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0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel

Titel: 0255 - Die Gefangene der Teufelsinsel
Autoren: Jason Dark
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und voller Haß. In ihm mußte eine Hölle toben, falls Vampire überhaupt so etwas wie Gefühle besaßen.
    Dann jedoch änderte sich sein Blickwinkel. Er schaute mich nicht mehr direkt an, sondern an mir vorbei. Auch die Mimik in seinen Zügen wechselte. Ambiastro mußte irgend etwas gesehen haben, das ihn störte.
    Aber was?
    Aus den Augenwinkeln nahm ich die Bewegung wahr, drehte den Kopf und bekam mit, wie der Deckel eines Sargs in die Höhe gedrückt wurde.
    Ein Mann stieg heraus.
    Suko!
    Das war der Klopfer! Ich schüttelte den Kopf, wollte etwas sagen, war völlig überrascht, sah Sukos Gesicht, das sich plötzlich verzerrte, und dann gellte sein Warnschrei auf…
    ***
    Wenn mein Freund so reagierte, dann ging es wirklich um Sekunden oder nur um Bruchteile davon.
    Alles oder nichts hieß die Parole, und ich überlegte auch nicht lange, sondern reagierte ebenfalls.
    Bisher hatte ich auf dem Sarg gehockt.
    Da mußte ich weg, und das schaffte ich auch.
    Ich schleuderte meinen Oberkörper nach hinten. Auch Suko verschwand vom Sarg, prallte wie ich ebenfalls zu Boden und zog seine Beretta.
    Wir hielten die Waffen kaum in unseren Händen, als der Keller vom Krachen der Schüsse erfüllt wurde. Es war das böse, wütende und alles zerstörende Tack-Tack der Maschinenpistole, eine grauenhafte Melodie, ein Lied des Todes und der Vernichtung, wobei ich, während ich mich drehte, noch einen Blick auf die Fensterluke erhaschen konnte.
    Dort sah ich auch das Mündungsfeuer. Es leuchtete fahl, und vor der Waffe zuckten Blitze.
    Noch lauter als die Schüsse waren die Schreie.
    Weder Suko noch ich hatten sie ausgestoßen. Der Vampir brüllte so sehr, und er bekam die Ladung voll mit.
    Er war gefesselt, konnte den Garben nicht entkommen, und sie zerstörten ihn im wahrsten Sinne des Wortes.
    Eigentlich wollte ich nicht hinschauen, aber ich konnte nicht anders, ich mußte es tun.
    Die Kugeln hatten seinen Körper durchlöchert. Ich konnte die Einschläge nicht sehen, denn aus diesen Kugellöchern quoll ein grüngrauer Rauch, der sich wie ein Vorhang um die Gestalt des Blutsaugers legte und mir die Sicht versperrte.
    Seine Schreie verebbten. Für schreckliche Sekunden nur waren sie aufgeklungen, dann sank der Körper in den Fesseln zusammen.
    Sukos Waffe peitschte zuerst.
    Der Inspektor hielt auf den Schützen. Er schoß nicht nur einmal, sondern mehrere Male, wobei er hinter einem der Särge seine Deckung gefunden hatte.
    Was Suko konnte, das schaffte ich auch.
    Auch meine Beretta spie die tödlichen Ladungen, wobei ich haargenau auf die Luke hielt, durch die sich der Lauf der MPi geschoben hatte.
    Er verschwand.
    Gleichzeitig hörten wir einen wahnsinnigen Schrei, grell und sich gleichzeitig überschlagend. Er zitterte durch den Kellerraum, wobei ein Teil seines Echos sich draußen verlief.
    Die MPi verstummte. Wir schossen ebenfalls nicht mehr, sondern lauschten nur auf den Schrei.
    Dann brach er ab.
    So plötzlich, wie er aufgeklungen war, verstummte er. Dafür polterte draußen etwas, und im nächsten Augenblick war auch die Maschinenpistole verschwunden.
    Wir standen für die Dauer von zwei Herzschlägen unbeweglich. Suko schüttelte den Kopf, bevor er flüsterte: »Verdammt, John, wir haben sie erwischt. Wir haben Lady X erledigt. Wir…«
    Ich hätte schreien können vor Freude, wirbelte zu Suko herum, hämmerte meine Hand auf seine Schulter und sagte: »Los, Alter, das werden wir uns ansehen.«
    Mann, war das ein Gefühl. Lady X zu erwischen und vielleicht den Würfel an mich zu nehmen, davon träumte ich immer. Alles lief darauf hinaus, daß dieser Traum nun endlich in Erfüllung ging.
    Ich jagte zusammen mit Suko die Treppe hoch, wobei uns auf halber Strecke Myxin entgegenkam.
    »Ich hörte Schüsse«, sagte er. »Ich…« Er sah Suko, und seine Augen weiteten sich, denn auch ein Magier konnte überrascht sein, wie er in diesen Augenblicken bewies. »Wo kommst du denn her?«
    »Später, später«, sagte der Inspektor und drückte Myxin zur Seite, um weiterzurennen, wobei ich mich wunderte, daß mein Freund schon wieder so fit war.
    »Was ist denn los?«
    Auch ich war bereits an Myxin vorbei, drehte nun den Kopf und rief zurück: »Wir haben Lady X erwischt!«
    »Was?«
    »Draußen!«
    Es war ja noch nicht sicher, aber ich glaubte in diesen Augenblicken fest daran.
    Am Ende der Treppe trafen wir das Mädchen und den Betrunkenen. Der Mann hockte auf einem Stuhl in seinem Arbeitsraum und war eingeschlafen, während das
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