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025 - Die Spinne

025 - Die Spinne

Titel: 025 - Die Spinne
Autoren: Maurice Limat
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komplizierten Mechanismus nicht in Gang setzen muss. So muss der Verdacht zwangsläufig auf einen Fremden, irgendeinen Eindringling fallen. Warum nicht auf Max Valetti?
    Aus den Tiefen ihres Gefängnisses hat Elna dies alles bedacht. Und sie verlangt Gehorsam.
    Ja, ich verstehe. Ist die Lasiodora frei, ist es Elna auch.
    Ich glaube, ich werde auch noch verrückt. Elnas Liebe brennt mir in den Adern, wie das Gift der Vogelspinne in Valettis Körper.
    Plötzlich muss ich in mich hineinlachen.
    Ja, sicher, das ist die Lösung. Ich werde Elna gehorchen und die Spinne freilassen.
    Ich nehme den Glasschneider. Dann fällt kein Verdacht auf mich. Aber das hat schon keine Bedeutung mehr. Silvia, Liebling, ich werde dich beschützen. Die Lasiodora soll dir nichts anhaben.
    Was dann mit mir geschieht, weiß ich nicht. Elna wird sich rächen und ihre Fetische mich grausam treffen. Aber dich will ich retten, Silvia, mein Herz, bei unserer Liebe, die rein und lauter bleibt, trotz allem.
    Einen Augenblick lausche ich. Nein, Silvia rührt sich nicht. Endlich hat sie einmal Ruhe gefunden und ein wenig erholsamen Schlaf.
    Mir bricht der kalte Schweiß aus. Ich weiß, welche Verantwortung ich mit meiner Entscheidung auf mich lade.
    Ja, ich tue, was Elna mich geheißen hat. Zu Beginn mindestens. Dann danach zählt nur noch Silvia.
    Ich lasse mich aus dem Bett gleiten. Jetzt friere ich. Aber was macht das schon, ich muss es durchstehen, bis zum Ende.
    Es ist erstaunlich, welche bizarren Formen die Dinge im Dunkeln annehmen. Alles erscheint mir bedrohlich, phantastisch.
    Ich schleiche mich zum Salon. Silvia hat sich immer noch nicht gerührt. Wie ein Schatten gleite ich voran.
    Für mich geht es jetzt darum, Elnas Befehl auszuführen und dann dafür zu sorgen, dass Silvia kein Leid geschieht.
    Danach wird das Schicksal zuschlagen. Das ist unabwendbar. Ich kann der Rache der Mächtigen nicht entgehen, die das grauenhafte Netz gewebt haben, in dem ich mich in meiner Dummheit verfing.
    Sonderbar, wie das Vivarium im Dunkeln aussieht. Als ob ein zarter Lichtschimmer von ihm ausginge. Aber die Vogelspinne kann ich nicht erkennen. Wie üblich hat sie sich in eine Ecke verkrochen, unter dem flockigen Gespinst, das sie abgesondert hatte, als sie wieder in ihren Käfig gekommen war.
    Ja, nun kann ich sie sehen. Sehr undeutlich. Sie rührt sich nicht, aber ich fühle, dass sie mich beobachtet.
    Weil ihr Elna auf geheimnisvolle Weise ihre bevorstehende Befreiung mitgeteilt hat.
    Ja, du Scheusal, ich lasse dich los.
    Auf leisen Sohlen schleiche ich in mein Arbeitszimmer. Es wäre schon eine böse Überraschung, wenn Silvia plötzlich aufwachte. Aber sie ist ja so erschöpft von den langen Nachtwachen und schläft endlich einmal tief und fest.
    So kann ich meinen Plan ausführen.
    Dort, im untersten Fach muss er sein. Ich wühle ein wenig und habe das Werkzeug in der Hand. Ja, auf Elnas Geheiß habe ich es damals unter dem alten Kram versteckt. Sie muss das alles vorausgesehen haben.
    Mit dem Diamanten in der Hand komme ich in das Zimmer zurück.
    Jetzt gehen mir fast die Nerven durch. Meine Zähne schlagen aufeinander. Werde ich wohl die Kraft haben, es zu tun?
    Ich muss! Um endlich einen Schlussstrich unter das höllische Abenteuer zu ziehen. Um Elna aus den Händen ihres Peinigers zu befreien, und damit Silvia wieder ein normales Leben führen kann, selbst um den Preis des meinen.
    Aber ich weiß, dass ich ohne Elna nicht mehr leben kann. Auf der anderen Seite will ich von dieser teuflischen Liebe nichts mehr wissen. Und, besudelt wie ich bin, kann ich auch nicht mehr Silvias Mann sein wie früher. Sie soll frei sein! Gewiss, sie wird um mich trauern, mich entbehren, dann aber ihr Leben in die Hand nehmen. Denn sie ist nicht nur schön und jung, sondern auch intelligent.
    Mit dem Glasschneider in der Hand gehe ich auf das Vivarium zu.
    Ja, du schaust mir zu. Du weißt, was ich vorhabe.
    Zumindest weißt du, was dir Elna mitgeteilt hat. Nicht, was ich tun werde.
    Nun, Jose, reiß dich zusammen. So schwer ist es auch wieder nicht.
    Der Diamant frisst sich in das Glas und schneidet ein dreieckiges Stück heraus. Ich bin ungeschickt, der Glasscherben fällt nach innen. Aber was macht das schon.
    Der Käfig ist offen, die Spinne kann heraus.
    Ich warte ein wenig und rühre mich nicht. Nur etwas zurückgetreten bin ich, um das Tier nicht zu erschrecken. Obwohl sie mich gut kennt und sie Elna gewiss von der Ferne lenkt, soweit sie bei den Qualen, die sie
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