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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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Schuppen.
    Neben ihm, halb von abgestellten Gegenständen verdeckt, kauerte eine irr kichernde Gestalt neben dem Kadaver. Ein junges Mädchen, kaum Zwanzig und halbnackt in der winterlichen Kälte, in dessen bleichem, hübschem Gesicht sich ein Ausdruck wahnsinnigen Entzückens ausgebreitet hatte.
    Es sah die Hereinkommenden mehr belustigt als verängstigt entgegen. Aber in seinen Augen stand ein dunkler, feindseliger Glanz, der den Männern eisige Schauer durch ihr Hirn jagte.
    Dabei streichelte das Mädchen ohne Unterlaß den längst steifgefrorenen Körper des toten Hundes…
    ***
    Gegenwart
    Die Nacht war gelaufen. Ein Blick auf die Uhr zeigte Zamorra, daß die Sonne in spätestens einer halben Stunde am Horizont aufgehen mußte - falls es in dem mittelalterlich anmutenden Kaff überhaupt so etwas wie einen Horizont gab.
    Paddy schien der gleichen Meinung zu sein, denn er hatte Zamorra aufgefordert, sich morgenfrisch zu machen und anschließend hinunter in die Gaststube zu kommen, um erst einmal anständig zu frühstücken. Bills Überwältigung und seine Verfrachtung hinunter ins provisorische Kellerverlies hatte bei dem Wirt wie auch bei Zamorra zu einem erheblichen Kräfteverschleiß geführt, der nun irgendwie wieder wettgemacht werden mußte. Ein ausgiebiges Frühstück bewirkte in solchen Fällen oft Wunder.
    Zamorra war zunächst in sein Zimmer zurückgekehrt. Er hob Gwaiyur vom Boden auf, wog es nachdenklich in den Händen und dachte über Paddys Worte nach. Der hatte ihm soeben knapp Umrissen, was eigentlich vor Zamorras Erwachen und der beinahe tödlichen Konfrontation mit Bill geschehen war. Demnach hatte Bill versucht, Zamorra mit Hilfe des Schwertes im Schlaf den Schädel zu spalten, jedoch schien Gwaiyur im letzten Augenblick mit dieser Handlungsweise nicht ganz einverstanden gewesen zu sein, denn es hatte den Hieb eigenständig im letzten Moment abgebremst und abgelenkt, so daß Bill keine Chance mehr hatte, seinen mörderischen Plan in die Tat umzusetzen! Deshalb auch der Überraschungsruf, den Zamorra kurz vor dem öffnen seiner Augen aufgefangen hatte…
    Das Schwert selbst, dessen magisches Eigenleben, hatte Bill davor bewahrt, etwas zu tun, was er sich selbst niemals entschuldigt hätte, wenn er während der Aktion bei klarem Verstand gewesen wäre.
    Aber das war er nicht.
    Bill war im Bann der Hexe, jener geheimnisvollen, alterslosen Frau, der Zamorra erst einmal zwischen Mitternacht und ein Uhr morgens begegnet war, und in deren Gefolgschaft sich ein kleiner Trupp grotesk verformter Tiermenschen befunden hatte…
    Zamorra ahnte längst, wann die Hexe, die Lia Fail, wie sie von den Dörflern genannt wurde, den Freund in ihre geistige Gewalt gebracht hatte. Bei Mac-Fooleys Haus, als sie sich kurz getrennt hatten. Danach war Bill schon irgendwie verändert gewesen. Zamorra fragte sich nur, warum ihm der wahre Grund dafür nicht sofort sonnenklar gewesen war. Vielleicht weil er zuviel im Kopf hatte momentan und zu häufig mit den Gedanken ganz woanders war, seit Nicole von der Sternenlicht-Hexe entführt worden war…
    Wieder einmal blitzten in Zamorra Zweifel auf, ob er sich denn noch auf dem richtigen Weg befand. Ob die Art und Weise, wie er in letzter Zeit gegen die Schwarze Familie und andere dämonische Gruppierungen vorging, noch entscheidende Erfolge erzielen konnte, oder ob er iriicht längst selbst ein Opfer des eskalierenden Ereignisses geworden war, das so viel Gewichtiges in seinem Leben verändert hatte.
    Der Verlust des Amuletts an Leonardo de Montagne, der seitdem auch über Schloß Montagne herrschte.
    Die Begegnung mit der ZEITLOSEN.
    Die Erkenntnis, daß es weit außerhalb seines bisherigen Erfassungsbereiches Machtblöcke wie die MÄCHTIGEN oder die DYNASTIE DER EWIGEN gab, über deren Zusammensetzung, Sinn und Zweck er bisher kaum Informationen hatte.
    Und, und, und…
    Sein Kampf gegen das Böse, das Dämonische in der Welt hatte inzwischen Dimensionen angenommen, die er nie für möglich gehalten hätte.
    Und da war Merlin, der Magier, der König der Druiden, der sich immer seltener mit ihm in Verbindung setzte. Das konnte Zufall sein, aber ebensogut ernstere Gründe haben, über die Zamorra noch nichts wußte.
    Was war eigentlich aus Merlins entarteter Tochter geworden? War sie wirklich bei der Explosion des Stonehenge-Stützpunkts ums Leben gekommen, oder bereitete sie im stillen bereits neue Schrecknisse gegen ihren Vater und die gesamte Menschheit vor?
    All das waren
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