Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin
Autoren: Karl-Heinz Günther
Vom Netzwerk:
beschloß, den Jaguar hier stehenzulassen, und stieg aus. Nachdem ich ihn abgeschlossen hatte, pirschte ich mich zur Straße zurück. Der MG war verschwunden. Ich tippelte zu Tuffys Anwesen. Phil war nicht zu sehen, und im Haus war alles dunkel.
    Ich kletterte über das eiserne Gitter und schlich durch den Garten. Ein einladend geöffnetes Fenster im Souterrain erweckte mein lebhaftes Interesse. Da nirgends etwas zu hören war, schlüpfte ich hinein und schaltete dil Taschenlampe an. Zwei altertümliche Heizungsöfen und eine moderne Ölheizungsanlage zeigten mir, daß ich im Heizungskeller war. Die Tür zum Haus war unverschlossen. Ich löschte die Lampe und öffnete die Tür. Dunkelheit und Stille. Es sollte noch viel dunkler und stiller werden. Nämlich von dem Moment an, wo ich das Stuhlbein über den Kopf bekam.
    ***
    Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich in einer gemütlichen Runde. Meine Lage war allerdings weniger gemütlich. Sie hatten mich auf einen Stuhl gefesselt. Mir gegenüber, auf einer gemütlichen Sitzbank, lag Phil. Auch er war gefesselt. So konnten Möbel zweckentfremdet werden.
    »Hallo, Jerry«, grinste er mich an.
    »Hallo, Phil«, antwortete ich nur. Außer Tuffy, der amüsiert an seiner Zigarre kaute, waren noch drei Figuren anwesend. Sie tranken.
    »Kann ich auch einen Whisky haben?« fragte ich.
    Tuffy nickte nur und gab einem der Boys ein Zeichen. Der füllte ein Glas und schüttete es mir ins Gesicht., So hatte ich es auch erwartet, aber jetzt hätten Sie einmal Tuffy erleben sollen. Wie ein Tornado fegte er aus seinem Sessel und schlug seinem Gorilla ins Gesicht, daß er durch den halben Raum flog und in Gesellschaft eines Zeitungsständers zu Boden ging.
    Dann füllte Tuffy ein neues Glas und setzte es mir eigenhändig an die Lippen. Es war ein guter Stoff. Tuffy hatte Geschmack. Er grinste mich freundlich an, etwa so, wie ein Tiger, der ein Kälbchen verschlingen will.
    »Sorry, Cotton! Mambo hat keine Manieren. Ich glaube, ich muß andere Saiten mit ihm auf ziehen.«
    Ich nickte. Mambo schien überhaupt nichts zu haben, nicht mal Bildungshunger. Die Zeitungen, zwischen denen er so malerisch lag, interessierten ihn auch nicht.
    »Kannst du mich nicht mal für eine Zedt aufrecht setzen, Tuffy?« ließ sich Phil vernehmen. »Das hält ja auf die Dauer kein Pferd aus.«
    Tuffy hatte seinen guten Tag. Phils Bitte wurde postwendend entsprochen. Er bekam sogar einen Whisky.
    »Wie denkst du dir denn nun die Sache weiter, Tuffy?« fragte ich.
    »Ganz einfach, Jungens! Wir knallen euch im Garten ab und vergraben euch dann im Städtischen Park, Ökay?«
    Ich nickte erfreut. »Nett von dir, Tuffy. Wir haben uns immer ein ruhiges Plätzchen fürs Alter gewünscht.« Phils Galgenhumor ging noch weiter. »Wenn es geht, Tuffy, unter einem Ahornbaum, damit uns im Herbst das Laub auf den Kopf fällt.«
    Tuffy strahlte über das ganze Gesicht. »Ihr seid wirklich Klasse, Jungens!« meinte er anerkennend.
    »Das kann man wohl sagen«, tönte es von der Tür her. »Auf jeden Fall entschieden größere Klasse als du, Tuffy. Hoch die Tassen!«
    Es klappte wie im Zirkus. Das war vielleicht Musik in unseren Ohren. Das Mädchen sah süß aus. Ich meine June Holland. Der Teufel mochte wissen, wo das Girl herkam. Aber ruhig und gelassen stand sie in der Tür, und ebenso ruhig lag die Pistole in ihrer Hand.
    Ich glaube, für einen kurzen Moment waren Phil und ich völlig verliebt in das Mädchen.
    June trat zum Lichtschalter und drehte ihn blitzschnell mehrere Male Sofort flammten im Garten die Scheinwerfer auf und tauchten die Fensterfront in gleißendes Licht. Bevor die Gangster sich von ihrer Überraschung erholt hatten, drangen unsere Kameraden ein. Im Handumdrehen wurden die vier Kerle entwaffnet und mit Handschellen versehen.
    Victor Delacro grinste mich an.
    »Hallo, Meerschweinchen! Wollen sie dich impfen?«
    Er band mich vom Stuhl los und schüttelte mir die Hand. Auch Phil wurde losgebunden. Wir machten erst ein paar Kniebeugen und massierten unsere Gelenke, um die Blutzirkulation in Gang zu bringen. Die vier Gangster saßen friedlich in ihren Sesseln.
    Ich baute mich vor Tuffy auf. »Na, mein Junge, du könntest uns viel Arbeit ersparen, wenn du uns sofort sagst, wo ihr das Rauschgift versteckt habt.«
    »Sucht doch selber, ihr Aasgeier!« fluchte er.
    Das taten die Jungens denn auch. Ich wandte mich an June.
    »Wie kommst du, denn nach hier, Kind? Daß,dir Mr. High überhaupt erlaubt hat, diesen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher