Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0253 - Judys Spinnenfluch

0253 - Judys Spinnenfluch

Titel: 0253 - Judys Spinnenfluch
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Relation zu der Geschwindigkeit setzte.
    Auch ich blieb nicht stehen.
    Mit langen Sätzen überwand ich die Distanz, erreichte das Fußende der Treppe und blieb für einen Moment stehen, um mir einen Eindruck zu verschaffen.
    Die Spinne hatte es fast geschafft und die gesamte Treppe hinter sich gelassen. Sie befand sich in einer hervorragenden Ausgangsposition, denn sie hatte bereits mehrere Fäden produziert und sie so fest um seinen Körper gewickelt, daß sie ihn mühelos in die Höhe hieven konnte. Dabei schoß sie immer mehr Fäden ab und entwickelte sich zu einem rasenden Untier.
    Suko kämpfte. Er kam nicht dazu, die Beretta einzusetzen, denn sein Körper schwang hin und her, wobei er zusätzlich noch in einer völlig verdrehten Haltung hing und die Hand mit der Waffe nicht mehr herumbekommen konnte.
    So wehrlos hatte ich meinen Freund selten erlebt. Vor allen Dingen war es in so kurzer Zeit geschehen, und ich mußte alles daransetzen, um ihn zu retten.
    Drei Stufen nahm ich auf einmal, als ich auf die Spinne zujagte.
    Dabei zielte ich und feuerte.
    Das Silbergeschoß – neue Kugeln waren inzwischen aus dem Kloster St. Patrick eingetroffen – jagte an Suko vorbei und hieb gegen den Panzer der Spinne.
    Es war ein Panzer, denn selbst dem geweihten Projektil gelang es nicht, ihn zu zerstören.
    Wie sollte ich die Spinne dann bekommen? Wo hatte sie ihren schwachen Punkt?
    Diese Überlegungen schossen mir durch den Kopf, als ich das Untier verfolgte. Die Treppe hatte es inzwischen hinter sich gelassen und befand sich im Gang. Dabei wurde Suko so von der Spinne gehalten, daß sein Körper ihr Gesicht deckte.
    Gesicht?
    Verdammt, das war die Lösung und gleichzeitig auch die schwache Stelle bei ihr.
    Ich mußte auf das Gesicht halten.
    Auf Judys Gesicht!
    Himmel, es war schlimm. Brachte ich dies überhaupt fertig, wenn es tatsächlich dazu kommen sollte?
    Sie war nicht schneller als ich, aber sie wollte auch mich haben.
    Ich hatte sie zum Glück nie aus den Augen gelassen und bemerkte deshalb, daß aus ihrem Mund oder ihrer Drüse ein weiterer Faden drang. Der zielte allerdings nicht auf Suko, sondern auf mich.
    Mein Sprung brachte, mich bis an die linke Flurwand, der Faden fehlte und blieb als gemeine Stolperfalle dicht über der Treppenstufe kleben.
    Und dann schoß ich wieder.
    Die Kugel traf nicht das Gesicht, aber dicht daneben hieb sie in eine weiche Masse und blieb stecken.
    Die mutierte Spinne stieß ein Geräusch aus, das mich an das Entweichen der heißen Luft aus einem Dampfkessel erinnerte. Die Stelle, wo die Kugel saß, verfärbte sich, sie wurde erst grau, dann schwarz, doch die Spinne war nicht erledigt.
    Suko konnte nichts tun. Um seinen Körper waren die Fäden so dicht gewickelt, daß sie mich an einen Kokon erinnerten. Mein Freund konnte sich nicht einmal bewegen.
    Auch die Spinne stand starr.
    Sie mußte leiden, die geweihte Kugel hatte ihr schwer zugesetzt, denn ich sah ihr Gesicht, das sich verzog und gleichzeitig die Schmerzen widerspiegelte, die die Mutation empfinden mußte.
    Sollte ich sie noch einmal attackieren, oder reichte die Stelle, wo meine Kugel getroffen hatte, aus?
    Ich wechselte meinen Blick, denn ich wollte sehen, wie es meinem Freund Suko erging. Zum Glück hatten die meisten Fäden nur seinen Oberkörper umwickelt, der Kopf war verschont geblieben. Suko konnte demnach atmen und lief nicht Gefahr, zu ersticken.
    Das Knirschen hörte sich an, als würden viele Glasteilchen brechen. Ich zuckte zusammen und schaute dorthin, wo das Geräusch aufgeklungen war. Die Spinne war zwar nicht zusammengebrochen, aber eine weißmagische Kraft hatte für einen Bruch ihres Beins gesorgt.
    Und in den Augen des Mädchens schimmerte Haß.
    Ja, es war dieses starke Gefühl, das ich darin las. Mir wurde bewußt, daß die Spinne noch längst nicht aufgegeben hatte und weiterkämpfen würde.
    Weit stand der Mund offen. Innerhalb dieser Höhle rollte etwas wie eine Zunge.
    Nur war eine Zunge nicht weiß. Es mußte einer dieser widerlich klebenden Fäden sein, die sie auf mich zuschießen wollte.
    Ich war schneller.
    Es tat mir leid, wirklich, aber ich sah keine andere Möglichkeit.
    Und ich nahm auch nicht die Beretta, sondern mein Kreuz. Damit wollte ich das Monstrum vernichten, es kam mir irgendwie humaner vor, wenn ich die Sache so anpackte.
    Das Kreuz berührte ihr Gesicht.
    Eine Explosion hätte nicht schlimmer sein können. Alles Böse wurde herausgerissen, die Augen zerstrahlten, der gesamte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher