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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin
Autoren: Karl-Heinz Günther
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auf dem Shore Boulevard abstellte. Zwei Häuserblocks weiter begann die Irwin Street. Walter Stein und Jimmy Reads saßen in der Espresso-Bar. Sie hatten einen Tisch am Fenster gewählt, von dem aus sie die gegenüberliegenden Häuser sehr gut beobachten konnten. Sie selbst waren durch die Gardine geschützt.
    Latter war noch immer nicht herausgekommen. Ich bat sie, sitzenzubleiben, und verließ die Bar. Langsam ging ich zur anderen Seite hinüber. Hier reihten sich die sechsstöckigen Appartement-Häuser aneinander. An jeder Seite des Hauseingangs gab es sieben Namensschilder. Ich sah sie mir an und stutzte, als ich den Namen Stothart las.
    Stothart? Jetzt wußte ich plötzlich, woher ich die Adresse kannte. Das war doch der Besitzer der Geisterbahn, der in Begleitung seines Helfers Pete Dunning und des Eisverkäufers bei uns gewesen war, um Lefty Hammond als den Pockennarbigen zu identifizieren. Sollte der zu Latters Gang gehören? Damit würde sich auch erklären, warum man Diana Milton ausgerechnet im Luna-Park ermordet hatte. Oder wurde er von Latter aus irgendeinem Grunde erpreßt? Auch das war möglich. Ich mußte Gewißheit haben.
    In die Esoresso-Bar zurückgekehrt, beauftragte ich Walter und Jimmy, das Haus weiterzubeobachten. Dann ging ich zum Shore Boulevard zurück und fuhr zum Distriktsgebäude.
    Richard Bear, der heute an der Anmeldung saß, sah mich erstaunt an.
    »Du, Jerry? Ich denke, ihr habt heute frei?«
    Ich nickte. »Yes, Richard. Aber mir ist etwas eingefallen. Ich muß zum Erkennungsdienst. Wer ist da heute?«
    Er sah im Verzeichnis nach. »Casey hat Sonntagsdienst.«
    »Thanks, Richard.«
    Ich fuhr mit dem Lift hoch. Casey war froh, daß er Besuch erhielt. Wir krempelten alles um, konnten aber keine Akte über Stothart finden. Casey kratzte seinen Kopf. »Scheint keine große Nummer zu sein, Jerry. Vielleicht versuchst du es einmal im Stadthaus. Ist ja möglich, daß sie da etwas haben.«
    Ich nickte nachdenklich. »Bis jetzt steht noch nicht einmal fest, ob er überhaupt schon einmal vorbestraft ist. Er kann rein zufällig in die Sache hineingeschlittert sein. Es ist alles noch zu unklar, Casey. Ein Puzzle-Spiel, verstehst du? Je nachdem, wie die Sternchen zusammengehören, kann er sogar in Lebensgefahr schweben. Ich glaube, ich fahre am besten direkt zum Stadthaus. Mach’s gut!«
    »Mach's gut, Jerry!«
    Ich tippelte nach unten und fuhr zur Center Street. Der diensttuende Captain verwies mich an den Cop Snyder. Das war genau der richtige Mann für mich.
    »Stothart?« Er grinste. »Was soll der denn mit dem FBI zu tun haben? Da sind Sie sicher auf der falschen Fährte, Mr. Cotton. Er war einmal in eine dunkle Geschichte verwickelt. Aber das ist ungefähr acht Jahre her. Es ging damals um gefälschte Pässe. Seit er Stothart heißt, hat er sich nichts mehr zuschulden kommen lassen.«
    Er trat an ein Regal heran und begann zu suchen.
    »Wie soll ich Ihre Worte verstehen? Seit er Stothart heißt?« fragte ich.
    Er sah sich kurz um. »Als er noch als Zauber- und Verwandlungskünstler im Variete auf trat, heißt er Bubble. Dann kam die Paß-Geschichte, und er bekam ein Jahr Gefängnis. Kurz bevor er verhaftet wurde, beging sein Bruder Selbstmord. Er war beim Paßamt angestellt und hatte die Fälschungen durch echte Stempel beurkundet. Als Bubble sein Jahr abgebrummt hatte, kaufte er mit seinen Ersparnissen eine Vergnügungsbude auf Coney Island. Die Artistenloge hatte ihn nämlich nach den Vorfällen ausgeschlossen. Er bekam keine Engagements mehr. Um ein neues Leben zu beginnen, stellte er einen Antrag, seinen Namen ändern zu können. Nach drei Jahren guter Führung wurde dem stattgegeben. Daher heißt er jetzt Stothart.«
    Snyder suchte gleichmütig in den Akten herum, während ich waghalsige Kombinationen anstellte. Einzelheiten fielen mir wieder ein, und vor meinen Augen entstand ein Bild, welches sich bei längeren Überlegungen immer mehr abrundete.
    Snyder hatte die Akte gefunden und übergab sie mir. Ich las die wenigen Blätter gewissenhaft durch. Schlagartig erkannte ich alle Zusammenhänge und kann nur sagen, das war das Tollste, was ich je erlebt hatte.
    Ich beschloß, mir den Knüller für den Schluß aufzuheben. Jetzt galt es, alle Vorbereitungen für den letzten Schlag zu treffen.
    ***
    Ich schob Snyder eine Packung Zigaretten zu. Fünf Dollar folgten.
    »Trinken Sie nach Dienstschluß einen, Snyder!« rief ich und sauste los.
    Ich fuhr zum Luna Park und ließ den Jaguar auf
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