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0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
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Miller dort drüben in den Hamilton houses.«
    »Wer?« sagte ich so laut, daß verschiedene Köpfe herum fuhren.
    »Miller. Was ist denn schon so besonderes an dem Namen?«
    »Und sie wohnen in den Hamilton houses?«
    »Ja, im fünften Stock. Das Appartement ist Nummer 423.«
    Ich sprang auf, warf das Geld für die Zeche auf den Tisch, faßte den erstaunten Carlo am Ärmel und zog ihn hinaus.
    »Haben Sie die Leute selbst gesehen, oder hat Ihnen das jemand erzählt?« forschte ich.
    »Den beiden Männern bin ich vor zwei Stunden begegnet und hatte sofort das Gefühl, sie zu kennen. Dann erinnerte ich mich an die Bilder in der Zeitung. Die Frau ist mir nicht zu Gesicht gekommen, aber ich weiß, daß sie da wohnt. Ich habe vorsichtig herumgefragt und gehört, daß die zwei Kerle sie angeblich vorgestern zum Arzt gebracht hatten und später mit ihr zurückkamen.«
    »Ist außer diesen dreien noch jemand in dem Appartement?« fragte ich und dachte an Wisecrack Joe.
    »Nein, davon weiß ich nichts.«
    »Gehen wir«, sagte ich. »Ansehen möchte ich mir die Leute auf jeden Fall.«
    In der Halle herrschte gewaltiger Betrieb. Der Block hatte zehn Stockwerke, und wenn im fünften Stock bereits Appartement 423 lag, so mußten es im ganzen mindestens achthundert Appartements sein und damit annähernd zweitausend Bewohner. Es war kein Wunder, daß die fünfzehn Lifts andauernd' in Betrieb waren.
    Wir mußten ein paar Minuten warten, bis der Aufzug Nummer acht im Erdgeschoß ankam. Wir stiegen ein und fuhren hinauf. Im fünften Stock angekommen, sagte ich:
    »Ich rate Ihnen, Carlo, zurückzubleiben. Wenn Sie richtig getippt haben, so sind das desperate Burschen, und ich möchte nicht, daß Sie zu Schaden kommen.«
    »Nichts zu machen, Jerry. Ich mag nicht sehr heldenhaft aussehen, aber Angst habe ich nicht und außerdem«, er blinzelte verschmitzt, »Sie werden mich ja nicht verraten. Ich habe einen Spatzenschießer in der Tasche, der unter diesen Umständen vielleicht nützlich sein könnte.«
    Von dem Aufzug gingen vier Korridore in verschiedenen Richtungen ab, aber ich wußte den Weg, den ich einzuschlagen hatte.
    Während ich den Daumen der linken Hand auf die Klingel drückte, hielt ich die entsicherte Pistole schußbereit in der Rechten. Zuerst rührte sich nichts, dann glaubte ich ein ganz schwaches Geräusch zu hören. Es klang wie ein Kratzen und Scharren. Dann schlug etwas gegen die Tür. Das Schloß öffnete sich, aber die Türe selbst gab nur so wenig nach, daß ein Spalt von einem halben Inch klaffte.
    Ich wartete noch einen Augenblick und drückte dagegen. Irgendwas stimmte da nicht. Irgend etwas blockierte den Eingang. Ich drückte fester und merkte, wie der Türflügel langsam nachgab. Dann war der Spalt so breit, daß ich mich hindurchquetschen konnte. Ich erwartete, daß mich jemand anspringen oder ein Schuß fallen werde, aber nichts geschah.
    ***
    Hinter der Tür lag ein Mann. Er lag auf dem Gesicht, in einer Blutlache. Ich bückte mich, wuchtete ihn mit aller Kraft hoch und als ich ihn umdrehte, stöhnte er. Das Gesicht war mit Blut verschmiert, aber ich erkannte es. Der Mann war Ronny Warner, der ehemalige Arzt.
    Hinter mir war Carlo hereingekommen. Er hielt seinen Spatzenschießer in der Hand, der sich als eine ausgewachsene Lueger Pistole entpuppte.
    »Bleiben Sie hier, Carlo, und passen Sie auf«, sagte ich und ging weiter.
    Irgendwo mußte ja auch Frazer stecken und vielleicht auch Daisy Larson.
    Der nächste Raum zur Rechten war die Küche. Hier war niemand, die Tür zur Linken führte in ein Schlafzimmer, das ich ja auch bereits kannte, aber heute waren die schweren Übergardinen zugezogen und nicht einmal der schwache Lichtschein von der Laterne fiel herein.
    Ich tastete nach dem Lichtschalter, und die Beleuchtung flammte auf. Auch hier war Frazer nicht, aber auf dem Bett lag eine Frau. Sie war totenbleich, ihre Lippen waren fast weiß und die Wangen eingefallen. Sie sah aus wie eine Tote, aber ihre Brust hob und senkte sich ganz leise und langsam. Trotz der Veränderung erkannte ich sie. Es war Daisy Larson.
    Auf dem Nachttisch lag eine Injektionsspritze, und daneben lagen zwei Ampullen mit abgebrochenem Hals. Ich ging wieder zurück ins Wohnzimmer und hob den Hörer ab. Es meldete sich die Vermittlung der Hamilton houses.
    »Geben Sie mir sofort das Hauptquartier der Stadtpolizei in der Center Street und danach die Nummer LE 5-7700.«
    »Ist etwas passiert?« fragte das Mädel an der Vermittlung
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