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0258 - Der Raub der Broadway-Königin

0258 - Der Raub der Broadway-Königin

Titel: 0258 - Der Raub der Broadway-Königin
Autoren: Karl-Heinz Günther
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Lösung. Im Ozone-Park-Bezirk liegt die Aqueduct-Rennbahn. Tuffy Johnsons Domäne ist der Wettschwindel. Wir müssen in Erfahrung bringen, ob heute nachmittag Rennen stattfinden.«
    Ich führte ein paar Telefongespräche und wußte Bescheid. Heute war Renntag.
    Phil grinste. »Kann mich selten an einen Fall erinnern, Jerry, der den Staat so viel Spritspesen gekostet hat wie dieser. Langsam lernen wir jeden Winkel der Stadt kennen.«
    Es war tatsächlich so. —Um 14 .Uhr meldeten wir uns wie immer ab und trugen uns ins Ausgangsbuch ein. Dann fuhren wir los. Da wir keine Ahnung hatten, was uns erwarten würde, hatte Phil wieder einen Dienstwagen genommen. Vielleicht mußten wir uns trennen und waren dann wenigstens beide motorisiert. Wir sollten diesen Entschluß nicht bereuen.
    Der Eingang zur Rennbahn lag in der 114th Street von South Ozone Park. Während Phil für seinen Mercury den im' Rennbahn-Areal befindlichen Parkplatz benutzte, stellte ich meinen Jaguar draußen ab. Eine einigermaßen geschickte Verteilung ist immer von Vorteil. Da es sehr warm war, fielen uns die Männer mit den gelben Lederhandschuhen sehr schnell auf. Von Tuffy war nichts zu sehen, dafür entdeckte ich den Burschen wieder, der mich im Club Gaucho erkannt hatte. Auch er trug gelbe Lederhandschuhe. Sicherlich war das ein Erkennungszeichen. Vorerst spielte sich nichts ab. Die ersten Rennen gingen ohne jeden Zwischenfall über die Bühne. Tuffy Johnson blieb verschwunden.
    Mir fiel auf, daß die Handschuhmänner geschickt verteilt standen. Während des fünften Rennens wurde es dann interessant. Die einzelnen Handschuhboys suchten nacheinander den Mann aus dem Club Gaucho auf. Sie hielten sich nie lange bei ihm auf und kehrten wieder an ihre Plätze zurück. Wir wußten genug.
    Tuffy hatte sich umgestellt. Als Fachmann für Wettschwindel bekannt, suchte er regelmäßig Pferderennen auf. Allerdings war das nur noch eine geschickte Irreführung. Sein neues Metier war der Rauschgifthandelt. Die Handschuhmänner holten sich an bestimmten Renntagen ihre Ware ab, um sie dann weiterzuverkaufen.
    Ich glaubte nicht mehr daran, daß er etwas mit dem Laine-Kidnapping zu tun hatte. Wynter hatte sich geirrt, als er uns Tuffys Namen nannte. In der Absicht, jeder Spur nachzugehen, hatten wir unbewußt in ein Wespennest gestochen. Jetzt begriff ich auch Johnsons Reaktion auf unser Gespräch im Club Gaucho. Für ihn mußte es ja so aussehen, als ob wir wegen der Rauschgiftsache hinter ihm her wären. Es war geradezu ein Kuriosum.
    »Also Rauschgift«, meinte Phil neben mir enttäuscht. »Was machen wir nun?«
    »Hör zu, Phil«, antwortete ich. »Du setzt dich hinter den Mann aus dem Gaucho-Club. Auf diese Art und Weise gelangst du bestimmt an Tuffy Johnson. Ich werde mich an einen Verteiler heranmachen und ihn bei passender Gelegenheit hochnehmen. Vielleicht packt er aus. Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Ich beschaffe mir auf jeden Fall einen Haussuchungsbefehl für Tuffys Villa. Du beobachtest Johnson nur. Wenn er nach Hause fahren sollte, dann sehen wir uns so und so wieder. Wir schlagen noch in dieser Nacht zu. Sollte er die Nacht jedoch woanders verbringen, dann mußt du die Zentrale benachrichtigen. Wenn wir seinen Palast auf den Kopf gestellt haben, muß ich wissen, wo ich euch finde. Ich bringe dann einen Haftbefehl mit.«
    Phil nickte. »All right, Jerry! Bleibt er in der Stadt, so melde ich mich. Ansonsten sehen wir uns in New Springville.«
    »Sei vorsichtig, Phil«, warnte ich ihn.
    Er drückte mir nur stumm die Hand, dann trennten wir uns.
    Nach dem Schlußrennen nahm ich mir einen der Handschuhmänner aufs Korn und blieb ihm eisern auf den Fersen. Er ging zum Parkplatz und stieg in einen De Soto. Ich merkte mir den Wagen und machte, daß ich auf die Straße kam. Kaum saß ich in meinem Schlitten, als er auch schon herauskam. Da viele Rennbahnbesucher motorisiert waren, gab es am Anfang der Fahrt viele Stockungen. Ganze Wagenkolonnen schoben sich durch die umliegenden Straßen.
    Als der De .Soto vor mir zum Southern Parkway abbog, wurde es besser. In zügiger Fahrt ging es bis zur Manhattan-Bridge. Dort nahm der Verkehrsstrom wieder zu. Wir landeten schließlich in der Bowery.
    Der Handschuhmann stellte seinen Wagen ab und betrat eine der dort üblichen Kaschemmen. Der Wirt erwartete ihn wohl schon und verschwand mit ihm in ein Hinterzimmer. Da der vordere Raum völlig leer war, handelte ich sofort. Sie hatten auf mich gar nicht geachtet und
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