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0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

Titel: 0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel
Autoren: Jason Dark
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Sprung.
    »Anfassen!« Das war Myxins Schrei. Er preßte Marita zwischen sich und Kara, sah plötzlich eine haushohe Wasserwand auf sich zudonnern, die sich in der Luft noch überschlug und einem Vergleich mit dem gierigen Maul eines Ungeheuers durchaus standhielt.
    Wenn die Wasserwand sie erfaßte und auseinanderriß, gab er Marita keine Chance mehr.
    Brüllend, tobend — die gewaltige Wand aus Wasser war nicht mehr aufzuhalten. Aber auch nicht Kara.
    Plötzlich wirkte ihre Magie. Dort, wo sie die Klinge umklammert hielt, glühten ihre Hände auf.
    Im nächsten Augenblick brach die Wasserwand genau dort zusammen, wo die drei gestanden hatten…
    ***
    Mit dem Kreuz hatte ich versucht, Kontakt aufzunehmen. Es war mir nicht gelungen.
    Keine Spur von Myxin und Kara.
    Azucena hatte meine vergeblichen Bemühungen beobachtet. Ich hatte ihr auch einiges erklärt. Sie verstand sehr wohl und sagte dann mit dumpfer Stimme: »Dann ist Marita auch verloren.«
    Ich konnte leider nicht widersprechen.
    Bis zu dem Augenblick, als wir Geräusche an der Tür hörten. Die Zigeuner waren es nicht. Sie hatten die Anweisung bekommen, sich innerhalb der Wagen aufzuhalten, und dann ging auf meinem Gesicht die Sonne auf, als ich Myxins Stimme vernahm.
    »Da sitzen sie und tun nichts, während unsereins die ganze Arbeit erledigen muß.«
    »Myxin!« Ich sprang hoch. Selbst Suko hielt es nicht auf seinem Platz, und Sekunden später umarmten wir nicht nur den kleinen Magier, sondern auch Kara und ein schwarzhaariges Mädchen, das beide mit sich führten.
    Es war Marita. Wir erlebten eine Azucena, die völlig aus dem Häuschen geriet, als sie ihre Enkeltochter wiedersah. Sie umarmte sie und küßte sie ab, während Ecco Decken holte und die nassen Neuankömmlinge darin einwickelte.
    Soweit auf den ersten Blick festzustellen war, hatten sie das gefährliche Abenteuer gut überstanden.
    Mein zweiter Blick allerdings galt etwas anderem. Kara hatte es in den Gürtel ihres Kleides geschoben.
    Es waren zwei Tafeln.
    Die Tafeln überhaupt!
    Ich bekam eine trockene Kehle, als ich sie anschaute und mich kaum traute, die bewußte Frage zu stellen.
    Kara aber nickte. »Ja«, sagte sie, »das sind die Tafeln. Dort steht geschrieben, wie du den Todesnebel vernichten kannst.«
    »Und? Hast du es schon gelesen?«
    »Nein, dazu ließ man mich nicht kommen. Ich habe einiges hinter mir. Wir werden es gemeinsam machen.« Kara lächelte, nickte und legte ihre Hände jeweils auf die oberen Ränder der Tafeln, um sie aus dem Gürtel zu ziehen.
    Und da geschah das Ungeheure, das all unsere Hoffnungen brutal vernichtete.
    Die Tafeln bröckelten Kara zwischen den Fingern weg. Der Stein hatte die Feuchtigkeit wohl nicht vertragen können. Zudem war er uralt und schien auch weich zu sein. Auf jeden Fall gelang es Kara nicht mehr, die Tafeln zu retten.
    Sie wurden zerstört.
    Als zäher Schlamm fielen sie zu beiden Seiten der Frau auf den Boden und blieben dort liegen.
    Zwei Klumpen, mehr nicht.
    Wir standen da und starrten. Unsere Gesichter waren Masken. Der Schrecken zeichnete sich darin ab — und auch Wut sowie die reine Verzweiflung.
    So dicht waren wir am Ziel gewesen, nun dies…
    Ich hätte heulen können vor Wut und Enttäuschung. Den anderen ging es nicht besser. Kara war leichenblaß. Sie regte sich auch als erste, indem sie die Schultern hob.
    Ihr konnte niemand einen Vorwurf machen. Wir aber mußten wieder von vorn beginnen. Alles war umsonst gewesen, die Mühen, die Angst, die Entbehrungen, um zum Schluß auf eine völlig natürliche Art und Weise eine Niederlage zu erleiden.
    Meine Knie zitterten. Ich wollte plötzlich nicht mehr stehen, ließ mich in einen Sessel fallen und vergrub das Gesicht in beiden Händen. Von Dämonen und ähnlichen Wesen wollte ich in den nächsten Stunden nichts mehr wissen, und ich war sicher, daß es meinen Freunden ebenso erging…
    ENDE des Zweiteilers
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 254 »Treffpunkt Leichenhaus«
    [2] Siehe John Sinclair Nr. 132 »Der Todesnebel«
    [3] Siehe John Sinclair Nr. 245 »Verdammt und begraben«
    [4] Siehe John Sinclair Taschenbuch Nr. 73 022 »Die Jenseits-Falle«
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