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0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
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voraus, und ich kam mit Mrs. Larson nach. Er erwartete uns und zusammen brachten wir sie nach oben. Als ich ihn fragte, was er denn mit seinem Nachfolger gemacht habe, öffnete er den Kleiderschrank und zeigte mir die Leiche. Dabei erklärte er mir, es werde mir genauso ergehen, wenn ich nicht spure. Von da ab war ich praktisch Frazers Gefangener. Ich revoltierte erst, als er von mir verlangte, ich solle Mrs. Larson töten.«
    »Sie sind sich sicherlich klar darüber, was Sie sich eingebrockt haben, Warner«, sagte ich. »Sie können Ihre Lage verbessern, wenn Sie uns helfen, Frazer zu fassen. Bestimmt hat er mit Ihnen über seine Pläne gesprochen.«
    »Ja, das hat er allerdings. Er hatte alles pedantisch bis ins einzelne geplant, sogar die Lügen, mit denefr er mich einfing. Jetzt wollte er noch sechs Tage, also bis zum 3. Dezember, irgendwo untertauchen. Als er mir das sagte, hatte er dazu noch Hamilton houses in Aussicht genommen. Am 3. wollte er dann über Jersey, Maryland und im Bogen durch die Südstaaten bis zur mexikanischen Grenze bei Laredo fahren, wo er, wie er sägte, Freunde hat, die ihm weiterhelfen würden. Zu diesem Zweck hat er bereits vor einer Woche einen Buick gekauft, der in einer Garage in der Mercedes Street, in Jersey steht. Er ist mit mir dort gewesen und hat ihn mir gezeigt. Er hatte sich ausgerechnet, daß er morgens um acht Uhr, also noch bei Dunkelheit, wegfahren müsse, und daß niemand ihn erkennen werde.«
    »Kennen Sie den Namen dieser Garage?«
    »Nein, aber ich könnte sie sofort wiederfinden. Er hat eine eigene abgeschlossene Garage, aus der er den Buick jederzeit holen kann, ohne sich melden zu müssen.«
    »Und Sie sind ganz sicher, daß er nicht vor dem dritten Dezember aus New York verschwinden will?«
    »Ich bin ganz sicher. Wenn Frazer sich einmal etwas vorgenommen und ausgerechnet hat, so wird er genau dabei bleiben. Er behauptete immer, man werde nur erwischt, wenn man seine Entschlüsse und Vorsätze dauernd ändere.«
    Wir gingen.
    »Was meinst du, hat der Kerl uns die Wahrheit gesagt?« fragte Phil.
    »Ich bin davon überzeugt. Man soll ja mit einem Gangster kein Mitleid haben, aber ich bin der Überzeugung, daß er uns nicht belogen hat. Zuerst ging es ihm darum, aus dem Zuchthaus zu kommen, dann bekam ihn Frazer nach und nach vollkommen in die Hand. Er bekam ihn so in seine Gewalt, daß Warner nicht einmal aufzubegehren wagte, als seine Freundin ermordet wurde. Nur als er dann selbst morden sollte, weigerte er sich. Daß Mrs. Larson am Leben geblieben ist, hat sie nur ihm zu verdanken. Wenn er, gezwungen durch Frazers Drohungen, die beiden Einspritzungen kunstgerecht gemacht hätte, so würde sie diese nicht überlebt haben.«
    »Ein Plus, das geeignet ist, die Geschworenen milder zu stimmen«, sagte mein Freund. »Ich würde es dem armen Teufel eigentlich gönnen.«
    Natürlich ließen wir sofort nach der Garage in der Mercedes Street forschen. Es gab deren drei, die alle drei unter scharfe Bewachung gestellt wurden. Noch einmal sollte uns Frazer nicht entgehen.
    Natürlich wurde auch weiter nach ihm gesucht, aber ohne Erfolg. Die Berichte über Mrs. Frazer, die sich um ihren Mann überhaupt nicht mehr zu kümmern schien, liefen regelmäßig ein. Mrs. Frazer hatte sich neuerdings einen Freund angeschafft, den sie überall als ihren Vetter vorstellte. Unser Boy hatte ihn heimlich fotografiert. Es war ein etwas ulkiger Fatzke mit straff gescheiteltem, geöltem Haar, Bartkoteletten, einem martialischen Schnurrbart und, was gar nicht dazu passen wollte, einer Brille. Er kam mir vor wie eine Mischung aus Feldwebel und Schulmeister.
    Langsam, viel zu langsam, verging die Zeit. Endlich kam der Morgen des 3. Dezember, der Tag, auf den wir unsere ganze Hoffnung gesetzt hatten. Wenn wir heute Frazer nicht erwischten, so würden wir ihn niemals bekommen.
    Ich war an diesem Morgen vor lauter Nervosität schon um halb sechs aufgestanden und um halb sieben im Office. Auf meinem Schreibtisch lagen bereits Rapporte von gestern und der Nacht. Mechanisch und nervös blätterte ich sie durch. Da war auch der tägliche Bericht über Mrs. Frazer, deren Beschattung ich eigentlich schon hatte aufgeben wollen. Als ich diesen Bericht las, stutzte ich. Er lautete:
     
    Der Freund der Mrs. Frazer ist nach Mitternacht in einem Ford, scheinbar einem Leihwagen, weggefahren. Er hatte Gepäck, nämlich zwei ziemlich schwere Koffer. Es sieht so aus, als ob er eine weite Reise unternehmen wolle, denn
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