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0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
Autoren: Rolf Michael
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Ich habe keine Lust, gegen eine Mauer zu knallen. Und nun komm. Nimm meine Hand!«
    Mißtrauische Augen aus den umliegenden Häusern beobachteten die beiden Männer in den langen Gewändern, die sich mitten auf der Straße die Hände gaben.
    »Denke noch einmal an Sandra, wie ich an Nicole denke!« sagte Professor Zamorra grinsend. »Mögen uns die beiden Damen gut vertreten!«
    »Mögen sie so in Arbeit versinken, daß Nicole nicht auf den Gedanken kommt, die brave Sandra zu einer Shopping-Tour nach London zu überreden!« sagte Möbius ganz ernsthaft. Mit der linken Hand versicherte er sich noch einmal, daß er nicht nur seinen Taschenrevolver, sondern auch genügend Munition eingesteckt hatte. »Da, was ist das?«
    Auch Zamorra hob den Kopf. Schritte wurden laut. Leise, flüsternde Rufe waren zu hören.
    »Banditen!« raunte Professor Zamorra. »Sie sehen uns als leichte Beute an. Wir müssen machen, daß wir wegkommen… !«
    Im gleichen Augenblick sprangen sechs bis sieben Gestalten aus der Düsternis der umliegenden Gassen. Carsten Möbius sah erhobene Schlagringe und gezückte Messer. Mit der Linken riß er den kleinen Revolver aus dem Schulterhalfter, während seine Rechte die Hand Zamorras hielt.
    »Sie sind zu schnell!« stöhnte er. »Sie erwischen uns. Wir können nicht fliehen!«
    »Doch - in die Vergangenheit!« erklärte der Parapsychologe, während ein leichtes Lächeln seine Lippen umspielte. Dann sprach er die Machtworte, die ihn Merlin einst lehrte.
    »Analh natrac’h - ut vas bethat - doc’h nyell yen vvé!« hörten die römischen Banditen des zwanzigsten Jahrhunderts Professor Zamorra rufen. Im gleichen Augenblick waren die beiden seltsam gekleideten Männer vor dem Portricus verschwunden.
    Die Hyänen der Großstadt sprangen ins Leere…
    ***
    Michael Ullich hatte an Professor Zamorras Seite genügend ungewöhnliche Abenteuer erlebt, daß ihn die veränderte Umgebung besonders geschockt hätte. Er akzeptierte, in eine andere Zeit verschleppt worden zu sein. Den Römer, den er bei seiner Materialisierung noch umklammert hielt, mit wuchtigem Schwung nach hinten stoßend, ging er in Kampfstellung.
    »Ich will ihn lebendig!« rief Locusta, als die Prätorianer ihre Schwerter zogen. Unschlüssig sahen sich die Männer an.
    Diesen Moment nutzte der Junge. In einem früheren Leben war er ein mächtiger Barbarenkrieger gewesen. Dieses Erbe der Vergangenheit wurde in Situationen des Kampfes in ihm lebendig.
    Mit einem wilden Schrei griff er an. Zwei der Römer, die vorsprangen um ihn zu ergreifen, kamen in den Bereich seiner wirbelnden Fäuste. Diesmal hütete sich Ullich, Helme oder Brustpanzer zu treffen. Während die beiden Prätorianer fielen, riß ihnen Michael Ullich die Kurzschwerter von ihren Hüften.
    Gunnar mit den zwei Schwertern erwachte wieder in ihm.
    »Welch ein Gladiator für die Arena!« flüsterte Messalina.
    »Es ist der leibhaftige Mars selbst!« knurrte einer der Prätorianer. »Gegen den Gott des Krieges können wir nicht kämpfen!«
    »Er ist sterblich wie du auch!« erklang die Stimme der Locusta. »Sieh genau zu!«
    Bevor die Römer noch etwas sagen konnten, trat die Hexe vom Aventin vor ihre Reihen. Die flache Hand hielt sie vor ihrem Mund ausgestreckt.
    »Aus dem Wege, Weib!« knurrte Ullich in lateinischer Sprache. »Ich will nur das Mädchen und die Freiheit!« Die beiden Schwerter zum Schlag und zur Abwehr erhoben bewegte er sich mit elastischem Schritt auf Locusta zu. Im gleichen Augenblick sah er- unverholenen Triumph in ihren Augen blitzen. Bevor er zurückweichen konnte, stäubte ihm eine grüngelbe Wolke entgegen. Eine Wolke, die ihm sofort die Besinnung raubte.
    »Packt ihn und fesselt ihn!« hörte er die geringschätzigen Worte der Hexe, während er in die Schwärze der Ohnmacht sank. »Ich schenke ihn dem Kaiser… !« Dann war um ihn nur noch Nacht.
    »Tat ich deinen Willen, Schwester der Nacht?« hörte Tina Berner die Gestalt in der priesterhaften Gewandung, die sich während des Kampfes im Hintergrund gehalten hatte. Das Mädchen spürte, daß sie im Augenblick nicht besonders fest gehalten wurde. Das ließ sie Hoffnung schöpfen. Vielleicht gelang es wenigstens ihr zu fliehen. Dann konnte sie immer noch Pläne machen, wie man den Freund befreien konnte.
    »Du hast meinen Dank, denn du tatest mehr als du mußtest, großmächtiger Asmodis!« erklang die Stimme der Locusta.
    »Asmodis!« gellte Tina Berners Stimme. Rasender Zorn packte das Mädchen, als sie den
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