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0254 - Geister-Party

0254 - Geister-Party

Titel: 0254 - Geister-Party
Autoren: Rolf Michael
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sucht. Denn er ist dann für Dämonenwesen nicht mehr zu orten. Also streng dich an, mein Bester!«
    Boshaftes Grinsen lag über dem Gesicht des Asmodis …
    ***
    Die Toten ritten schnell.
    Die Hufe ihrer Geisterpferde berührten die Erde nicht. Wenige Handspannen schwebten sie über dem Boden. Dennoch grollte es, als würde der ganze Pulk der Verfolger auf sterblichen Rossen dahindonnern. Auch die Beine der Pferde bewegten sich in Galoppsprüngen.
    »Vollgas, Micha! Sie schließen auf!« rief Professor Zamorra, der aus dem Rückfenster des Wagens blickte und die Entfernung abschätzte.
    »Ich fahre schon wie Bleifuß-Joe!« erklärte Michael Ullich. »Eigentlich könnte ich es mir bequemer machen, wenn ich einen Backstein auf das Gaspedal legen würde!«
    »Es sieht fast so aus, als hätte Micha für heute genug Heldentaten verrichtet!« erklärte Carsten Möbius leicht spöttisch.
    »Mein Bedarf an Kämpfen dieser Art ist für die nächste Zeit erst einmal gedeckt!« erklärte Professor Zamorra. »Leonardo de Montagne wird alles daran setzen, meine Flucht zu verhindern. Wenn uns seine Reiterei erreicht, kämpft sie bestimmt bis zum letzten Mann. Und es sind viele. Zu viele, als daß wir ihnen tatsächlich Widerstand leisten könnten…!«
    »Es sind nur noch wenige Kilometer bis Lyon. Der Flugplatz liegt außerhalb und ist leicht zu erreichen!« erklärte Ullich und sah in den Rückspiegel. »Ich beobachte unsere Verfolger schon eine ganze Zeit. Wenn wir Glück haben, erreichen wir den Jet noch gerade vor ihnen. Wenn die Mühle aber nicht mit laufenden Motoren wartet, wird es schwierig!«
    »Die Piloten wissen, was eine Alpha-Order bedeutet!« erklärte Carsten Möbius ruhig.
    »Dann hoffen wir nur, daß meine Berechnung stimmt«, murmelte sein Freund. »Hier ist die Ausfahrt!«
    Geistesgegenwärtig riß Michael Ullich das Steuer herum und lenkte den Mercedes durch die Kurve, ohne das Tempo zu verringern.
    »Achtung, die Maut-Stelle!« warnte Zamorra. »Die Schranke…!«
    »Die Schranken sind aus Plastik!« beruhigte Möbius. »Außerdem können wir den Wagen ja nachlackieren…!«
    »Da vorne ist es schon!« wies Nicole auf die Stelle, wo die Autobahngebühren kassiert werden. Ein Kopf mit Schirmmütze schob sich neugierig nach draußen.
    Pierre Armand kassierte hier schon seit vielen Jahren die Gebühren. Aber wie dieser verrückte Deutsche hier anfuhr … wie wollte er den Wagen denn noch zum Stehen bekommen …? Das Gesicht Armands entfärbte sich.
    Es knallte kurz und trocken als die Schnauze des Mercedes mit der Plastikschranke zusammenprallte. Splitter zerplatzten in alle Himmelsrichtungen.
    »Vier Fehlerpunkte am großen Oxer!« war Carstens sarkastischer Kommentar. »Jetzt haben wir neben den Geisterreitern auch noch die französische Polizei auf dem Hals.«
    »Mal sehen, was gefährlicher ist«, erklärte Ullich und dirigierte den Wagen in die Richtung nach Lyon. »Die einen wollen Geld, die anderen das Leben!«
    Tatsächlich hatte sich Pierre Armand sofort den Telefonhörer geangelt. Mit zitternden Händen wählte er die Nummer der Polizei.
    Aber er machte den Fehler, aus dem Fenster zu sehen. Genau in dem Augenblick, als das Heer der Geisterreiter an seiner Maut-Stelle vorbeiritt. Er sah die bleichen Pferde und die in knöchernen Händen geschwungenen Waffen. Grinsende Totenschädel wandten sich ihm zu.
    Während sich die Polizei in der Leitung meldete, brach Pierre Armand mit einem Stoßseufzer zusammen.
    »Der alte Armand hat bestimmt wieder zu viel Rotwein gefrühstückt!« war der Kommentar in der Polizeizentrale, als niemand an die Leitung ging. Damit wurde der Fall zu den Akten gelegt.
    ***
    Je näher der Flugplatz von Lyon kam, um so mehr schlossen die unheimlichen Reiter Leonardos auf. Allen voran ritt Sancho de Muertos auf einem fahlen Roß, aus dessen Nüstern kleine Flammen lohten. Den Stoßdegen in der Rechten wies er auf das in irrsinniger Geschwindigkeit fliehende Fahrzeug.
    Hinter ihm galoppierte das Grauen. Hunnen, die mit Attila geritten waren. Wilde Mongolen aus Dschingis Khans heulenden Horden. Dragoner und Ulanen in den Uniformfetzen der großen Armee Napoleons. Säbelschwingende Araber, die einst unter der grünen Fahne des Propheten starben und Türken, die mit Soliman, dem Prächtigen vor den Toren von Wien lagen.
    Wie das Fußvolk waren auch hier Krieger aus Armeen aller Zeiten vertreten. Und alle hatten den skelettierten Körper gemeinsam. Nur an den Bekleidungsfetzen und
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