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0254 - Geister-Party

0254 - Geister-Party

Titel: 0254 - Geister-Party
Autoren: Rolf Michael
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Trompetenhaftes Wiehern durchzitterte die Luft.
    Hinter ihm parierten seine Geisterreiter ihre unheimlichen Reittiere. So schwach und unbedeutend diese Sperre war – Sancho de Muertos und seine unheimlichen Reiter kannten nur die Begriffe und das Verständnis ihrer Zeit, in der sie einst lebten. Einen Zaun wie diesen hatten sie noch nie gesehen.
    »Hilf uns, o Gebieter!« hörte Leonardo de Montagne den Ruf seiner Getreuen. Er handelte sofort. Augenblicklich suchte er den geistigen Kontakt mit Sancho de Muertos. Und dann erblickte er die Situation mit den Augen des Skelettkriegers.
    Leonardo de Montagne kannte sich in der jetzigen Welt relativ gut aus. Mit seiner unheimlichen Gabe war es ihm gelungen, innerhalb weniger Zeiteinheiten das gesamte Wissen in sich zu speichern, das ein Mensch des zwanzigsten Jahrhunderts besitzen muß, um sich in der Welt zurecht zu finden. Ohne darüber nachzudenken akzeptierte der Schwarzzauberer das neue Weltbild.
    Der Zaun, vor dem sich die Pferde seiner unheimlichen Gefolgsleute aufbäumten, bildete für ihn kein Problem.
    Denn er war außerdem ein Meister der Schwarzmagie. Daher wußte er genau, was hier zu tun war. Die Horde der Geisterreiter benötigte keinen Schlüssel, um die Tür zu öffnen. Sie hatte Waffen.
    Leonardo de Montagne gab einen Gedankenbefehl.
    Dem Direktor des Flughafens von Lyon, der vom Tower aus mit einem starken Fernglas die gespenstische Szenerie beobachtete, fiel die angekaute Zigarette aus dem Mundwinkel, als er sah, daß der Anführer der Geisterreiter sein Schwert zog.
    Die Klinge beschrieb einen blitzenden Kreisbogen und sauste herab. Sie durchschnitt das Maschengitter wie Papier. Noch einige wütend geführte Schwertstreiche, dann war der Weg frei.
    Mit hohlem Heulen fielen Leonardos Geisterreiter ein …
    ***
    Eine achtlos weggeworfene Rotweinflasche wurde zum Verhängnis. Mochte der Teufel wissen, wer irgendwann zwischen den Landebahnen die Flasche geleert hatte um sie dann einfach ins Gras fallen zu lassen.
    Michael Ullich, der quer über das Flughafengelände zu dem Punkt fuhr, wo der Jet mit heulenden Düsen stand, konnte sie nicht wahrnehmen, als er wieder eine der zahlreichen Landebahnen überquerte und mit wippendem Heck über den Rasen fuhr. Aber das Ergebnis merkte er sofort.
    Es knallte kurz und trocken, als die Scherben der Rotweinflasche das Gummi des Reifens zerschnitten. Es war wie eine kleine Explosion. Reifenteile flogen durch die Luft. Der Wagen neigte sich zur Seite und überschlug sich.
    Die Insassen wurden in die Sicherheitsgurte gepreßt, als die große Limousine nach zweifacher Umdrehung wieder auf das Fahrgestell krachte.
    »Ist jemand verletzt?« fragte Professor Zamorra besorgt.
    Alle verneinten die Frage. Die Gurte hatten sich als Lebensretter erwiesen.
    »Los! Raus hier!« rief Nicole. »Da hinten kommen sie!«
    »Wir müssen bis zum Jet laufen – so gesundheitsschädlich ich das Laufen auch betrachte!« erklärte Carsten Möbius.
    »Dann versuchs doch mal mit Aerobic!« meinte Michael Ullich bissig, während er sich verzweifelt bemühte, die Tür des demolierten Wagens zu öffnen.
    »Alle, die es geschafft haben, die Jogging-Welle zu überleben, gehen jetzt an der Aerobic-Welle kaputt!« bemerkte Carsten Möbius. »So kaputt, wie unsere Karre ist. Das Dach ist eingedrückt. Die Türen lassen sich nicht öffnen!«
    »Dann Prost Mahlzeit!« sagte Nicole. »Wir sitzen hier fest!«
    Aber Carsten Möbius handelte bereits. Es klirrte und regnete Scherben, als er mit dem Knauf seines Taschenrevolvers die Frontscheibe des Wagens herausschlug.
    »Zieht den Bauch ein! Wir müssen da durch!« sagte er. Schon war Michael Ullich wie eine Schlange nach draußen gehuscht. Wenig später half er Nicole, ihren grazilen Körper einigermaßen unbeschadet durch die Öffnung zu bringen. Die Risse, die von den noch vorhandenen Scherben in Zamorras Anzug kamen, fielen nach dem, was das Textil bei den vorangegangenen Kämpfen abbekommen hatte, nicht mehr ins Gewicht.
    »Wenn ich finanziell blank bin, werde ich irgendwo auf dem Feld in dieser Klamotte als Vogelscheuche arbeiten!« erklärte er mit leisem Bedauern, während er Carsten Möbius aus dem Wagen half.
    »Weg hier!« rief Ullich und zog Nicole schon in Richtung Jet, der noch einige hundert Meter weit entfernt stand.
    Bei der Geschwindigkeit, mit der die Geisterreiter heranrasten, eine riesige Entfernung.
    »Sie folgen unserer Spur!« keuchte Carsten Möbius, der keuchend neben Zamorra
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