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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch
Autoren: Jason Dark
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Kopf ebenfalls, und die Beine der Spinne brachen weg, als hätte man sie mit einer Schere durchgeschnitten.
    Dumpf fiel der Körper zu Boden.
    Das Gesicht sah ich nicht. Aus ihm zuckten Blitze und kleinere Teile. Auch die Fäden lösten sich. Ich sah es daran, daß die ersten von ihnen einfach zusammenfielen. Sie änderten ebenfalls ihre Farbe, aus dem milchigen Weiß wurde ein stumpfes Grau, und sie verloren allmählich ihre Kraft.
    Suko ging es besser.
    Noch immer stand ich abwehrbereit. Sollte die Spinne einen weiteren Angriff versuchen, wollte ich sofort zurückschlagen oder ihr zuvorkommen. Sie schaffte es nicht mehr. Die Magie des Kreuzes war zu stark gewesen.
    Der Kopf hatte sich vollständig aufgelöst, und auch der Körper sackte immer weiter zusammen. Es gelang mir, meinen Partner zu packen und ihn zu befreien.
    Zwar hatten die Fäden zu Beginn noch sehr geklebt, mit ihrer Auflösung jedoch waren sie in ein trockenes Stadium übergegangen, und sie fielen auseinander wie Staub.
    Suko war frei.
    Er lag auf dem Rücken. Seine Beine hatte er dabei angewinkelt, die Knie zuckten, und er holte keuchend Luft, wobei er mich anstarrte und mein beruhigendes Nicken sah.
    Mit dem Fuß trat ich gegen den Spinnenkörper. Kaum hatte ihn meine Schuhspitze berührt, als ihn noch einmal ein Zittern durchlief, bevor er zusammenkrachte.
    Eine gelbbraune Masse war zurückgeblieben. Wir sahen von der Spinne nichts mehr und auch nicht von Judy. Sie, die mit dem Tier eine magische Symbiose eingegangen war, existierte ebenfalls nicht mehr.
    »Für einen Moment dachte ich tatsächlich, daß jetzt alles aus ist«, sagte Suko, sah meinen ausgestreckten Arm, faßte die Hand und ließ sich von mir hochziehen. Er schüttelte sich. »Ein hartes Los, kann man nur sagen.«
    »Und wie.«
    »Nicht einmal an meinen Stab kam ich heran.« Dann wechselte er das Thema und fragte mich: »Tut es dir leid, John?«
    »Ein wenig schon.«
    »Was hättest du anders machen können?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Eben. Und vielen Dank nochmals! Ohne dich hätte mich die verfluchte Spinne fertiggemacht.«
    »Ach, hör auf, so schlimm wäre es nicht geworden. Wir…« Ich unterbrach mich selbst. »Verdammt, Suko, sie hat doch von den sechs Opfern gesprochen.«
    »Im Keller!«
    Ich wirbelte auf dem Absatz herum und stürmte mit langen Sätzen die Stufen hinab. Am Ende der Treppe schaute ich mich um.
    Suko kam mir nach. Er ging nicht wie sonst, sondern taumelte. Ihm war anzumerken, was er hinter sich hatte.
    »Kannst du noch?« fragte ich ihn.
    »Geh, John, sonst wird es zu spät.«
    Ich nickte. Die Treppe zum Keller war nicht zu verfehlen. Schreie hörte ich nicht. Im Keller mußte es demnach still sein. War dies bereits die Stille des Todes?
    ***
    Er hörte das Geräusch, und eine Gänsehaut rann über seinen Rücken. Vielleicht waren alle bewußtlos geworden, er jedenfalls nicht, denn er bekam und erlebte das Grauen hautnah mit.
    Die Spinnen blieben nicht auf ihren Plätzen stehen, sie gingen weiter vor, und sie waren dabei so dicht zusammen, daß ihre Panzer gegeneinander schabten.
    Das war das Geräusch, das Ike Lester so verrückt machte. Je lauter es wurde, um so mehr hatten sich die Spinnen ihrem teuflischen Netz bereits genähert.
    Ike drehte unter großen Mühen den Kopf. Er lag in einer miesen Schräglage und hatte seine Schwierigkeiten dabei, aber er wollte dem Verderben ins Auge sehen.
    Dicht über dem Boden lagen die Netzfäden nicht so nahe beieinander wie eine Armlänge über ihm. Er besaß also einen besseren Blick, und er erkannte zuerst seine Frau.
    War sie tot?
    Eine glühende Zunge schien sein Herz umkrallt zu haben, so sehr ging ihm der Anblick unter die Haut. Myrna sah wirklich so aus, als würde sie nicht mehr leben.
    Mit den Füßen berührte sie noch die Erde, während der Oberkörper schräg in die Höhe zeigte. Mehrere Fäden hielten ihn umschlungen. Einer lag wie ein Streifen schräg über Myrnas Gesicht, wobei ihr Mann nicht erkennen konnte, ob sie noch lebte.
    Obwohl er sich selbst in einer vertrackten Lage befand, hätte er seiner Frau so gern geholfen, aber Ike Lester kam nicht von der Stelle weg. Der Faden, der mit soviel Wucht gegen seine Hand geschlagen war, nagelte ihn auf der Stelle fest.
    Er sah auch die anderen.
    Della Forman hing schräg hinter seiner Frau im gewaltigen Netz der Spinne. Sie sah aus, als wäre sie gestorben, und Ike mußte schon sehr genau schauen, um erkennen zu können, daß sich der Körper unter
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