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0261 - Im Bann der Tiermenschen

0261 - Im Bann der Tiermenschen

Titel: 0261 - Im Bann der Tiermenschen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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plastisch echten Bildern, die ihr eine fremde Seele auf posthypnotische Weise übermittelt hatte.
    Der Blick der Französin fand zu der Lia Fail, der schlafenden Hexe, die nur wenige Schritte entfernt, auf dem gepolsterten Boden der Mulde lag.
    Nichts hatte sich seit Nicoles Eintritt verändert.
    Wie tot lag die Lia Fail da. Kein Atemzug hob oder senkte ihren Brustkorb. Sie bot einen nackten, verletzlichen Eindruck, der jedoch mit ziemlicher Sicherheit täuschte. Selbst in diesem schlafähnlichen Zustand hatte sie absolute Macht über ihre selbstgeschaffene, unterseeische Welt und alles Leben, das darin weilte.
    Auch über Nicole.
    Das wußte die junge Französin, seit sie den Geist der Hexe in ihrem eigenen gespürt und die Bilder in sich aufgenommen hatte, die wie ein realistischer Film in ihrem Innersten abgelaufen waren.
    Szenen aus tiefster Vergangenheit.
    Aus einer Zeit vor dreizehn mal dreizehn Jahren, als der Fluch der Lia Fail seinen Ursprung genommen hatte.
    Die Hexe gab Nicole gegenüber das Geheimnis ihrer Herkunft preis.
    Warum?
    Hatte sie überhaupt keine Angst, die Französin könnte das Wissen, das sie dadurch erlangte, gegen sie verwenden?
    Zamorra, dachte Nicole. Hoffentlich findet er bald die Spur zu mir…
    Es war ein intensiver, starker Wunsch, den sie in ihrem Denken formulierte.
    Doch dann wurde er brutal und mächtig beiseite gedrängt von einem Strom neuer, schrecklicher Bilder, die sich aus dem ruhelos aktiven Gehirn der Hexe, die auch im Schlaf nicht schlief, über Nicole ergossen und alles andere wegschwemmten…
    ***
    Vergangenheit
    Hank Dury hatte sich beim ersten Anblick der Toten übergeben müssen, und noch immer war sein Gesicht fast so kalkig weiß wie die Haut der Leichen, die sie vorgefunden hatten.
    O’Neal und Kilroy ging es nicht viel besser. Minutenlang war keiner fähig, einen Ton über die Lippen zu bringen.
    Der Schock ihrer Entdeckung übertraf sogar noch jenen, den sie am frühen Vormittag beim Fund des Toten mit dem Kopf einer dänischen Dogge empfunden hatten.
    »Was… was jetzt?« stammelte Dury unbeholfen. Sein Blick wechselte unstet zwischen den beiden anderen Männern hin und her.
    O’Neal zuckte die Achseln, so als wollte er deutlich machen, daß es ihm egal war. Er hatte keine eigenen Vorschläge.
    Nur Kilroy raffte sich zu einem Entschluß auf.
    »Wir durchsuchen das Haus«, bestimmte er. »Vom Keller bis zum Dachboden!«
    »Warum?« wimmerte Dury. Er stand da, die Arme baumelten wie leblos an den Hüften herab, und aus seinem offenen Mund troff ein dünner Speichelfaden.
    Er sah aus und benahm sich, als hätte er sein bißchen Verstand nun völlig verloren.
    Kilroy hatte es sich abgewöhnt, auf Durys Fragen einzugehen. Es war sinnlos.
    Nach einigen weiteren Wortwechseln machten sie sich geschlossen daran, das Haus zu durchsuchen.
    »Der Hund«, murmelte Kilroy immer wieder wie zu sich selbst. »Wir müssen den verdammten Köter finden, bevor noch mehr Unheil geschieht!«
    Er überlegte, ob es nicht doch vielleicht besser gewesen wäre, Verstärkung aus dem Dorf zu holen. Aber sie waren drei ausgewachsene Männer, das mußte genügen.
    Sie stellten jedes Zimmer, jede kleine Kammer, jede Nische auf den Kopf.
    Von dem Hund fanden sie nicht die kleinste Spur.
    Die Tür, schoß es Kilroy irgendwann durch den Kopf, als er die Suche bereits abblasen wollte. Die Hintertür… Hatte sie nicht spaltbreit offen gestanden, als sie ankamen? Natürlich!
    »Die Scheune!« sagte er unvermittelt. »Der kleine Schuppen hinter dem Haus! Laßt uns dort noch nachsehen.«
    Sie verließen das große, gepflegte Gebäude, in dem der kalte Tod Einzug gehalten hatte und stiefelten durch den tiefen Schnee auf den windschiefen Holzbau zu, der im Hof des Grundstücks stand.
    Schon während sie sich dem Schuppen näherten, erkannten sie, daß sie auf der richtigen Spur waren. Deutlich sichtbar im Weiß der winterlichen Landschaft waren Pfotenabdrücke zu sehen, die zum Holztor des Bretterbaues hinführten.
    Äußerste Vorsicht war geboten.
    Unterwegs hoben die Männer herumliegende, aus dem Schnee ragende Lattenstücke auf, um sich notfalls besser verteidigen zu können.
    Kilroy war es dann, der das knarrende, nur angelehnte Tor öffnete.
    Das nun folgende Büd vergaßen die drei ihr ganzes restliches Leben nicht mehr!
    Vor ihnen, im Zwielicht zwischen allerlei Gerümpel und abgestellten Werkzeugen, lag der Hund.
    Reglos, tot.
    Und noch etwas sahen sie Männer: der Hund war nicht allein im
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