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0254 - Treffpunkt Leichenhaus

0254 - Treffpunkt Leichenhaus

Titel: 0254 - Treffpunkt Leichenhaus
Autoren: Jason Dark
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kümmerte sich um einen Mann, der am Boden lag und unverständliches Zeug vor sich hin brabbelte, so daß ich das Gefühl bekam, es mit einem Betrunkenen zu tun zu haben.
    Das merkte ich auch an der Schnapsfahne, die mir entgegenwehte.
    Ich saugte die Luft tief ein. Da dem Mädchen und auch dem Mann äußerlich nichts angetan worden war, konnte ich mich um den Vampir kümmern.
    Ich war auf der letzten Stufe stehengeblieben. Ließ sie jetzt hinter mir und sah, daß der Blutsauger dennoch Angst vor mir hatte, denn er kroch zurück.
    Wie eine Schlange wand er sich, hatte den Kopf ein wenig angehoben und starrte mich an. Dabei waren seine Augen weit geöffnet, der Mund ebenso, und ich sah die spitzen Vampirzähne.
    Weshalb er plötzlich die Angst besaß, war leicht zu erklären. Ich hatte zwischenzeitlich mein Kreuz über den Kopf gestreift und hielt es in der rechten Hand, während ich die Beretta in die linke gewechselt hatte.
    Ich ließ ihn erst einmal in seiner Angst. Er sollte sie spüren, zittern und jammern, erst dann wollte ich zuschlagen, wobei ich das nur im übertragenen Sinne meinte.
    Die Mauer hielt ihn auf. Sie stand im rechten Winkel zu den schwarzen Särgen. Auch das Mädchen hatte es nahe der Totenkisten nicht mehr ausgehalten, es war so weit zurückgewichen, daß es dem Vampir gegenüberstand und ihn beobachtete, wobei Myxin noch leise und beruhigend auf es einredete.
    Ich stoppte ebenfalls meinen Schritt, schaute den Vampir an und befahl ihm, hochzukommen.
    »Du willst mich töten, nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht, denn du bist Ambiastro.«
    Er zuckte zusammen und schien seinen Kopf zwischen die Schulter zu ziehen. »Ja, der bin ich in der Tat. Woher kennst du mich?«
    »Ich kannte deine Brüder.«
    Er verstand mich richtig. »Wieso kannte? Leben Sie nicht mehr?«
    »Nein!«
    Er reagierte nicht sofort. Für einige Sekunden saß er da wie angefroren. Schließlich hob er die Schultern und ballte seine knochigen Hände. »Das kann ich nicht begreifen, nein, das ist zuviel…«
    »Es stimmt aber.«
    »Wie?« schrie er. »Wie war es möglich? Wir haben uns doch getrennt. Extra getrennt, damit sie uns nicht erwischte.«
    »Wer ist sie?«
    »Auch ein Blutsauger. Ein weiblicher. Lady X nennt sie sich. Sie hat den Würfel, und sie hat auch erfahren, daß es uns gelungen ist, ein Mittel gegen den Todesnebel zu finden. Das alles weiß sie genau.«
    »Du kennst das Mittel?«
    »Ich habe es nicht vergessen.«
    »Auch wir suchen es. Vor allen Dingen er, Myxin.« Ich drehte mich um und schaute dorthin, wo der kleine Magier stand.
    Myxin hatte seinen Platz verlassen. Mit unhörbaren Schritten kam er auf mich zu, und er hielt etwas in der Hand, das ich erst bei näherem Hinsehen als einen Pfahl erkannte, der vorn zugespitzt war. Im ersten Moment erinnerte er mich an die Waffe des Vampirjägers Marek, doch der Mann lebte in Rumänien, wie sollte sein Eichenpfahl hier nach London gelangen?
    Myxin klärte mich rasch auf. »Ich habe ihn gefunden«, sagte er mit leiser Stimme. »Er lag in einer Ecke des Kellers, und ich weiß nicht, wie er dorthin gekommen ist.«
    »Sie auch nicht?« wollte ich von dem Mädchen wissen.
    »Nein!« lautete die schwache Antwort.
    Da meldete sich der Betrunkene. Er schien eine Phase der Nüchternheit erwischt zu haben, denn er hatte unserem Dialog folgen können. »Ich habe ihn gemacht«, erklärte er uns in einem brabbelnden Tonfall. »Heimlich, als er nichts sah. Ich wollte mich, wenn es hart auf hart kommt, wehren können. Ich wollte…ach, shit, ist ja alles egal.«
    Jetzt wußten wir einigermaßen Bescheid. Der Pfahl allerdings kam uns wie gerufen. Wenigstens mir, denn ich hatte eine Idee. Als Myxin stehenblieb, schaute ich mir den Holzpfahl genau an und erkannte, daß die Länge für meinen Plan genau paßte. Der Betrunkene hatte instinktiv das Richtige getan.
    »Darf ich mal sehen?« fragte ich Myxin und steckte die Beretta weg, um den Pfahl entgegenzunehmen.
    »Ja, bitte…«
    Ich schaute ihn an, verglich ihn mit dem am Boden sitzenden und mit dem Rücken an der Wand lehnenden Vampir.
    Wenn mich nicht alles täuschte, mußte er genau passen. Zudem befand sich zwischen dem Ende der Treppe und den drei Särgen im Boden ein loser Stein, wobei er in seiner Größe schon mehr mit einer Platte zu vergleichen war.
    Als ich sie anhob, entstand ein großer Spalt, daß ich den Pfahl hineinklemmen konnte.
    Myxin, das Mädchen und der Vampir schauten mir zu. Die drei
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