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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin
Autoren: Karl-Heinz Günther
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identifiziert. Bigger war anscheinend bereit, den Kronzeugen zu spielen.
    Ich trat an die Wand, an der unser Stadtplan hing. Mein Finger glitt darüber hin und blieb auf dem grünen Flecken des Calvary Cemetery hängen.
    »Etwas Wichtiges?« fragte Clive Wynter hinter meinem Rücken.
    Ich nahm den Finger vom Stadtplan und drehte mich um.
    »Yes«, sagte ich nickend. »Ich habe eine Verabredung auf einem Friedhof.«
    ***
    Während der Fahrt regnete es schon. Ich stoppte vor dem Friedhoiseingang und sah mich um. Von Bigger keine Spur. Eine Viertelstunde verging, eine halbe Stunde. Bigger kam nicht. Sollte etwas schiefgegangen sein, oder war alles nur eine Finte?
    Ich wartete noch eine Viertelstunde. Dann drehte ich eine Runde um das Friedhofsareal. An der Penny-Bridge-Station entdeckte ich ein Telefonhäuschen. Ich rief die Espresso-Bar in der Irwin Street und verlangte Bert Granger oder Louis Heydt zu sprechen. Das waren die beiden G.-men, die ich als Ablösung hingeschickt hatte. Louis kam an den Apparat.
    »Louis Heydt.«
    »Hallo, Louis, hier spricht Jerry. Ist Latter noch immer im Haus?«
    »Yes! Sieht so aus, als wenn er heute nicht mehr zum Vorschein kommt.«
    »Hoffentlich ist er überhaupt noch drin. Hör zu, Louis! Weist euch bei dem Besitzer aus! Vielleicht dürft ihr die ganze Nacht in dem Laden bleiben. Bei dem Wetter wäre es das beste. Glaubst du, es geht?«
    »Denke schon, Jerry. Ist ein Italiener. Ziemlich redselig, aber er kennt nicht viele Leute aus der Irwin Street. Seine Gäste sind meist Landsleute, die hier in den Fabriken arbeiten.«
    »All right, versucht euer Glück! Morgen früh werdet ihr wieder abgelöst. So long!«
    Ich sauste durch den prasselnden Regen und klemmte mich hinter das Steuer des Jaguar. Dann fuhr ich noch einmal zum Friedhofseingang zurück. Natürlich umsonst. Bigger war nicht gekommen. Enttäuscht fuhr ich zum Distriktsgebäude.
    Ich ließ den Jaguar gleich draußen stehen, da wir ja noch nach New Springville wollten. Auf dem Wege zum Eingangsportal fiel mir ein weinroter Chevrolet auf. Am Steuer saß ein Mann. Das war nichts Besonderes. Mir fielen lediglich die beiden kreisrunden Löcher in der zersprungenen Scheibe der rechten Vordertür auf.
    Von bangen Ahnungen getrieben, riß ich die Tür auf und starrte in das wächserne Gesicht Ricky Biggers. Die Kugeln waren ihm in die rechte Schläfe gedrungen. Er mußte aus irgendeinem Grunde seine Absichten geändert haben. Vielleicht hatte er sich im letzten Augenblick entschlossen, direkt zu mir zu kommen. Leider hatte er diesen Entschloß zu spät gefaßt.
    Aber wer mochte so wahnsinnig gewesen sein, ihn vor der Tür des FBI zu erschießen?
    ***
    Ich machte unsere Spezialisten mobil. Dann ging ich zu Mr. High und erzählte ihm alles.
    Nach Ansicht, unserer Spezialisten war der Tote erst später hierher gefahren worden. An der Körperhaltung stellten sie fest, daß die Leichenstarre nicht hinter dem Steuer eingetreten sein konnte. Der Mörder hatte ihn also vor unserer Haustür erst wieder hinter das Lenkrad geschoben.
    Phil hatte noch immer nicht angerufen.
    Um 1.10 Uhr wurde Alarm gegeben. Wir hatten vereinbart, daß ich als erster losfahren sollte. Die anderen Wagen sollten mit je zehn Minuten Abstand folgen, damit wir nicht alle auf einmal bei Tuffy ankamen.
    Als ich den Jaguar bestieg, hatte man Biggers Chevi schon auf den Hof gebracht. Ich fuhr zur Battery hinunter bis zur South Street. Auf der Rampe zur Staten Island Ferry warteten schon ein paar Wagen. Da es zu regnen aufgehört hatte, stieg ich aus und studierte den Fahrplan. Das Fährboot mußte jeden Augenblick kommen. Weitere Autos kamen. Unter anderem auch ein Landsmann von meinem Jaguar, ein schnittiger gelber MG. Den Fahrer konnte ich nicht erkennen. Ich mußte einsteigen, denn die Fähre kam.
    Auf der Überfahrt döste ich vor mich hin. Kurz vor St. George kam man auch zu mir kassieren.
    Nach dem Anlegen dauerte es einige Zeit, bis sich der Wagen- und Menschenschwarm auflöste. Die Sorge um Phil trieb mich vorwärts. Ich war froh, als ich dien Viktory Boulevard gepackt hatte. Zwischen den Häusern von Castleton Corners sah ich die Lichter des MG im Rückspiegel. Als sie auch noch in der Richmond Avenue hinter mir waren, wurde ich munter. Ich bog in die Travis Avenue ein und rauschte im Volldampf an Tuffys Grundstück vorbei. 300 Yard weiter bremste ich ab und zog meinen Schlitten mit elegantem Schwung in einen Parkweg hinein. Der MG flitzte vorbei.
    Ich
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