erwachte. Dann würde das makabre Spielchen wieder von vorn beginnen…
    Doch soweit wollte es Zamorra gar nicht erst kommen lassen.
    »Helfen Sie mir«, forderte er den Wirt auf, der nach dem für ihn verwirrenden Verlauf des Kampfes etwas ratlos herumstand. »Wir müssen ihn fesseln. Holen Sie einen Strick oder was ähnliches!«
    Paddy machte keinen Hehl daraus, daß er Zamorras Plan äußerst skeptisch gegenüberstand. Trotzdem holte er ein paar Seile, die fast daumendick waren und jeden normalen Menschen in sichere Gewahrsam gezwungen hätten.
    Aber wie sah es bei einem unnormalen Menschen aus, der auf magische Weise von einer Hexe beherrscht wurde?
    »So«, sagte Zamorra, nachdem er den Freund sorgfältig verschnürt hatte, was er nicht gerade mit Freude tat. »Und jetzt zeigen Sie mir mal Ihren Keller.«
    »Den Keller? O nein!«
    »O doch!«
    Minuten später lag Bill zwischen Weinflaschen und Obsthorten in einem Keller, dessen Ausbruchschancen für einen Eingeschlossenen gleich Null waren. Die schwere Tür war Marke Eiche, robust, und die ohnehin viel zu schmalen Fensterlöcher wurden zusätzlich von dicken Eisenstäben gesichert.
    »Wenn er hier zum Tier wird, bleibt ihm nur eins«, versuchte Zamorra einen Scherz, bevor sie die Tür hinter sich verriegelten, mit einem bezeichnenden Blick auf die Flaschenregale und die sich im Hintergrund stapelnden Bierfässer. »Sinnlos besaufen!«
    ***
    Vergangenheit
    Gordon Mallory war der Bürgermeister von Macgillycuddy. Sein Haus stand am Ortsrand, umgeben von einem riesigen, verwilderten Garten, über den sich jetzt allerdings, wie allerorten, eine zentimeterhohe Schneedecke gelegt hatte.
    Mallory war ein gebildeter, weitgereister Mann von fünfundfünfzig Jahren. Von einer seiner Reisen, die er in den letzten Jahren allerdings ziemlich eingeschränkt hatte, brachte er eines Tages einen Hund von besonderer Rasse mit nach Hause. Eine fast ponygroße dänische Dogge, die seitdem mit ihm und einer Haushälterin das weiße Gebäude bewohnte. Verheiratet war Mallory nicht, denn obwohl er die Geschicke des Dorfes wie kein zweiter zu leiten verstand, war er im Privatleben doch ein etwas kauziger, eigenbrödlerischer Mensch, der es nie verstanden hatte, eine tiefere Beziehung zu einer anderen Person aufzubauen.
    Dafür hatte er seinen Hund, an dem, wie alle wußten, sein ganzes Herz hing.
    Am späten Nachmittag des 23. Novembers nun gruben drei mürrisch dreinblickende Gestalten ihre Fußstapfen in den frischen Neuschnee, der den schmalen Kiesweg zum Haus wie mit einer dicken Schicht weißen Puderzuckers überzogen hatte.
    Als nach mehrmaligem, lautstarkem Betätigen des kunstvoll verzierten Türklopfers immer noch keine Reaktion aus dem Innern des weitgestreckten Gebäudes kam, mischte sich ein Ton besorgter Ungeduld in die Züge der rauhbeinigen Männer.
    »Nicht daheim«, knurrte Hank Dury, ohne die Zähne zu öffnen. »Wird irgendwo im
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