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0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

Titel: 0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel
Autoren: Jason Dark
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kannten die Vampir-Drillinge das Mittel, um den Todesnebel zu eliminieren. Auch Lady X wußte, was die Stunde geschlagen hatte. Sie reagierte dementsprechend. Sie machte Jagd auf Ambiastro, drang in das Lager ein und schoß praktisch vor unseren Augen den zweiten Vampir nieder, wobei auch noch ein junger Zigeuner namens Tassilo sein Leben verlor. Der dritte hielt sich in diesem Leichenhaus versteckt, denn Ambiastro ahnte, daß er Feinde hatte, die ihn zerstören wollten. Es hatte nichts genutzt. Lady X war schneller als er und auch als wir.
    Ich befand mich in einer Phase der Depression. Wie ein dummer Junge kam ich mir vor, der einem Traum hinterher rennt und ihn nur am Ende des Regenbogens finden kann, doch die Stelle würde er nie in seinem Leben erreichen können.
    »Gehen wir zurück!« schlug ich vor.
    Die Gegend hatte sich unserer Stimmung angepaßt oder umgekehrt. Ein paar schmutzige Schneereste lagen auf dem braunen Gras der Wiesen.
    Die Bäume sahen traurig aus, ein kalter Wind blies uns ins Gesicht, grau präsentierte sich auch der Himmel.
    Kein schöner Tag. Einfach ein Tag der Niederlagen, der Depressionen, und als ich das Mädchen sah und sein Lächeln erkannte, da schüttelte ich den Kopf.
    Das Lächeln verwischte.
    Suko sagte: »Es tut uns leid, Susan, aber wir haben es nicht geschafft.«
    »Aber da liegt doch…«
    »Der falsche«, erwiderte ich. »Leider…«
    »Und jetzt?«
    »Werden wir nach dem Vampir sehen«, erklärte der Inspektor. Er ging mit Susan vor, während Myxin und ich uns hinter den beiden hielten.
    Auch der Magier machte einen betroffenen Eindruck. Er hielt den Kopf gesenkt. Ich ahnte, daß er schwere Gedanken wälzte, und wollte ihn auch nicht stören.
    Im Leichenhaus sprach er dann. »John, wir müssen diese Insel finden, glaub mir.«
    »Sedonis«, murmelte ich. »Hört sich griechisch an — oder?«
    »Ja.«
    »Sagt dir der Name nichts?«
    »Wieso?«
    »Keine Verbindung zu Atlantis?«
    Myxin drückte sich an mir vorbei und nahm als erster die Stufen der Kellertreppe. »Nein, John, bis jetzt nicht.«
    »Und Kara? Weiß sie vielleicht mehr?«
    »Ich werde sie fragen. Unsere einzige Hoffnung ist nicht Kara, sondern die Zigeunerin Azucena. Von ihr müßten wir Einzelheiten erfahren, dann könnten wir reagieren.«
    Da hatte mir Myxin aus dem Herzen gesprochen. Azucena mußte ihr Schweigen aufgeben, denn ich war davon überzeugt, daß sie weitaus mehr wußte, als sie zugeben wollte.
    Suko erwartete uns neben dem vernichteten Vampir. Susan hatte sich abgewandt. Sie wollte das Bild nicht unbedingt sehen. Verständlich, wie ich meinte.
    Es waren geweihte Silbergeschosse gewesen, die ihn getötet hatten.
    Und keine Kugel war vorbeigegangen. Wir sahen Staub, Knochen und andere Reste. Aus ihnen stieg ein beißender Geruch. Der Qualm hatte eine grünliche Farbe angenommen. Er biß scharf in unsere Schleimhäute hinein, und wir drehten ab.
    »Nichts mehr zu machen!« kommentierte Suko. »Diese Spur ist abgeschnitten.« Er schaute Myxin an. »Wahrscheinlich mußt du jetzt weiterforschen, Alter.«
    Der kleine Magier verzog das Gesicht. »Ich schätze, du hast recht. Bleibt mir nichts anderes übrig.«
    Ich wandte mich an das Mädchen. »Hören Sie«, sagte ich. »Nehmen Sie am besten Ihren Vater mit nach Hause. Hier wird gleich die Polizei erscheinen. Seinem normalen Beruf kann Ihr Vater vorerst nicht nachgehen.«
    Susan Water nickte mit Tränen in den Augen.
    »Und Sie vergessen die ganze Sache am besten. Oder versuchen es zumindest. Versprochen?«
    »Ja, natürlich…«
    Ich verließ den Keller, um ein Telefon zu suchen. Die Mordkommission mußte alarmiert werden, schließlich hatte es einen normalen Toten gegeben. Unsere Aussagen spielten in diesem Fall eine wichtige Rolle.
    Fast zwei Stunden wurden wir noch aufgehalten. Einer der Beamten erkannte den Mann. Ein Berufskiller, der immer für denjenigen arbeitete, der am meisten zahlte.
    Es dämmerte bereits, als die Beamten der Mordkommission abzogen. Ihr Leiter war ein wenig sauer, denn ich hatte mich ebenso mit meinen Aussagen zurückgehalten wie Suko. Die Schießerei gaben wir zu, über die Hintergründe schwiegen wir.
    »Und jetzt zum Lager«, sagte Myxin. »Da steht auch noch unser Wagen.«
    »Nehmt ihr mich mit?« fragte Suko.
    »Sollen wir?«
    Myxin drehte den Kopf. »Wenn er verspricht, sich gut zu benehmen, könnten wir es riskieren.«
    »Gut, dann ab.«
    Wenig später war der Platz, wo wir gestanden hatten, leer.
    ***
    Die Kälte nahm
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