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0254 - Treffpunkt Leichenhaus

0254 - Treffpunkt Leichenhaus

Titel: 0254 - Treffpunkt Leichenhaus
Autoren: Jason Dark
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schaue mich draußen einmal um.«
    »Hier ist doch nichts. Nur Gegend.«
    »Das sagst du. Ich sehe das anders.«
    »Befinden wir uns überhaupt in Nähe des Lagers?«
    »Das werde ich bald herausfinden«, erwiderte er und stieß die Tür auf. Schnee wirbelte in den Wagen. Die flocken schmolzen sofort.
    Myxin schlug die Tür zu, blieb aber neben ihr stehen.
    Ich dachte darüber nach, ob ich den Bentley ebenfalls verlassen sollte, ließ es bleiben, denn sollte etwas passieren, würde ich es früh genug merken.
    Eine halbe Minute verging. Myxin blieb nicht auf dem Fleck. Er ging ein wenig vor, und seine Füße hinterließen im matschigen Schnee Spuren. Noch immer fielen die Flocken aus den tiefliegenden Wolken.
    Allerdings vermischt mit Regen, denn die Temperaturen bewegten sich um den Nullpunkt herum.
    Myxin winkte mir zu.
    Das Zeichen verstand ich gut, öffnete den Wagenschlag und verließ den Bentley.
    Der Wind schleuderte mir den Schnee entgegen. Auf der Gesichtshaut schmolzen die Flocken sofort weg und hinterließen nasse Flecken.
    Myxin und ich schauten uns über die Kühlerschnauze hinweg an.
    »Was ist denn los?«
    Myxin schüttelte den Kopf. »Genaues kann ich dir nicht sagen. Laß uns mal gehen.«
    »Sollen wir nicht lieber fahren?«
    »Hast du einen Wagen, der das Feld schafft?«
    »Wir hätten einen Hubschrauber nehmen sollen«, erwiderte ich, sprang über den Graben und hob einen Zaundraht so weit in die Höhe, daß ich mich darunter hinwegbücken konnte.
    Ich stellte den Kragen meines Mantels hoch und stemmte mich gegen die Flocken. Myxin ließ ich den Vortritt. Ihm machte das Wetter nichts aus. Wie ein suchender Hund kam er mir vor, als er losschritt, mal stehenblieb, die Arme hob und weiterwinkte.
    Ich war wirklich gespannt, wohin er mich führen würde. Als wir ausgestiegen waren, hatte es so ausgesehen, als wäre das Gelände nur flach. Das stimmte nicht. Es senkte sich in eine kleine Mulde hinab, und dort sahen wir ein Haus.
    Im ersten Moment jedenfalls erinnerte mich das Gebäude an ein Haus, beim Näherkommen erkannten wir beide, daß es sich dabei um eine verfallene Bude handelte. Einen Schober. Die Wände standen schief, das Dach hing mit einer Seite fast auf dem Boden und hatte ein paar Latten verloren. Eine noch nicht vom Schnee verdeckte Wagenspur führte auf die Bude zu, und nach ihr richteten wir uns.
    Auch ich war jetzt vorsichtig geworden. Mir gefiel es überhaupt nicht, daß wir deckungslos auf die Bude zuschritten. Man konnte uns von dort sehr genau sehen, obwohl wir von den Flocken umwirbelt wurden. Den Spuren nach zu urteilen, konnten sich innerhalb der alten Hütte durchaus feindliche Wesen verborgen haben.
    »Meinst du das?« fragte ich Myxin.
    »Ja.«
    »Einen Verdacht hast du nicht?«
    »Irgendwie schon.«
    »Und?«
    »Es kann etwas mit mir oder dem Todesnebel zu tun haben. Ich möchte mehr nicht sagen, wir werden es sehen.«
    »Bitte, warten wir es ab.« Bis auf zwanzig Yards hatten wir uns der Bude genähert. Wir wurden weder beschossen noch angerufen, die Fenster — viereckige Löcher im Holz — gähnten leer.
    Und doch bekam ich ein unbestimmtes Gefühl. Da konnte einiges schieflaufen, wenn wir nicht achtgaben.
    »Sollen wir uns trennen?«
    Myxin hob die Schultern. »Ich glaube, daß ist nicht nötig. Aber halte deine Waffe bereit.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.« Schon während wir gingen, hatte ich zwei Knöpfe des Mantels geöffnet, um so rasch wie möglich an die Beretta zu gelangen.
    Daß die Tür nicht verschlossen war, hatten wir längst festgestellt. Der Wind trieb die Flocken in das Innere der baufälligen Hütte, und er pfiff auch durch die Ritzen der Wand.
    Was wir taten, war an sich völlig natürlich. Da gingen zwei Männer auf eine Hütte zu, und doch war es gefährlich. Ich spürte, daß Unheil in der Luft lag, drehte mich ein paarmal um, sah aber nur den vom Himmel fallenden Schnee.
    Direkt vor der Hütte lag er nicht. Auf Schrittlänge war er getaut.
    Brauner Matsch kam zum Vorschein, vermischt mit Wasser, das in den Trittstellen lag.
    »Hier war jemand«, murmelte ich, blieb rechts neben der Tür stehen und schielte in das Innere der Hütte.
    Es war zu dunkel, um etwas erkennen zu können.
    Myxin wollte es wissen. Er schaute nicht erst hinein, hob das Bein an und trat die Tür auf.
    Sie schleifte noch über den Boden, kam dann zur Ruhe, und Myxin war mit zwei schnellen Schritten in der Hütte.
    Er blieb stehen und schaute sich um.
    Ich hatte nicht so
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