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0249 - Der Geist der Maschine

Titel: 0249 - Der Geist der Maschine
Autoren: Unbekannt
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terranischen Einheiten waren dem Gegner hoffnungslos unterlegen - ganz zu schweigen von Beuklas kleinen Schiffen, die höchstens auf Grund ihrer unglaublichen Wendigkeit hoffen konnten, hier oder dort einen Überraschungserfolg zu erringen.
    Ein anderes Problem tauchte auf. Noch waren die Terraner dem Gegner zumindest ebenbürtig - oder mit ihrer Kampfmoral, die auf der Gewißheit beruhte, daß es hier um das Schicksal der Erde ging, sogar um ein Beträchtliches überlegen. Um diese Überlegenheit auszunutzen, brauchten sie jedoch Spielraum, Die Entfernung vom Ausgang des Zweisonnen-Transmitters bis zu Kalif betrug nur fünfzig Millionen Kilometer. Der Transmitter spie die feindlichen Schiffe mit Geschwindigkeiten bis zu zwanzigtausend Kilometern pro Sekunde aus. Wie überwältigend hätte die Kampfkraft der Wachflotte sein müssen, um einen nahezu ebenbürtigen Gegner auf so kurze Distanz aufzuhalten und zum Rückzug zu zwingen?
    Die Wachflotte tat ihr Bestes. Mit Todesverachtung stürzten sich die Schiffe einzeln oder im Verband auf die feindliche Flotte, und jeder ihrer Vorstöße verwandelte Dutzende von gegnerischen Einheiten in lodernde Glutbälle. Hunderte von Maahk-Schiffen wurden so schwer angeschlagen, daß sie aus der Formation ausscherten und ein leichtes Opfer der noch nicht umgerüsteten Bewacher wurden.
    Aller Heldenmut reichte jedoch nicht aus, um die Maahks rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Ohne sich von ihren mörderischen Verlusten anfechten zu lassen, drangen sie starrsinnig weiter auf Kalif vor. Ihre Flotte war auf weniger als die Hälfte der ursprünglichen Stärke zusammengeschmolzen, als sie in einem Abstand von rund einer Million Kilometern zum erstenmal in den Feuerbereich der auf Kalif stationierten Abwehrgeschütze gelangte.
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als könnte das wütende Feuer, das ihnen aus den Kalif-Forts entgegenschlug und in jeder Sekunde zwei Einheiten vernichtete, die Verbissenheit der Maahks endlich brechen. Zwei Minuten lang stockte ihr Vormarsch, und in dieser Zeitspanne verloren sie an die dreihundert Schiffe. Dann jedoch wichen sie zur Seite aus, teilten sich zu kleineren Verbänden und rückten aus einem halben Dutzend verschiedener Richtungen gleichzeitig auf den Stützpunktasteroiden zu.
    Das war der Augenblick, in dem Reginald Bull sich eingestand, daß die Schlacht verloren war. Wachflotte und Bodenforts gemeinsam konnten vielleicht noch eintausend, vielleicht sogar fünfzehnhundert feindliche Einheiten vernichten, bevor sie unmittelbar über Kalif erschienen. Das hieß: Mindestens fünfhundert Feindschiffe würden übrig bleiben, um den Planetoiden ins Kreuzfeuer zu nehmen.
    Reginald Bull biß sich wütend auf die Lippen und versuchte, mit dem Gedanken vertraut zu werden, daß er nicht mehr lange zu leben hatte.
    Steve schwebte in einer Wolke von Unwirklichkeit. Seine Umgebung hatte er vergessen. Noch immer hielt er die Augen geschlossen, um durch nichts abgelenkt zu werden. Er führte eine telepathische Unterhaltung mit einer Maschine - schlimmer noch, mit dem Geist einer Maschine. Er versuchte, nicht daran zu denken. Die Vorstellung machte ihn schwindeln.
    Dennoch zweifelte er nicht an dem, was er zu hören bekam. Als der anfängliche Schock grenzenloser Überraschung überwunden war, begann er Fragen zu stellen. Er wollte wissen, wie der Regler dazu gekommen war, eine eigene Intelligenz zu entwickeln.
    Die Maschine wußte darüber nicht Bescheid. Die Anfänge ihres Daseins waren ihr unbekannt - ebenso, wie einem Menschen die ersten Jahre seines Lebens unbekannt bleiben.
    „Am Anfang war ich hilflos", hörte Steve, als das fremde Wesen sich anschickte, über jene Epoche zu berichten, in die seine Erinnerung gerade noch zurückreichte. „Ich war gefangen in einem Gebilde aus Metall. Ich vermochte zu denken, Entschlüsse zu treffen und meine Entschlüsse vermittels der Kontrollmechanismen, die zu dem Metallgebilde gehörten, in die Tat umzusetzen. Aber ich war gefangen.
    Ich fing an zu lernen. Ich sammelte Informationen, indem ich Erfahrungen machte. Ich entdeckte Informationen, die ich schon immer besessen hatte, ohne zu wissen, was sie bedeuteten. Und ich begann, aus den unermeßlichen Energien, die durch mein metallenes Gefängnis flossen, mir einen Körper zu schaffen. Bis dahin war ich nur Gedanke, und ein Gedanke bleibt dort, wo er geboren wird. Mit einem Körper würde es mir gelingen, den Metallkäfig zu verlassen.
    Ich brauchte lange. Aber
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