Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt

Titel: 0253 - Vorstoß in die Dunkelwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
seiner Sinne zurück, vermochte er die Wahrnehmungen gegeneinander abzugrenzen. Und plötzlich wußte er, was ihn anfangs unbewußt gestört hatte. In der Luft hing der Geruch von Schweiß und Blut - aber auch von Erde und modernden Pflanzen!
    Son Hunha spürte sein Herz bis zum Halse klopfen.
    Er lag nicht mehr in seinem Kontursessel an Bord der KC-15! Dort gab es keine Erde und keine Pflanzen. Aber wo war er sonst? Und wie war er hierher an diesen finsteren Ort gekommen?
    Leutnant Hunha lauschte noch einige Minuten. Als er erkannte, daß er so nicht weiterkam, bewegte er die Glieder.
    Im nächsten Augenblick bäumte er sich mit einem gellenden Schrei auf.
    Elektrische Schockschläge rannen wie flüssiges Metall durch seine Adern und verwandelten ihn in ein hilflos zuckendes Muskelbündel. Verzweifelt versuchte Son Hunha sich fortzuwälzen. Doch etwas Schleimiges preßte seine Glieder wie in einem Schraubstock zusammen. Erneut peitschten elektrische Schläge durch seinen Körper.
    Hunha kämpfte bis zur völligen Erschöpfung. Er schrie und bäumte sich auf, wand sich am Boden und zuckte an allen Gliedern. Schließlich wurde er ohnmächtig.
    Icho Tolot hatte die Schreie des Marsianers gehört. Im Unterschied zu Hunha und den anderen Menschen konnte er seine Umgebung klar erkennen; er sah im Infrarotbereich genauso gut wie Menschen im Bereich des sichtbaren Lichts.
    Der Haluter erkannte, was mit Son Hunha geschah. Schlangenähnliche Pflanzen hielten den Marsianer fest. Die gleichen Pflanzen ringelten sich überall auf dem Boden der geräumigen Höhle.
    Tolot sah neben sich Perry Rhodan und Atlan liegen. Weiter im Hintergrund der Höhle lagen noch andere Männer aus der KC-15, unter ihnen der Paddler Kalak.
    Was den Haluter irritierte, war das Fehlen der eigentlichen Feinde. Zwar erkannte er, daß die Pflanzen Bengals eine gewisse Intelligenz besaßen, daß zumindest die schlangenähnlichen Pflanzenwesen sich frei bewegen konnten - doch das erklärte nicht den Oberfall auf die Korvette.
    Man hatte das Beiboot mit Energiewaffen abgeschossen. Pflanzen vermochten unter bestimmten Umweltbedingungen zwar Intelligenz zu entwickeln, aber Tolot glaubte nicht daran daß sie mit Energiewaffen umgehen konnten oder sie gar selbst gebaut hatten.
    Das Bild war nicht vollständig. Es mußte Verbündete der pflanzlichen Intelligenz geben.
    Die Techniker der Werft...? Waren sie die Verbündeten der Pflanzen?
    Icho Tolot verneinte die unausgesprochene Frage. Humanoide Wesen mochten sich unter gewissen Umständen auch mit einer Pflanzenintelligenz verbünden. Dieses Bündnis würde aber niemals so weit gehen, daß man auf die potentiellen Befreier schoß.
    Der Haluter war ratlos.
    Neben ihm regten sich Rhodan und Atlan. Sofort begannen einige der Pflanzen auf die beiden Männer zuzukriechen.
    „Verhalten Sie sich ruhig!" raunte Icho Tolot. „Ich werde versuchen uns einen Weg nach draußen zu erkämpfen. Doch erst müssen alle Männer wach sein."
    „Was ist geschehen?" fragte Rhodan ebenso leise zurück.
    Icho Tolot berichtete, was er wußte. Er beschränkte sich dabei auf die Tatsachen. Seine Vermutungen sprach er nicht aus.
    „Intelligente Pflanzen!" flüsterte Atlan verstört. „Darum also konnten wir auf Bengal kein tierisches Leben entdecken. Hören Sie, Tolot! Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, einen Ausbruch zu wagen. Wir müssen damit rechnen, an der Oberfläche auf andere intelligente Pflanzen zu stoßen."
    „Wahrscheinlich nicht nur auf Pflanzen", sagte Perry Rhodan bitter. „Die kosmischen Ingenieure haben unsere Hilfsbereitschaft schlecht belohnt."
    „So dachte ich auch erst, Sir", entgegnete Tolot. „Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß die Leute der Werftplattform uns absichtlich in die Gewalt der Pflanzen brachten. Sie können noch nicht so degeneriert sein, um sich als Planetenbewohner zu fühlen. Die Paddler haben eine starke Tradition. Bei ihren Nachkommen dürfte die Sehnsucht nach den Sternen keinesfalls erloschen sein."
    „Aber die Pflanzen können nicht mit Energiewaffen umgehen. Das glaube ich nicht, Tolot."
    „Wir werden klarer sehen, sobald wir hier heraus sind."
    „Das ist Wahnsinn!" protestierte Atlan.
    „Wollen Sie für immer in dieser Höhle bleiben?" fragte der Haluter voller Sarkasmus.
    „Nein. Versuchen wir es. Viel haben wir nicht mehr zu verlieren."
    Icho Tolot fuhr seine Augenstiele aus und beobachtete. Auch die restlichen Gefangenen begannen sich zu rühren. Nur Son Hunha lag
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher