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0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch
Autoren: Jason Dark
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Tür zu.
    Dieser Knall klang wie ein Startschuß. Ike drehte sich um, rannte zu den anderen, denn mit ihnen zusammen wollte er den Keller verlassen.
    Die Lage jedoch hatte sich grundlegend verändert. Nie hätte Ike Lester gedacht, daß Grauen und Schrecken eine Steigerung erleben konnten. Was er jedoch zu sehen bekam, entsprach diesen Tatsachen und auch ihn traf es mit der Wucht eines Vorschlaghammers…
    ***
    Es war ein Schock, der uns gefangenhielt. Beide stoppten wir unsere Schritte, um abzuwarten.
    Mit Spinnen hatten wir schon zu tun gehabt. Vor allen Dingen hatte Suko seine Erfahrungen darin. Ich brauchte da nur an Madame Wu, die Spinnen-Königin, zu denken.
    Hier erlebten wir etwas Ähnliches, denn die Spinne vor uns war eine reine Mutation.
    Halb Mensch, halb Spinne.
    Sie besaß den Körper des Tieres, auch sechs lange, gleichzeitig gekrümmte Beine, aber den Kopf eines Menschen.
    Judys Kopf.
    Das blinde Mädchen aus dem Krankenhaus war zu einer Spinne geworden. Es hatte seine wahre Gestalt gezeigt.
    Ich atmete schnell und heftig. Suko stand wie ein Denkmal. Obwohl wir beide unsere Waffen in den Händen hielten, wagten wir es nicht, sie gegen die Mutation einzusetzen.
    Konnte sie sehen?
    Ja, ich ging einige Schritte vor, um besser schauen zu können und entdeckte dabei, daß sich die Augen innerhalb des Kopfes bewegten. Wie bei einem normalen Menschen.
    Einfach irre, an so etwas zu denken.
    Ein normaler Mensch stand nicht vor mir, sondern ein Monstrum, das sicherlich auch töten wollte.
    »Geh nicht weiter, John Sinclair!« Diese Aufforderung drang aus dem Mund des Monstrums, und ich blieb tatsächlich stehen.
    Obwohl Judys Gesicht zwischen den beiden oberen Beinen normal aussah, war es dennoch für mich eine Fratze. Es schimmerte wie ein bleicher Fleck, die blaß wirkenden Haare hingen rechts und links des Kopfes nach unten, in den Augen stand eine Kälte, die uns erschreckte.
    »Hatte ich euch nicht gewarnt?« sprach sie uns an.
    »Das stimmt«, gab ich zu. »Aber ich war gezwungen, so zu reagieren. Es geht nicht an, daß Mutationen aus Spinnen und Menschen über Unschuldige herfallen.«
    »Sie sind es selbst schuld!« zischte sie uns entgegen.
    Suko löste sich ebenfalls von seinem Platz, kam zu mir und blieb an meiner linken Seite stehen. Die ganze Situation hatte etwas Irres, Verrücktes an sich, und sie hätte aus einem Alptraum stammen können, doch das war nicht der Fall.
    Wir erlebten wieder einmal eine schreckliche Wahrheit, wobei uns bestätigt wurde, daß eigentlich nichts unmöglich war auf dieser seltsamen Welt.
    »Wer bist du eigentlich?« wollte mein Freund und Partner von Judy wissen.
    Sie lachte. Es klang hoch und kichernd. »Ein Mädchen und eine Spinne.«
    »Und du hast John Sinclair gewarnt.«
    »Nicht nur ihn. Auch die anderen, aber sie wollten ja auf die Warnungen einer Toten nicht hören.«
    »Einer Toten?« echote ich und erlebte abermals eine Überraschung.
    »Ja, ich bin tot.«
    »Wie lange?«
    »Seit genau fünfzig Jahren.«
    »Und doch lebst du«, flüsterte ich heiser. »Verdammt, das kann ich nicht fassen.«
    »Finde dich damit ab, denn mein Vater, den vor fünfzig Jahren sechs Leute töteten, hat den Tod überlisten können. Der Spinnenfluch ist stärker. Er, der Vater, hat sich geopfert, aber er hat sie alle mit hineingerissen. Auch die, die damals gekommen waren, um ihn zu vernichten, hat das Grauen getroffen. Sie starben, aber sie lebten weiter. Als Spinnenmonstren, als Geisterwesen innerhalb dieser Mauern, und sie warteten darauf, daß der Zeitpunkt kommen würde, um zurückzukehren. Das ist nun geschehen, und nichts wird sie noch aufhalten. Sie sind zurückgekehrt, denn sechs Menschen werden ebenso sterben wie sie damals, wobei zu den sechsen einer gehört, dessen Großvater vor langem die anderen angeführt und angestiftet hat. Der Zufall oder die magische Beeinflussung wollte es, daß sich nun alles wiederholt. Und ihr seid in den Kreislauf mit hineingeraten. So werdet ihr die Folgen zu tragen haben.«
    »Und weshalb hast du deine Warnungen ausgesprochen?« rief ich ihr zu.
    »Weil ich ein Doppelwesen bin, deshalb. Ich bin eine gespaltene Persönlichkeit, einmal Mensch, zum anderen Spinne. Ich denke in meiner menschlichen Gestalt anders als in der Gestalt der Spinne. Dr. Jekyll und Mister Hyde. So ist es bei mir, doch hier im Haus, da bin ich nur noch Spinne, und so reagiere ich auch. Der Spinnenfluch des Kalifato hat seine Wirkung nicht verloren.«
    »Kalifato?«
    »Ja,
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