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0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
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der Abschied war außerordentlich zärtlich.
     
    Merkwürdig — dachte ich. Er hatte zwei Koffer mitgenommen, zwei schwere Koffer…
    Auch Frazer hatte zwei schwere Koffer, die mit Banknoten im Werte von zweihundertsechzigtausend Dollar gefüllt waren. Ich dachte an die Beschreibung dieses Freundes und suchte seine Fotografie, einen auf der Straße gemachten Schnappschuß, heraus.
    Ich legte Frazers Bild daneben und verglich sorgfältig und unter Zuhilfenahme des Vergrößerungsglases.
    Wenn man sich Bart, Brille und Koteletten wegdachte, so glich dieser Freund aufs Haar Bill Frazer.
    Zwei Minuten danach hatte ich die Polizeistation in der 128. Straße East am Apparat und schon eine Viertelstunde später wußte ich, daß ich mich nicht getäuscht hatte.
    Mrs. Frazer war, als sie von zwei Tecks gestellt wurde, sofort geständig. Sie hatte ihren Mann unter der Maske eines Freundes beherbergt und von ihm dafür dreitausend Dollar bekommen. Es war also kein Liebesdienst, den sie ihm geleistet hatte. In der Wohnung fanden sich noch eine Anzahl Dinge, mit denen er seine Verkleidung aufgefrischt hatte.
    Um sieben Uhr zehn brausten wir ab. Mit besonderer Erlaubnis des Arztes — nachdem wir versichert hatten, vorsichtig zu sein — war Warner mitgefahren, um uns den Weg zu weisen. Immer nodi trug er den Verband, um den der Arzt ihm ein dunkles Tuch geschlungen hatte, damit die weiße Farbe nicht auffallen sollte.
    Hinter uns fuhr ein scheinbar harmloser Wagen mit acht unserer Kameraden. Wir wollten diesmal kein Risiko eingehen.
    Um sieben Uhr fünfundzwanzig passierten wir den Hollandtunnel unter dem North River, hinüber nach Jersey. An der Eisenbahnstation ließen wir den auffallenden Jaguar zurück, während die Limousine mit unseren Kollegen bis zur Mercedes Street weiterfuhr.
    Noch war es Nacht, es hatte geregnet und das Pflaster glänzte im Schein der Laternen. Im Pförtnerhaus der Garage brannte Licht. Wir hielten es nicht für nötig, den Wärter zu unterrichten, vielleicht hätte er uns, wenn auch unabsichtlich, verraten.
    »Wo ist es?« fragte ich Warner.
    »Dort drüben, die dritte Garage von rechts«, antwortete er und streckte seine zitternde Hand aus.
    »Nur ruhig«, mahnte ich. »Wir brauchen Sie jetzt nicht mehr. Wenn Sie wollen, so können Sie dort im Wagen warten.«
    »Nein. Das will ich nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Ich will dabedsein, wenn dieser Schuft, der mich so hineingerissen hat, unschädlich gemacht wird.«
    »Gehen Sie meinetwegen mit.«
    Fünf Minuten später hatten wir alle Posten bezogen. Wir standen in weitem Kreis um die Garage, hinter Bäumen, einer Litfaßsäule, einem Wegweiserschild und seitlich im Schatten des Gebäudes selbst.
    Es wurde sieben Uhr vierzig, und es wurde sieben Uhr fünfzig.
    Die Spannung fing an, unerträglich zu werden. Um sieben Uhr fünfundfünfzig tauchten zwei Scheinwerfer auf, die schnell näherkamen.
    Ein Wagen, den ich sofort als einen Ford erkannte, schwenkte ein und hielt keine zehn Meter vor der Garage. Dann stieg der Fahrer aus.
    Er hatte Bartkoteletten, eine Brille, einen Schnurrbart und hatte den Hut in die Stirn gezogen. Er ging auf die Garage zu, schloß sie auf und schaltete die Beleuchtung ein. Wir konnten sehen, wie er den Wagen überprüfte. Erstartete und ließ den Motor im Leerlauf brummen.
    Dann ging er zu dem Ford zurück, öffnete den Schlag und nahm zwei schwere Koffer heraus. Diese beiden Koffer in den Händen, schritt er wieder auf den noch in der Garage surrenden Buick zu.
    Plötzlich waren rings um ihn Gestalten, vor ihm, neben ihm und hinter ihm. Sie standen reglos und ohne zu sprechen. Es waren meine Kameraden.
    Frazer stand einen Augenblick still. Er setzte die beiden Koffer ab und in diesem Augenblick riß sich Warner, den ich am Arm gehalten hatte, los.
    Er machte ein paar schnelle Schritte und blickte seinem ehemaligen Komplicen ins Gesicht.
    »Das ist dein Lohn, Frazer!« schrie er mit überschnappender Stimme. »Das ist der Lohn dafür, daß du mich zum Lumpen gemacht und Lissy ermordet hast. Das ist der Lohn dafür, daß du mich belogen, betrogen, angeführt und zuletzt bedroht hast. Das ist der Lohn dafür, daß du mich zum Mörder machen wolltest und versucht hast, mich selbst zu ermorden!«
    Er lachte höhnisch und schrill.
    Immer noch stand Frazer, scheinbar unbeteiligt, die Hände in den Manteltaschen vergraben.
    »Du bist der dümmste Hund, den ich je in meinem Leben gesehen habe«, sagte er, und dann schoß er Warner
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