Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz

Titel: 0257 - Der Teufel mit dem Lorbeerkranz
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
das Futter für die einen, wenn wir sie zum Futter für die anderen werden lassen!« Wieder durchtobte das rasende Gelächter des wahnsinnigen Kaisers die Audienzhalle. Scaurus, der Dämon, brauchte kaum einzugreifen. Caligula war auch so verderbt genug, wie ein Teufel zu regieren.
    Heute aber hatte er besonders verrückte Einfälle. Wieder wandte er sich den beiden Konsulen zu.
    »Es ist das beste, wenn ihr mir demnächst erklärt, daß ihr aus gesundheitlichen Gründen euer schweres Amt nicht mehr ausführen könnt. Ich selbst möchte einmal den Titel ›Konsul‹ wieder tragen!«
    »Aber Göttlicher!« wagte Longinius einzuwenden, während sich die beiden Angesprochenen vor Furcht kaum noch auf den Beinen halten konnten. »Seit der Zeit des Junius Brutus hat Rom immer zwei Konsulen gehabt. Wer könnte mit dir, o Strahlender, einen solchen Posten teilen. Wem soll diese Ehre zufallen?«
    »Niemand anderem als Incitatus, meinem Rennpferd!« erklärte Caligula allen Ernstes. »Incitatus wird es nicht wagen, hinter meinem Rücken verschwörerische Pläne zu schmieden. Ich durchschaue euch alle. Ich kenne eure Gedanken. Ihr wollt mich töten. Aber ich, Gajus Cäsar, bin ein Gott. Ihr werdet es nicht wagen, das Schwert gegen einen Gott zu erheben. Ich werde… !«
    In diesem Augenblick wurde er unterbrochen. Mit klirrenden Schritten trat Cornelius Sabinus, der Prätorianerpräfekt ein und hob die Hand zum Gruß.
    »Verzeih, Göttlicher. Draußen steht Alexandros, der Maler. Er bringt das Mädchen mit, nach dem du verlangtest!«
    »Alexandros!« fauchte Caligula leise. »Er bringt mich um das Vergnügen, ihn sterben zu sehen! Na, vielleicht bietet sich die Gelegenheit noch!«
    Mit diesen Worten ließ er sich wieder auf seinem kurulischen Sessel nieder, von dem er sich im Zustand höchster Erregung erhoben hatte.
    »Man lasse Alexandros eintreten!« winkte er huldvoll. »Wir wollen doch sehen, welche hübsche Sklavin er mir mitgebracht hat!«
    Das Wort Sklavin hatte Tina Berner gehört, als sie von den Prätorianern in den Audienzsaal geführt wurde. Ein Wort, daß sie überhaupt nicht mochte. Sie, Tina Berner, würde sich niemandem beugen.
    Auch nicht diesem häßlichen Kerl da vorne, der ohne Zweifel der Kaiser selbst war. Während der Körper unter dem Gewand abnorm dick sein mußte, sah Tina, daß er dünne Schenkel und einen dünnen Hals besaß. Der ganze vordere Kopf war eine einzige Glatze. Sie erinnerte sich daran, daß man den Kaiser in Rom heimlich die ›Ziege‹ nannte. Die Ähnlichkeit war wirklich verblüffend. Für den Bruchteil eines Augenblicks huschte ein Lächeln über Tinas Gesicht.
    Caligula sah es genau. Aber der Umstand, daß ihn Alexandros, der Maler, übertrieben unterwürfig begrüßte, ließ ihn seine Aufmerksamkeit vorerst vergessen. Eine gnädige Handbewegung, dann war der Maler entlassen. Alexandros machte, daß er fortkam.
    Nun erst konnte Caligula das Mädchen aus der Zukunft mit unverholener Neugier mustern. Gewiß, er hatte alle gutaussehenden Frauen von Rom geliebt -aber dieses Mädchen schien etwas ganz Besonders zu sein. Sie hatte eine prickelnde Ausstrahlung, die auf Caligula äußerst erregend wirkte. Seine perverse Fantasie ersann sich sofort eine besondere Szenerie, wie er sich mit diesem Mädchen beschäftigen wollte.
    »Entkleidet sie und bindet sie an die mittleren Säulen meines Schlafgemaches!« befahl Caligula. »Und mir gebt mein Löwenfell. Ha, die Schöne und die Bestie - so werde ich diesen Tanz nennen, den ich dort tanzen werde, und… !«
    »Warum mußt du sie festbinden lassen, wenn du meinst, mit dem Fell des Löwen auch seinen Mut zu bekommen!« hörte Caligula eine Stimme in holperigen Latein. Die Anwesenden fuhren herum. So hatte es noch niemand gewagt, mit dem Imperator zu reden.
    Alle sahen, daß der blonde Mann, offensichtlich ein germanischer Krieger, aus seiner Ohnmacht erwacht war. Er war noch bewußtlos gewesen, als ihn die Prätorianer in die Audienzhalle schleiften.
    »Was redet der Barbar?« fragte Caligula gefährlich leise.
    »Hätte ich ein Schwert in der Hand, wollte ich es dir noch einmal sagen, Ziegenschädel!« knurrte Michael Ullich.
    Caligula schrie auf wie ein verwundetes Tier. Diese Beleidigung konnte nur Blut abwaschen.
    »Triff ihn, daß er das Sterben fühlt!« rief Caligula dem Prätorianer zu, der mit gezogenem Schwert auf Michael Ullich losging, während vier Mann den sich heftig wehrenden Jungen an Armen und Beinen festhielten.
    »So! Mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher