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0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt

Titel: 0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt
Autoren: Unbekannt
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Botaniker.
    Immer haben wir auf Hilfe gehofft. Nun, da die Hilfe von den Sternen kam, mußten wir zusehen, wie die Botas mit unseren eigenen Waffen zuschlugen. Unsere Hoffnung wurde vom Dschungel verschlungen. Worauf sollen wir jetzt noch hoffen, Ollok?"
    Ollok senkte den Kopf. Dann hob er ihn mit jähem Ruck und sah dem Alten in die Augen.
    „Wir haben bisher die falsche Taktik eingeschlagen. Wir beschränkten uns auf die Verteidigung und auf Störangriffe. Aber das, was einmal verloren war, holten wir niemals mehr zurück.
    Nur darum konnten die Botas das fremde Raumschiff abschießen!
    Wir haben Schuld auf uns geladen, indem wir die Fremden nur passiv beobachteten. Statt dessen hätten wir zu ihrer Entlastung angreifen sollen.
    Aber Selbstvorwürfe nützen nichts mehr, uns nicht und den Fremden nicht. Ihnen können wir nicht mehr helfen. Aber was einmal geschah, kann sich vielleicht wiederholen. Ich weiß recht gut, die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering. Aber sie besteht. Sollen wir in unserer Lethargie verharren? Oder sollten wir nicht lieber versuchen, für eine zweite Chance bessere Voraussetzungen zu schaffen?"
    „Willst du die Waffenkuppeln zurückerobern, Ollok?"
    „Entweder zurückerobern oder zerstören! Die Botas dürfen uns niemals mehr mit unseren eigenen Mitteln schaden können."
    „Das wird große Opfer kosten", gab der Alte zu bedenken.
    „Auf lange Sicht kommt es uns nicht teurer als ein rein defensives Verhalten. Wir alle sind verloren wenn nicht Hilfe von außen kommt Ist es da nicht gleich, ob wir viele Kämpfer schon jetzt verlieren und dafür die Hoffnung auf Befreiung zurückgewinnen...?"
    Ollok schloß die Augen und unterdrückte den Wundschmerz. Sein Gesicht glänzte vor fettigem Schweiß, als er weitersprach.
    „Hört, was ich euch befehle! In einem Zehnteltag werden alle Männer von OL-hilfreich zum Kampf antreten. Die Hälfte der Kämpfer wird die verlorengegangenen Waffenkuppeln und Leitstellen angreifen. Der Feind wird glauben, wir wollen sie um jeden Preis unversehrt zurückerobern. Doch das werden wir nicht tun. Wir werden die Waffenkuppeln sprengen. Und während der Gegner alle seine Kräfte auf die Verteidigung der Kuppeln und Leitstellen konzentriert, greift die zweite Hälfte der Kämpfer die Funkstation an. Sie werden wir nicht zerstören, sondern unbeschädigt in unseren Besitz bringen.
    Wenn wir die Funkstation beherrschen, können wir die nächsten, die uns zu Hilfe kommen wollen, vor den Botas und Pflanzen warnen."
    „Wir können die Funkstation niemals halten, Ollok", widersprach der Alte leise. „An dieser Stelle der Werft haben die Pflanzen die unteren Stockwerke erobert. Von dort können sie ihren unerschöpflichen Nachschub an Kampfpflanzen mühelos heranführen."
    Ollok richtete sich steil auf.
    „Ich bin der Direktor dieser Werft. Ich dulde nicht, daß man sich meinen Befehlen widersetzt. Mein Befehl ist klar: Ablenkungsangriff und Sprengung der Waffenkuppeln und gleichzeitig Rückeroberung und Verteidigung der Funkstation. Von nun an zählen die Opfer nicht mehr, sondern nur noch die Erfolge!
    Wie auf Kommando erhoben sich die Alten von ihren Plätzen. Sie hoben die Arme und riefen im Chor: „Ollok ist unser Direktor, er befiehlt. Wir wollen siegen oder sterben!"
    Ollok ließ sich seine Genugtuung nicht anmerken. Zum erstenmal hatte er seine Meinung durchgesetzt. Zum erstenmal hatten ihn die Alten als Direktor voll akzeptiert. Ollok fühlte einen bitteren Geschmack im Mund, als er an die Opfer dachte, die der bevorstehende Kampf fordern würde. OL-hilfreich würde innerhalb eines Tages mehr Tote zu beklagen haben, als während der letzten tausend Tage und Nächte. Aber der Preis war nicht zu hoch, wenn man dadurch die noch tödlichere Lethargie überwinden konnte.
    Ollok fühlte plötzlich Dankbarkeit gegenüber den Fremden. Sie hatten den Technikern mit ihrem Tod geholfen.
     
    *
     
    Son Hunha erwachte in völliger Dunkelheit. Er entsann sich noch des Absturzes und des furchtbaren Aufpralls. Es erschien ihm wie ein Wunder, daß er noch lebte. Aber er spürte auch instinktiv, daß etwas nicht stimmte. Undeutbare Geräusche erreichten ihn aus der Finsternis: Schleifen, Knistern, geheimnisvolles Rascheln. Der Leutnant bemühte sich vergebens, etwas Bekanntes, Vertrautes herauszuhören.
    Er schmeckte Blut im Mund und schluckte es herunter. Die Benommenheit hockte noch immer wie ein schwarzes Ungeheuer auf seinem Geist. Nur allmählich gewann er die Schärfe
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