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0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

0250 - Angst war sein ständiger Begleiter

Titel: 0250 - Angst war sein ständiger Begleiter
Autoren: Angst war sein ständiger Begleiter
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von Tecks der Stadtpolizei schwärmten aus, um Tausende von Händlern zu befragen. Insgesamt liefen daraufhin dreizehn Meldungen ein.
    Dreizehn Händler wollten im Käufer eines Wagens entweder Frazer oder Warner erkannt haben. Dazu trug allerdings bei, daß die Verwaltung der Bundespost inzwischen eine Belohnung von zwanzigtausend Dollar ausgesetzt hatte, die unter Ausschluß des Rechtsweges an den oder die Personen ausgezahlt werden sollte, die durch ihre Angaben zur Wiedererlangung der geraubten zweihundertzwanzigtausend Dollar beitrugen. Diese erhebliche Belohnung feuerte natürlich die Hilfsbereitschaft und den Eifer von Amateurdetektiven an, und die Stadtpolizei konnte sich vor Verdächtigungen und Denunziationen kaum retten, die sich bei näherer Prüfung sämtlich als haltlos herausstellten.
    Um fünf Uhr nachmittags, es war schon dunkel, rief mich Carlo Caspio an. Carlo Caspio war ein Stool pigeon, ein Spitzel, der uns gelegentlich gegen entsprechende Vergütung einen Tip zukommen ließ. Er war selbst ein kleiner Gauner, der sich seinen Lebensunterhalt durch alle möglichen Tricks verdiente. Als Kartenkünstler und Zauberer hätte er in jedem besseren Variete auf treten können, aber er zog es vor, seine Kartenkunststücke dazu zu verwenden, um harmlosen Zeitgenossen das Geld aus der Tasche zu ziehen und seine Zauberkünste beschränkten sich darauf, Brieftaschen anderer Leute verschwinden und bei sich selbst wieder auftauchen zu lassen.
    »Hallo, Jerry. Ich habe die Absicht ein reicher Mann zu werden«, quiekte er, denn Carlo Caspio hatte eine Fistelstimme.
    »Dann meine herzlichsten Glückwünsche, Carlo«, lachte ich. »Was hab ich damit zu tun?«
    »Eine ganze Menge. Die Post hat zwanzigtausend Bucks Belohnung für den ausgesetzt, der ihr die gestohlene Geldkiste oder wenigstens deren Inhalt wieder beschafft. Sie hat allerdings dazugeschrieben, unter Ausschluß des Rechtsweges und den Schmus kenne ich. Wenn die Burschen mich betrügen wollen, so tun sie das, und ich kann nicht einmal eine Klage anstrengen. Darauf lasse ich mich nicht ein.«
    Jetzt war ich hellhörig geworden. Carlo, mochte er sonst sein, wie er wollte, war kein Narr. Wenn er etwas Derartiges sagte, so hatte er seine Gründe dafür.
    »Machen Sie’s kurz, Carlo«, antwortete ich. »Wissen Sie, wo die zweihundertzwanzig Grand hingekommen sind?«
    »Die Frage ist mir zu bestimmt«, kicherte er. »Ich glaube die Leute zu kennen, die sie geklaut haben. Der Rest wäre Ihre Angelegenheit, Jerry. Wo können wir uns treffen?«
    »Wo Sie wollen, Carlo.«
    »Dann kommen Sie zur Eighth Avenue. Dort liegt dicht bei der 140. Straße die Puerto Rico Bar. Da werde ich auf Sie warten.«
    Phil war im Augenblick unauffindbar. Ich hinterließ, ich sei voraussichtlich in einer halben Stunde in der Puerto Rico Bar, wisse aber noch nicht genau, wie lange ich dort bleibe. Dann machte ich mich davon.
    Zehn Minuten später stoppte ich, und da fiel mir ein, daß ich vor wenigen Tagen denselben Weg gefahren war, als ich nach Mr. Miller suchte und dieser seine Wohnung in den Hamilton houses an Wisecrack Joe verschenkt hatte.
    Carlo saß zwischen dunkelbraunen Gestalten an einem Ecktisch und winkte mir von weitem zu. Das Lokal lag in der Gegend, die in der Hauptsache von Puerto Ricanern, Kubanern und ähnlichen Völkerstämmen bewohnt war. Ich setzte mich und bestellte mir den dort üblichen Zuckerrohrschnaps. Es war ja nicht gerade erforderlich, daß ich auffiel.
    »Also los, Carlo«, munterte ich ihn auf.
    »Werden Sie mir auch dafür sorgen, daß ich die zwanzig Grand bekomme«, erkundigte sich Carlo.
    »Wenn Sie sie verdient haben, dann selbstverständlich, aber bevor ich etwas verspreche, muß ich wissen, was gespielt wird.«
    »Hier ganz in der Nähe wohnen drei Leute, zwei Männer und eine Frau, auf die die Beschreibung aus dem Fahndungsersuchen genau zutrifft. Die einzige Schwierigkeit besteht darin, daß sie bereits am 13. dort eingezogen sind und das Fahndungsersuchen in der Zeitung erschien erst viel später.«
    »Am 13?« fragte ich und schüttelte den Kopf.
    Da war Carlo Caspio wahrscheinlich auf dem Holzweg. Erst vor zwei Tagen waren Frazer und Warner aus ihrer letzten Bleibe geflüchtet. Sie konnten also nicht seit dem 13. hier gewohnt haben. Ich sah die Enttäuschung in Carlos Gesicht und fragte rein mechanisch:
    »Wo sollen die Leute denn wohnen?«
    »Ich sehe schon, daß es keinen Zweck hat, ich habe Pech, wie immer. Ich dachte, es sei die Familie
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